Der Gottbettler
von Michael M. ThurnerGenre: High Fantasy
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 512
Taschenbuch: 14,00 €
ebook: 10,99 €
ISBN: 978-3-442-26942-6
1. Auflage: Okt 2013
Doch sie hatten ihre Fröhlichkeit verloren, und mit ihnen hatte dieser Teil der Norde viel von seinem ursprünglichen Charakter verloren. Dies war, was die freien Länder mehr fürchteten als alles andere: das Grau, das alle Lebendigkeit vernichtete. S. 216
Inhalt
Die Schlacht ist in vollem Gang. Seit zwei Jahrzehnten
ziehen die Heerscharen des Gottbettlers unter dem Kommando des Heerführers Metcairn Nife
durch die Lande, zerstören, schlachten und unterwerfen.
„Diese Horde von
Sadisten, Mördern und Vergewaltigern, der schlimmste Haufen von Verrückten, den
die Götter jemals durch die sogenannten zivilisierten Ländern hatten wandeln
lassen.“ S. 135
Doch nach einer alten Prophezeiung gibt es nur eine
Möglichkeit, die Machtübernahme des Gottbettlers aufzuhalten. Pirmen Courtix
ist ein junger Magicus und er ist auf der Suche. Auf der Suche nach dem Einen,
der den Gottbettler aufhalten und diesem Wahnsinn ein Ende bereiten kann.
„Ein wacher Geist
wie der seine fiel in der Norde auf wie ein Glimmholz in der ewigen Dunkelheit.
Er tat gut daran, nicht allzu hell zu leuchten. Andernfalls würde man ihn zum
Erlöschen bringen.“ S. 56
Auch Terca, das alte, kräuterkundige Weib aus der Stadt
Poitrea wird in die Machenschaften verwickelt. Sie wartet seit Jahren auf den
Moment, von der Magie getragen von den Klippen in den Tod zu stürzen und die
Absolution zu erhalten, doch das Schicksal hat anderes für sie vorgesehen.
Der dritte im Bunde vervollständigt die Rivalen des
Gottbettlers und dieser versucht alles in seiner Macht stehende, um sie
aufzuhalten.
Meine Meinung
Man taucht gleich zu Beginn in diese phantastische Welt
ein, eine Welt voller Verrat und Intrigen, in der nichts so ist, wie es scheint.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, anspruchsvoll und mit teilweise derber Ausdrucksweise
mit einer rauen, direkten Offenheit. Vermittelt wird eine brutale, düstere Realität, die nur für erwachsene Leser geeignet ist. Es hat ein bisschen gedauert, sich
einzulesen, aber dann hat mich der detaillierte Stil in den Bann gezogen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptcharaktere. Es finden sich
viele neue Ideen und neue Rassen mit passenden Namen: die Parveniden, die
Nachtkrappen, die Schwimmkröten oder die Hoboken.
Die Magie steht in dieser Welt nicht im Vordergrund, sie ist zwar immer präsent, wirkt aber eher latent; ein erwähnenswertes Detail ist hierbei, dass jegliche Art von Zauberei einen hohen Preis fordert, der schwere körperliche Gebrechen nach sich zieht.
Die Magie steht in dieser Welt nicht im Vordergrund, sie ist zwar immer präsent, wirkt aber eher latent; ein erwähnenswertes Detail ist hierbei, dass jegliche Art von Zauberei einen hohen Preis fordert, der schwere körperliche Gebrechen nach sich zieht.
Der Autor entführt in eine harte, grausame Welt nicht nur
auf dem Schlachtfeld. Auch in den Dörfern oder in den Städten gilt das Prinzip,
das der Stärkere überlebt. Dieses scheint der Gottbettler wie eine schwärende
Wunde ausbrennen zu wollen, um daraus ein neues, gerechteres Leben entstehen zu
lassen.
Die Frage, welche Seite im Recht ist, welche Vernunft wirklich siegt,
steht konstant zwischen den Zeilen - soll man die Ungerechtigkeiten einfach übersehen und der Welt seinen Lauf lassen oder ist man berechtigt mit Feuer und Schwert alles auszumerzen, um einem neuen Leben eine Chance zu geben. Und welche Beweggründe dafür sind zweifelsfrei und glaubhaft? Kann aus Bösem tatsächlich Gutes entstehen?
