Mittwoch, 20. August 2014

Rezension: Die Sterne über Farefyr (2) von Temper R. Haring

Die Sterne über Farefyr

von Temper R. Haring

Genre: Fantasy

Band 2 der Reihe Farefyr

Verlag: Eigenverlag
Seitenzahl: 471
Taschenbuch: 11,99 €
ebook: 4,99 €

1. Auflage: Aug 2014






"Aber wir müssen uns eben mit der Welt abfinden, in die wir geboren worden sind, 
und das Beste aus unserer Situation machen."  Pos 4454


Zum Inhalt


Klappentext: Der junge Theaterbesitzer und Pferdehändler Richard Artson steht zwar erfolgreich im Geschäftsleben, doch geht es darum, das Herz seiner Angebeteten Gailyn Gardner zu erobern, verliert er all sein Selbstbewusstsein. Der Umstand, dass auch der charmante Schauspieler Harlan Rhynes in das Mädchen verliebt ist, macht es ihm nicht einfacher... Da seine Werke nirgendwo allzu angesehen sind, treibt es den begabten Caedes von Ort zu Ort. Wird seine ausgefallene Kunst in Farefyr mehr Bewunderung oder zumindest Akzeptanz erfahren? Zur gleichen Zeit wechselt eine mysteriöse Nachricht eilig ihre Besitzer. Jedoch ahnt niemand von diesen, welche Folgen es nach sich ziehen würde, sollte sie ihr Ziel erreichen...

Der zweite Band steigt 10 Jahre später nach den Vorfällen aus dem ersten ein. Nicholas Turnpike, seine Frau Temperence, Richard, Miles und Theodore haben sich gut auf ihrer Pferderanch außerhalb von Farefyr eingelebt. Sie bekommen häufig Besuch vom Sohn des Sheriffs, Richard Artson. Auch er liebt Pferde und ist mit ihnen gut befreundet. Richard führt aus Leidenschaft ein Theater in Farefyr, aber seine Leidenschaft ist vor allem für eine der Schauspielerinnen entflammt, die junge Gailyn Gardner. Ein sehr schüchternes Mädchen, das in ihrem Leben schon viel durchgemacht hat. In dem Schauspieler Harlan Rhynes hat Richard einen Rivalen, sie beide haben sich unsterblich in Gailyn verliebt. Während Richard mit seiner Armut und seiner kranken Familie hadert, ist sich Richard trotz seines Reichtums und guten Standes sicher, keine Chancen bei Gailyn zu haben, da er extrem dick ist.

Dann gibt es auch noch Caedes, einen etwas makaberen Künstler, der in Farefyr eingetroffen ist, einen merkwürdigen Zauberer, der aus seiner Gefangenschaft flieht und den "Schlächter", der immer wieder grausame Opfer fordert.

Meine Meinung


Wie im ersten Teil war der Anfang wieder etwas verwirrend. Man lernt sehr viele Figuren kennen, wobei der Zusammenhang im Hintergrund bleibt. Der Schreibstil, an den ich mich mittlerweile ja schon etwas gewöhnt habe, ist zwar an manchen Stellen immer noch etwas umständlich, wirkt aber schon viel ausgereifter (auch die Kommasetzung ist hier sehr viel angenehmer ;) )
Anfangs steht man noch etwas neben der Geschichte, weil man den Eindruck hat, das einem das Wissen fehlt, richtig durchzusteigen, was sich im Laufe der Handlung nicht ganz auflöst.

Die Vorstellung der Charaktere ist treffend, wirkt aber auch manchmal konfus, da man nicht genau weiß, wohin das ganze führen wird - was aber auch eine gewisse Faszination ausübt. Es wird oft zwischen den Sichtweisen gewechselt, allerdings sind die kleinen Symbole vor jedem Absatz sehr hilfreich - sie stehen jeweils für den Charakter, um den es gerade geht. Durch die vielen Perspektiven hat man auf jeden Fall einen guten Einblick in das Geschehen.

