Montag, 21. Juli 2014

Rezension: Die Alchemie der Unsterblichkeit von Kerstin Pflieger

Die Alchemie der Unsterblichkeit

von Kerstin Pflieger

Genre: Historischer Fantasy-Krimi
Band 1 der Reihe um Icherios Ceihn

Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 352
Taschenbuch: 12,- €
ebook: 9,99 €

1. Auflage: Juni 2011






"Die grobe Unhöflichkeit der Menschen im Dunklen Territorium prallte inzwischen von ihm ab. 
Das harte, einfache Leben verlangte Vertrauen untereinander, aber ebenso schürte es 
Misstrauen allem Fremden gegenüber." S. 180


Zum Inhalt

1771, Karlsruhe

Der angehende Medizinstudent Icherios Ceihn muss sich in der von Hungersnöten gebeutelten Stadt irgendwie über Wasser halten. Als ihm sein Mentor Raban von Helmstatt eine scheinbar günstige Gelegenheit bietet, einen etwas heiklen Auftrag zu erfüllen, ergreift Icherios diese Chance. Er begibt sich in die Kanzelley zur Inspektion unnatürlicher Begebenheiten und wird dort von dem schrulligen, sonderbaren Anselm von Freyberg in Empfang genommen. Das ganze seltsame Gebaren des Rosenkreuzers wirkt einschüchternd auf den jungen Icherios Ceihn, doch er braucht dringend das Geld, um sich endlich von seinem tyrannischen Vater loszusagen.

Er nimmt den Auftrag an, eine bestialische Mordserie außerhalb der Mauern von Karlsruhe aufzuklären, die ihn mitten in die beängstigende Abgeschiedenheit des Schwarzwalds führt. Niemals hätte er das Grauen in Erwägung gezogen, das ihn dort erwartet - diese Reise wird sein Leben für immer verändern ...

Meine Meinung

Das Cover, ein absoluter Hingucker. Das und der Titel hat mich vor längerer Zeit bewogen, das Buch zu ertauschen und viel zu lange hat es auf meinem SuB geschlummert.
Schon als ich die ersten Seiten gelesen habe, dachte ich mir, wow, das wird ein richtig, richtig gutes Buch! Es erinnert tatsächlich ein bisschen an den Film Sleepy Hollow, gemischt mit Bram Stokers Dracula und noch einigen anderen phantastischen Elementen.

Der Protagonist Icherios Ceihn ist ein Mann der Wissenschaft. Glaube und Aberglaube sind ihm suspekt. Er ist noch jung, unbedarft und ehrlich, denn das Lügen fällt ihm beharrlich schwer. Mitgefühl ist sein ständiger Begleiter, doch er ist stur und ein Verfechter der Grundlagen der Alchemie. Seit Jahren bewirbt er sich um ein Stipendium und hofft auf einen Studienplatz der Medizin, doch durch seine wohlhabende Familie bleibt ihm das verwehrt.
Icherios will endlich seinem tyrannischen Vater entfliehen, der seinen Reichtum dadurch mehrt, dass er anderen Leuten das Geld aus der Tasche und sie über den Tisch zieht.
Icherios Reise in den düsteren Schwarzwald ist endlich eine Möglichkeit, seiner Abhängigkeit zu entfliehen - sein einziger vertrauter Begleiter ist seine Ratte Maleficium. Was er in der abgeriegelten Stadt Dornfelde jedoch nach und nach aufdeckt, erschüttert das bisherige Weltbild des jungen Mannes und er macht eine gewaltige Entwicklung durch.

Der wunderschön verschrobene und trotzdem flüssige Schreibstil von Kerstin Pflieger hat perfekt die mysteriöse und düstere Stimmung des Jahres 1771 eingefangen. Einerseits ausladend, aber auf den Punkt gebracht ist das Tempo von Anfang bis Ende gleich geblieben ohne überflüssige Schnörkel. Ich hatte ständig Bilder im Kopf und konnte wunderbar in diese grausame, faszinierende Welt eintauchen.

Ich bin lange im Dunkeln getappt und habe gespannt die Aufklärungsversuche des jungen Inspektors verfolgt - es gab viele Hinweise, die aber noch ausreichend Raum für Spekulationen ließen. Erst auf den letzten Seiten wird die Identität des Mörders und seine Beweggründe enthüllt, die perfekt in das Bild gepasst haben.

