Mittwoch, 22. Juni 2016

Rezension: Eine unberührte Welt von Andreas Eschbach

 
Eine unberührte Welt
von Andreas Eschbach

Kurzgeschichtensammlung

Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 320
Taschenbuch: 8,95 €
6teilige Ausgabe als ebook für 99 Ct. pro Band

1. Auflage: Aug 2008







Klappentext


Erfahren Sie, wie – und vor allem warum – man UFOs anlockt. Ob es im Garten Eden nicht zu langweilig ist. Wie gefährlich gut gemeinte Liebesbeweise sind und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir im Müll ersticken. Außerdem in diesem Band: eine apokryphe Geschichte um die Haarteppichknüpfer sowie zahlreiche unveröffentlichte Geschichten.
Die gesammelten Erzählungen des Bestsellerautors Andreas Eschbachs, erstmals in einem Band!


Meine Meinung 
 
Ganze 27 Geschichten, die sehr unterschiedlich sind, aber im Kern doch immer die Menschen und ihre Hoffnungen, ihren Glauben und ihre Sehnsüchte betreffen, sammeln sich hier zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Lesevergnügen!

Besonders schön fand ich, dass vor den Geschichten immer ein kurzer Einführungtext des Autors steht, wie es dazu kam oder aus welchem Anlass die Idee entstanden ist.
Andreas Eschbach benutzt verschiedene Perspektiven und versteht es perfekt, auf nur wenigen Seiten das Thema auf den Punkt zu bringen und ich war von keiner der Geschichten enttäuscht. Auch die Themen sind breit gefächert und ich bewundere immer wieder das breit gefächerte Wissen, mit dem der Autor in seinen Büchern auftrumpft.

Auf jede einzelne einzugehen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber ich hab mal einige rausgepickt, die mir am besten gefallen haben:

Das Thema Umwelt und Konsum hat er z. B. in der ersten  Text "Quantenmüll" verpackt, in dem zwei Wissenschaftler eine unglaubliche Entdeckung in einem Teilchenbeschleuniger machen. Diese könnte die Zukunft der Menschen für immer verändern - aber alles, was wir tun, hat eben auch seine Konsequenzen.
"Die grässliche Geschichte" beschäftigt sich mit der (nicht nur) deutschen Bürokratie im Falle einer "Subvention des Kulturgutes Buch", das derartig überspitzt und doch so realitätsnah erscheint, dass ich nicht wusste, ob ich darüber lachen oder entsetzt sein sollte. Sehr gelungen und mit vielen Aspekten, die auch in der Bloggerwelt diskutiert werden.
Ebenfalls sehr genial fand ich "Al Qaida", in der ein amerikanischer Anwalt den Terroristen Usama Bin Laden überredet, das Markenrecht an seinem Namen zu beantragen. Das Rechtssystem und die geradezu lächerlichen Rechtsstreitigkeiten in den USA werden hier mit viel Augenzwinkern aufs Korn genommen, gleichzeitig aber auch ein bedeutender Blickwinkel vor Augen geführt.
Gerade läuft ja noch die Fussball EM und da war die Geschichte "Fussballfans von Ross 780" natürlich sehr passend. Auch wenn ich im ersten Moment nicht wusste, wie Herr Eschbach Außerirdische und diesen Sport zusammenbringen kann, zeigt er mal wieder, dass man aus jeder Idee etwas besonderes zaubern kann und dabei auch noch eine schöne Botschaft vermittelt!

"Zeit ist Geld" ist eigentlich nur ein kurzer Werbetext, der es aber in sich hat  - einerseits zum Schmunzeln, andererseits macht er traurig und erinnert mich ein bisschen an "Momo" von Michael Ende. Wer hätte nicht gerne eine 40 Stunden Tag, um alles unterzubringen, was man tun muss? Dabei vergessen wir aber meist, dass wir selbst für den Wert unserer Zeit zuständig sind.

