Mittwoch, 19. Februar 2014

Rezension: Hansetochter von Sabine Weiß

Hansetochter

von Sabine Weiß

Genre: Historischer Roman

Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 590
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 8,49 €

1. Auflage: Jan 2014









Zum Inhalt

Lübeck, 1375
Henrike ist die Tochter eines angesehenen Kaufmanns der Hanse. Das Leben hat es bisher gut mit ihr gemeint. Obwohl ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt gestorben ist, erfährt sie durch ihren Vater Konrad Vresdorb eine sehr herzliche und gerechte Erziehung. Mit ihrem jüngeren Bruder Simon lernt sie von ihm das Kaufmannshandwerk und so geht alles seinen gewohnten Gang.

Als der junge Händler Adrian Vanderen zu Besuch kommt, um mit ihrem Vater Handel zu treiben, fühlt sich Henrike sofort zu ihm hingezogen. Auch freut sie sich sehr auf das bevorstehende Fest, das zu Ehren des Besuchs des Kaisers stattfindet. Doch der Abend der Feier wird ihr Leben von Grund auf ändern – ihr Vater wird tot auf der Straße gefunden und ihr Vormund, ihr Onkel, ist ihr alles andere als wohlgesonnen.

Meine Meinung

Schon der Prolog hat mich sehr neugierig gemacht. Hier erfährt man, dass die junge Kaufmannstochter Henrike alles verloren hat, doch der Weg, der sie ins Hurenhaus der Stadt Lübeck führt, soll dieses Schicksal wenden.
Der bildhafte Erzählstil liest sich flüssig und man bekommt einen anschaulichen Eindruck der Zeit um 1375. Die vielen Ränkeschmiede und Intrigen sind oft vorauszusehen, dennoch konnte mich die Handlung fesseln. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, sodass man die Gedanken und Hintergründe zu den Charakteren gut nachempfinden kann.

Die Figuren sind nach einem stereotypen Muster gestrickt, trotzdem haben sie viele Facetten und wirken glaubwürdig.
Henrikes Mutter starb, als sie im Krieg flüchten mussten, doch die junge Kaufmannstochter hat viel von ihrem Vater gelernt. Sie ist ein gutmütiger Mensch, sehr aufmerksam, was um sie herum geschieht und lernt schnell dazu. Ihre Naivität rührt von ihrem behüteten Leben her, trotzdem hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie logischer schlussfolgert. Aber sie entwickelt aus ihrer Notlage eine Stärke, ohne die sie ihren Weg nicht hätte gehen können.
Adrian Vanderen, der Kaufmann aus Brügge, ist ein sehr mutiger, aufrichtiger junger Mann, der auch schnell Gefallen an Henrike findet. Die Umstände allerdings, die sich durch den Tod ihres Vaters ergeben, halten ihn von ihr fern.
Asta war mir sehr sympathisch. Sie ist eine entfernte Verwandte von Henrike und führt alleine einen Hof etwas außerhalb der Stadt. Durch ihre robuste, herzliche Art habe ich sie gleich ins Herz geschlossen.

Manche Szenen wirkten etwas ungeschickt und umständlich beschrieben. Im ersten Drittel verliert sich die Autorin etwas in die detailreichen Beschreibungen über das Leben und den Handel – die zwar zu einem illustren Eindruck der Hanse verhelfen, die Handlung dadurch aber etwas in die Länge ziehen. Danach allerdings nehmen die Ereignisse zusehend an Fahrt auf und viele Wendungen geben dem ganzen wieder Schwung.  
Einige gesellschaftliche Gepflogenheiten haben mich überrascht, da ich die Stellung der Frau in diesem Jahrhundert noch nicht als so gehoben angesehen hatte. Aber da kann ich mich natürlich täuschen.

Fazit

Eine schöne Geschichte, um in die Zeit der damaligen Handelsmetropole einzutauchen und ein unterhaltsames Abenteuer einer mutigen, jungen Frau, die sich gegen die Bevormundung einer strengen Gesellschaftsordnung behaupten muss. Die Entwicklungen sind meist vorhersehbar, trotzdem  hat es nicht an abwechslungsreicher und kurzweiliger Spannung gefehlt.

Bewertung
 

© Aleshanee


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über die Autorin: Sabine Weiß, geboren 1968 in Hamburg, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitete als Journalistin, bevor sie 2007 ihren ersten Roman über das Leben der Wachskünstlerin Marie Tussaud veröffentlichte. Er war ein großer Erfolg, und zwei weitere historische Romane folgten. Nachdem die Autorin für diese Romane monatelang durch Frankreich und Großbritannien gereist war sowie im Elsass und in Süddeutschland recherchierte, freut sie sich nun, für Hansetochter erstmals in die Geschichte ihrer norddeutschen Heimat einzutauchen. Sabine Weiß lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nordheide bei Hamburg.
Quelle: Bastei Lübbe

7 Kommentare:

  1. Hallo Aleshanee,

    Danke für Deine Einschätzung ..wandert gleich auf mein WuLi.

    Würde mich über weitere Rezis in dieser Richtung freuen, denn ich mag historische Romane.

    LG..Karin..

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    1. Nach meinem aktuellen kommen zwei weitere historische Romane, dann lese ich nämlich endlich die beiden letzten Teile der Waringham Saga von Rebecca Gablé - aber die wirst du sicher schon kennen?

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  2. Wunderschöne Rezi... und ich liebe historische Romane <3... Ich glaube dieses Buch werde ich schnell auf meine Wunschliste setzen :)
    <3-liche Grüße Nadine

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  3. Sehr schöne Rezi =)
    Aber historische Romane sind irgendwie überhaupt nicht mein Ding. Aber es freut mich trotzdem, dass dir das Buch so gut gefallen hat =)
    GLG Sunny

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  4. Historische Romane sind ja nun gar nicht mein Ding, aber Deine Rezis lese ich trotzdem immer wieder gerne:)

    Einen schönen Abend und lg,
    Claudia

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    1. Danke :)

      Aber es gibt wirklich tolle historische Romane, vielleicht hast du nur immer die falschen erwischt? :)

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    2. Ja, das mag natürlich sein. Auf jeden Fall könntest Du mich dazu bringen, es mal wieder zu versuchen;)

      LG, Claudia

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