Schweigend steht der Wald
von Wolfram FleischhauerGenre: Regional Krimi
Verlag: Knaur
Hardcover: 19,99 €
ebook: 17,99 €
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-426-19854-4
1. Auflage: Sep 2013
„Was auch immer man tat, immer ergab sich daraus eine endlose Kette von unbedachten Folgen und Wirkungen.“ S. 199
Zum Inhalt
Anja Grimm ist Forststudentin. Als sie 8 Jahre alt war,
verschwand ihr Vater spurlos im Waldgebiet
von Faunried im Bayerischen Wald, nahe der tschechischen Grenze. Als sie
dort aufgrund eines Praktikums Bodenproben ziehen soll, nimmt sie die Stelle
an, ohne zu wissen, warum sie sich mit dem Schauplatz ihres Kindheitstraumas
konfrontieren will.
Das ungeklärte Verschwinden ihres Vaters hat Anja auch
nach 20 Jahren noch nicht losgelassen.
Das schreckliche Erlebnis hat sie geprägt und ihre Mutter zerstört.
Während Anja in Faunried ihrem Studium nachgeht, umsorgt zu Hause in München
eine Pflegekraft ihre Mutter, die vor einem halben Jahr einen Selbstmordversuch
unternommen hat.
Auf einer Lichtung im Wald, nahe dem Leybachhof, entdeckt
Anja Grimm Abweichungen bei den Proben. Doch selbst als sie der Besitzer des Waldes,
der geistig zurückgebliebene Xaver Leybach, bedroht und von seinem Grundstück
verscheucht, will sie diesen Unstimmigkeiten noch einmal nachgehen. Als sie
eben jenen Xaver dann am Hochsitz erhängt auffindet, ist das erst der Anfang
einer Reihe von Verbrechen, die weit in die Vergangenheit reichen …
Meine Meinung
Ich habe etwas gebraucht, um mich in das Buch einzulesen.
Die vielen Namen und Familienbeziehungen sowie die spezifischen Details zur
Forstarbeit am Anfang waren etwas anstrengend und verwirrend. Allerdings gab
das der Geschichte gleich zu Beginn eine mysteriöse Note und man ahnt, dass in dem
verschlafenen Nest Faunried etwas verborgen ist.
Man taucht immer mehr ein in die alten
Familiengeheimnisse und entdeckt hinter der dörflichen Idylle Heimlichkeiten
und Lügen, die schon Jahrzehnte totgeschwiegen wurden. Man kann den Kreis der
Verdächtigen bald einschränken, viele scheinen darin verwickelt zu sein und
doch bleibt der Grund, das Motiv, sehr lange verborgen und fesselt einen an das
Rätsel, das bis zum Schluss im Dunkeln bleibt.
Die prägnantesten Protagonisten waren Anja Grimm und der
Polizist Dallmann. Sie haben viel über ihre Handlung reflektiert, während die
anderen Charaktere eher undurchsichtig blieben, was die Spannung natürlich hoch
gehalten hat. Insgesamt war es ein in sich sehr logischer Handlungsablauf mit
menschlich einleuchtenden Reaktionen und Konsequenzen.
Welche Dimension die Geschichte annimmt, welche Schuld
tatsächlich seit Jahrzehnten in dem schweigenden Wald verborgen lag, würde man
nicht für möglich halten – eine alte Schuld, die durch das beherzte Eingreifen
der Studentin scheinbar endlich beglichen werden soll.
Was ich toll fand waren auch die kleinen, versteckten
Anspielungen auf den missverstandenen Begriff eines richtigen Waldes, wie er
wirklich sein sollte. Während am Anfang des Buches die profilierten Erklärungen
überfordert haben, verdeutlichen sich im Lauf der Handlung die Auswirkungen,
wenn der Mensch nachhaltig in den Lebensraum dieses Naturbereichs eingreift.
Das Cover ist schlicht und passend – ein „richtiger“
dichter, undurchdringlicher Wald hätte
die Stimmung noch etwas besser charakterisiert. Kein Forst, der durch Menschenhand
geprägt und gepflegt wird, sondern ein Wald in seiner ursprünglichen Form.
Fazit
Ein sehr ungewöhnlicher Krimi mit einer sympathischen Protagonistin,
der mich trotz Startschwierigkeiten in den Bann gezogen und bis zum Schluss
gefesselt hat.
Bewertung
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
© Aleshanee
Wolfram Fleischhauer, geboren 1961 in Karlsruhe, ist einer der wenigen deutschen Autoren, denen es gelingt, Anspruch und Spannung für ein großes Publikum zu verbinden. Mit „Schweigend steht der Wald“ knüpft er den Erzählfaden seiner Erfolgsbücher „Drei Minuten mit der Wirklichkeit“ und „Die Frau mit den Regenhänden“ weiter –in einem kleinen Dorf am Rande der Republik.
Quelle: Droemer Knaur Verlag
das scheint wirklich mal ein etwas anderer Krimi zu sein. Könnte mir auch gefallen
AntwortenLöschenMir hat er echt gut gefallen. War halt am Anfang ein bisschen verwirrend mit den vielen Namen und Fachbegriffen, aber wenn man sich reingelesen hat, wird er richtig gut! ;)
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