Hauptsächlicher Gegenstand der Handlung sind definitiv
die Charaktere. Sie sind sehr speziell, keine typischen Helden oder Bösewichte
und durch diese komplexen Persönlichkeiten war mir keiner wirklich sympathisch.
Auch der Auserwählte ist nicht das, was man erwartet.
„Der Säufer, der
Süchtige, der unbeherrschte Schläger – das waren bloß Facetten einer
rätselhaften Persönlichkeit. Besonders seltsam mutete jene Melancholie an, die
(…) von Zeit zu Zeit befiel und die ihn dann stundenlang schweigen ließ.“
S. 215
Der Gottbettler selbst bleibt lange im Dunkeln, man
erhält nur sehr wenig Einblicke in seine Absichten und Pläne. Er ist derjenige,
der nur im Hintergrund die Fäden zieht.
„Er war dank seines
Intellekts und seiner Geistesfähigkeiten mächtiger als die Götter und aufgrund
seiner Unfähigkeit, das Leben der niederen Wesen zu verstehen, schwächer als
deren geringster.“ S. 460
Die Handlung hat mich in den Bann gezogen, die vielen
Verwicklungen, in die sich die Charaktere verstrickten, waren sehr interessant
zu verfolgen. Gegen Ende hat es sich etwas gezogen, der Schluss wiederum hat
mich überrascht. Einige Abläufe konnte ich nicht nachvollziehen, was aber
vielleicht daran lag, dass ich nicht alles erfassen konnte.
Schade fand ich allerdings, dass im Klappentext etwas
verraten wird, das die Spannung im ersten Drittel etwas erhöht hätte.
Fazit
Ein packendes, neuartiges Abenteuer in einer
faszinierenden Fantasywelt, die entgegen dem Mainstream einen rohen, sehr
speziellen Stil entwickelt, der vielleicht nicht jedem gefallen wird. Ich habe
mich gerne darauf eingelassen und finde vor allem auch die Frage, die hinter
der ganzen Handlung steckt, außergewöhnlich.
Bewertung
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
© Aleshanee
Über den Autor: Michael Marcus Thurner, geboren 1963, veröffentlichte erste Romane im Rahmen der PERRY RHODAN-Fan-Edition, bevor er im Jahr 2002 als Stammautor in die ATLAN-Serie einstieg. Seit Anfang 2005 schreibt Thurner als festes Mitglied im PERRY RHODAN-Team. Der Autor lebt und arbeitet in Wien.
Quelle: Blanvalet Verlag
klingt nicht schlecht
AntwortenLöschenJa, ist etwas schwierig zu beschreiben, aber ist definitiv zu empfehlen, wenn man nicht vor einer brutalen Realität zurückschreckt ;)
LöschenIst halt mal etwas anderes als strahlende Helden, schöne Elfen und axtschwingende Orks, ist was ganz besonderes!
Ahh, das will ich auch noch lesen =) Schön, dass Du es rezensiert hast^^ Ich befasse mich demnächst mit "Der Herr der Tränen" und hoffe, dass es toll ist. Aber dieses Buch war ja im letzten Monat bei meinen interessanten Neuerscheinungen dabei. Irgendwann wird das auch bei mir auf dem Schoß landen =D Vor Allem nach Deiner Rezi^^
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße
Katie
PS:
Habe übrigens auch bei der Lesezeichen Blog Parade mitgemacht ;-)
Huhu, "Der Herr der Tränen" hatte ich mir auch schon überlegt, da warte ich dann mal auf deine Rezi ;)
Löschen@PS: Da guck ich doch gleich mal nach :D
Vielen Dank für die gute Rezension :)
AntwortenLöschenDen habe ich schon auf meiner Wunschliste und muss ich wohl wirklich bald mal lesen!
Dankeschön :)
LöschenIst wirklich zu empfehlen!
Tolle Rezi ^^ und schon wieder ein neues Buch auf meiner Wunschliste.
AntwortenLöschenLiebe Aleshanee,
AntwortenLöschendas Cover finde ich richtig toll! Auch der Titel ist sehr ansprechend.
Aber der Inhalt ist gar nichts für mich. (Auch gut, dass nicht noch ein Buch auf die WuLi kommt. *lol)
Sei lieb gegrüßt und ein schönes Wochenende!
Petrissa