Die letzte Geschichte, die dem Buch den Titel gab: "Eine unberührte Welt" war ein krönender Abschluss! Eine Detektivgeschichte im All, die zu einem überraschenden Ende führt und wieder mal bewusst macht, wie die Menschen mit ihrer Umwelt umgehen und welche Folgen daraus resultieren können ...

Dazu kommen Erzählungen über die Liebe und was man dafür alles zu tun bereit ist, eine apokryphe Erzählung um die Haarteppiche (das Buch "Haarteppichknüpfer" fand ich großartig!), der unberührten Natur, die immer weiter verdrängt wird, genauso wie der Instikt der Menschen; Drachen, Zeitreisen, Vampire, Voodoo und vieles mehr. Ein rundum gelungenes Buch mit Science Fiction und Fantasy Elementen, in dem Politik, Satire, Humor, Hoffnung und Glaube eine Rolle spielen. Andreas Eschbach hat hier wieder einmal bewiesen, dass er tiefgreifende Themen perfekt verpacken kann und sogar in wenigen Seiten ein eindrucksvolles Statement schafft.

Zitate

"Ich bin, ich gebe es zu, der altmodischen, völlig verstaubten, 
nahezu viktorianischen Auffassung, dass es Anstrengung erfordert, 
etwas Gutes zu schaffen." --- Sprachschnittstelle ---


"Warum machen Sie das? Sie sind doch Amerikaner?"
"In erster Linie", erwiderte Edward E. Waits, "bin ich Anwalt."
--- Al Qaida ---


"Mir gefällt das auch nicht, ebensowenig wie dir,
aber andererseits können wir unser Gefallen oder Missfallen
nicht zum Maßstab aller Dinge machen, nicht wahr?
Etwas ist so, wie es ist, unabhängig davon, ob es und gefällt oder nicht."
--- Jenseits der Berge ---

"Alles ziemlich leichtsinnig, würde ich sagen. Ich meine, die Regierung
könnte stürzen, und wir würden es nicht mal mitkriegen? Ist doch so, oder?"
Johannes hob kaum die Augenbraue. "Kann etwas wichtig sein,
von dem man nichts mitkriegt?"
--- Survival-Training ---


Bewertung
 
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen





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6 Kommentare:

  1. Huhu Aleshanee,

    mal wieder ein sehr interessantes Buch, das du da gelesen hast. Von dem Autor habe ich noch nichts gelesen, aber so wie es scheint, sollte ich das mal dringend ändern. Normalerweise bin ich kein so großer Fan von Kurzgeschichten, aber diese Sammlung setze ich mir trotzdem mal auf die Wunschliste! =)

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

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    1. Ich bin ja ein großer Fan von Eschbach und fast alle Bücher, die ich von ihm gelesen hab, sind wirklich großartig!
      Kurzgeschichten sind ja für mich auch jetzt nicht so das wahre, aber die hier haben mich einfach interessiert, weil sie von dem Autor sind: und er hat mich nicht enttäuscht :)

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  2. Mir hat auch die titelgebende Geschichte am besten gefallen. Sie hat mich einfach umgehauen. :-D

    LG
    Mona

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    1. Ja, die Idee ist schon eine Überlegung wert oder? ^^ Eschbach lässt sich hier ja wirklich tolle Sachen einfallen, ich liebe das, wenn da immer noch was zum Nachdenken mit drinhängt :)

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  3. Das klingt total gut und - ja- abwechslungsreich! ;D

    Ein Erzählband ist ja sehr schwer zu rezensieren, aber das ist dir mit dem punktuellen Einblick wirklich super gelungen!

    Ich finde Erzählbände grundsätzlich sehr toll, weil man ja meist eh nur Zeit für ein Kapitel hat. Dann finde ich es auch immer sehr spannend das "verbindende Element" herauszubekommen. ;)

    Liebe Grüße und weiter so!
    Katharina
    von Großstadtgedanken

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    1. Ich tu mich da auch immer echt schwer mit so Anthologien oder Kurzgeschichten, also mit der Rezension meine ich :)
      Außerdem lese ich die nicht so oft, aber die hier hat mich echt richtig begeistert!

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