Die Wahl der Namen fand ich hier auch sehr gelungen - am Ende des Buches gibt es ein Glossar für einige Bezeichnungen, wie auch eine Liste der dramatis personae. Witzig fand ich auch den Namen des Kutschers "Renfin" (für alle, die sich nicht erinnern: Renfield war der Gehilfe bei Bram Stokers Dracula ;) )

Zusammengefasst

Thematik: eine Mörderjagd der besonderen Art
Schreibstil: stimmungsvoll, in kurzen Sätzen ausdrucksstark
Charaktere: schrullig und ungewöhnlich
Spannung: zieht sich unterschwellig durch die ganze Handlung
Umsetzung: die unheilvolle Stimmung wurde perfekt rüber gebracht, logisch und einzigartig


Fazit

Die düstere Atmosphäre dieses mystischen Fantasykrimis wird eindringlich und mit schonungsloser Offenheit erzählt. Gekonnt führt die Autorin von der Realität in eine absonderliche Welt, in der das Grauen und die Existenz Furcht erregender Wesen Wirklichkeit werden. Spannend und überraschend mit ausgefallenen Charakteren. Macht Lust auf mehr :)

Bewertung


 
Meine Rezension zur Fortsetzung: Der Krähenturm


11 Kommentare:

  1. Uii, das klingt ja genau nach meinem Geschmack. :-D Das werde ich mal im Auge behalten. Danke für die informative Rezension. Dein aktueller Lesestoff sieht aber auch spannend aus. ;-) Bin gespannt was Du darüber schreibst.

    Liebe Grüße
    Katie

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    1. Also das war echt richtig super, wenn man sowas mag. Da fragt man sich echt, warum man das solange auf dem SuB hatte *g*

      Mein aktuelles Buch ... da bin ich mir momentan noch etwas uneinig ... dazu gibts dann morgen mehr bei Gemeinsam Lesen ;)

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  2. Hallo Aleshanee Tawariell,

    schön, dass so ein verhältnismäßig altes Buch auch eine Vorstellungschance Bei Dir erhält!

    Schöne Geschichte und ein tolles Cover..ich liebe Scherenschnitte. Außerdem schreibt die Autorin auch tolle historische Romane.

    LG..Karin..

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    1. Ich fand den Schreibstil ja richtig klasse!!! Und natürlich stelle ich auch "ältere Exemplare" vor :)
      Ich wusste gar nicht, dass sie auch historische Romane schreibt, da muss ich gleich mal gucken gehen ^^

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  3. Hallöchen Aleshanee,

    das Buch klingt richtig toll :)
    Das wandert auch gleich mal auf meine Merkliste. Ich denke, dass es mir gefallen könnte :)
    Das Cover sieht ja richtig hübsch aus :3 Ich mag ja schöne Cover *-* :)

    Liebste Grüße,
    Nenya

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  4. Das Buch ist mir damals schon kurz nach der VÖ wegen seinem Cover aufgefallen und die Story klang ach großartig! Ich hatte das Buch schon wieder ganz aus den Augen verloren, weil ich immer auf ein TB gewartet habe, aber das kommt nun wohl auch nicht mehr! :D Also danke fürs Erinnern und bei der positiven Rezension auch danke fürs Anstupsen! :D

    LG, WortGestalt

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    1. Huhu! Das ist doch die TB Ausgabe ;)

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    2. Das Buch ist doch aber ein Paperback, oder? Also auch wenn Paperback genaugenommen Taschenbuch heißt, ist das bei uns doch die Zwischengröße von HC und TB.

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    3. Ahhh ok, jetzt weiß ich das auch mal ^^
      Dachte immer Paperback und Taschenbuch ist das gleiche, nur eben in einer anderen Sprache ... so lernt an dazu :)

      Ja, das Buch ist schon größer als die TB, die ich hier sonst so rumstehen hab!

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    4. Ja, genau, die Paperbacks sind ein enig größer als die TBs. Immer dieses Hick-hack mit den Formaten! ;)

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  5. Uuund schon wieder ein Buch mehr auf der Wunschliste :D
    Lg Kerstin

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