Ich fand es etwas schade, dass die Protagonisten aus dem ersten Teil so sehr in den Hintergrund gerieten, da sie mir im ersten Band sehr ans Herz gewachsen sind. Aber auch dieses Mal gibt es eine bunte Mischung aus ungewöhnlichen und völlig untypischen Figuren. Richard Artson, der Sohn des Sheriffs ist ein liebenswerter Kerl, er hat viel Geld, komponiert am Klavier und ist Besitzer des Theaters - hat aber sehr mit Komplexen durch seine Fettleibigkeit zu kämpfen.
Harlan Rhynes, ein armer Schlucker, der sich um seinen paranoiden Bruder und seinen kranken Vater kümmern muss, hat nur noch die hübsche Gailyn im Kopf.
Die junge Schauspielerin Gailyn ist ein sehr zartes, liebreizendes Geschöpf. Sie selbst weiß sehr wohl, wem von den beiden sie ihr Herz schenken möchte, wird aber durch ihre Vergangenheit immer wieder zurückgehalten, sich ihm zu nähern.
Der Künstler Caedes hat eine grausame Vergangenheit hinter sich und lebt seine Flucht in einem makaberen Hobby aus, dessen Magie sich mir nicht wirklich erschlossen hat.
Magie kommt zwar in diesem Teil auf jeden Fall deutlich mehr vor, allerdings war sie für mich nicht greifbar.

Auch dieser Band ist wieder sehr ungewöhnlich und nichts, was man erwartet oder gewohnt ist. Die nüchterne Grausamkeit an manchen Stellen ist beinahe gruselig und es geht teilweise recht hart zur Sache. Der Einfluss der Kirche, der im ersten Band angeschnitten wurde, hat sich gesteigert und es entwickeln sich Intrigen und Konflikte rund um die Politik und die Machtverhältnisse. Die Nachricht eines Mönches geht seltsame Wege und am Ende war ich auch nicht wirklich schlauer als vorher...
Die vielen kleinen Nebenhandlungen führen nicht immer zum logischen Verständnis der Zusammenhänge und die Liebesgeschichte ist hier etwas in die Länge gezogen. Einige Fragen (auch aus Band 1) sind noch offen geblieben und ich hoffe, dass sie in einer Fortsetzung aufgeklärt werden :)

Zusammengefasst


Thematik: "Der Zufall ist die in Schleier gehüllte Notwendigkeit" Marie von Ebner-Eschenbach
Schreibstil: sehr verschachtelt und manchmal umständlich, fasziniert aber auch irgendwie
Charaktere: außergewöhnlich und untypisch, die menschlichen Schwächen sind der Kern
Spannung: schwierig zu sagen, aber es hat was, das mich fesselt
Umsetzung: komplex und manchmal etwas mühsam, der Handlung zu folgen, trotzdem hat es einen Reiz, der mich gepackt hat

Fazit


Wieder eine sehr eigenwillige, außergewöhnliche Geschichte über das Leben und Leben lassen in und um die Stadt Farefyr. Von Liebe, Eifersucht, über Mord und Magie ist alles dabei und vor allem über die menschlichen Schwächen und ihre Vergangenheit, die allzu oft unsere Zukunft bestimmt.


Bewertung



© Aleshanee

 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über die Autoren: Temper Richard Haring ist das Pseudonym eines jungen Indie-Autorenehepaares aus Österreich. Im Jahr 2013 erschien der gemeinsame Debütroman 'Die Gossen von Farefyr'. Der Nachfolger dieses Fantasywerkes ist in Arbeit und wird voraussichtlich Mitte 2014 erscheinen.
Unter dem Pseudonym 'Tharah Meester' veröffentlicht der weibliche Part dieses Duos erotisch-romantische Romane und Kurzgeschichten.
Quelle: amazon


Band 1 *klick* für Rezi




1 Kommentar:

  1. Hallo Aleshanee,

    ich muss sagen, den 1. Band habe ich am Reader angefangen zu lesen und dann irgendwann hat mich einfach die Lust verlassen, wobei es viele interessante Stellen gab..die Doofis, die eine Stadtführung mitgemacht haben und um sich dann ausgeraubt zu lassen..das hatte schon etwas von tiefschwarzen Humor an sich..

    Vielleicht starte ich noch einen neuerlichen Versuch...

    LG..Karin..

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