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Montag, 14. April 2014

Rezension: Razorland (2) Die Zuflucht von Ann Aguirre

Die Zuflucht 

von Ann Aguirre

Genre: Postapokalypse
Band 2 der Razorland Trilogie
Originaltitel: Outpost

Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 384
Taschenbuch: 14,00 €
ebook: 10,99 €

1. Auflage: Feb 2014






Auch in der Zuflucht müssen sie kämpfen - vor allem mit sich selbst
Zum Inhalt

Zwei hat es geschafft. Seit zwei Monaten ist sie mit ihren Freunden Bleich, Tegan und Pirscher in der Zuflucht, wo sie sich von den Strapazen und Verletzungen der langen Reise erholen können. Jeder von ihnen ist bei einem der Bewohner untergekommen.
Tegan, die bei ihrer Ankunft schwer verletzt zu Dr Tuttle gebracht wurde, ist gleich dort geblieben und lernt, andere zu heilen. Pirscher geht nun bei einem Schmied in die Lehre und Bleich versorgt in einem großen Stall die Pferde.
Zwei selbst ist bei Oma Oaks und ihrem Mann Edmund untergekommen. Sie wird hier mit Regeln und einer Gesellschaftsform konfrontiert, die sie so noch nie kennengelernt hat. Ihre Begabung als Jägerin hat hier keine Relevanz, sie ist noch zu jung und soll wie alle anderen Bälger der Bewohner von Zuflucht in die Schule gehen. Auch sind die Aufgaben in dieser Gemeinschaft streng zwischen den Geschlechtern getrennt. Zwei verzweifelt regelrecht an den Haus- und Strickarbeiten, die Oma Oaks ihr beizubringen versucht und mit ihrer Rolle als Jägerin erlebt sie Missbilligung und Spott.

Selbst Bleich zieht sich immer mehr von ihr zurück, während Pirscher sich seine Hoffnung nicht nehmen lässt, sie doch noch für sich zu gewinnen.

Alles scheint sich für Zwei zu verändern - sogar die Freaks machen eine Wandlung durch. Sie werden schlauer, gerissener und stellen bald eine ernsthafte Bedrohung dar. Als Zwei sich für die Sommerpatrouille freiwillig meldet, hat sie in Draufgänger einen unerwarteten Fürsprecher. Die Feldfrüchte der Pflanzer sind wichtig, um die Gemeinschaft über den Winter zu bringen, aber die Freaks haben nicht vor, ihnen diese ohne Kampf zu überlassen.

Meine Meinung

Nur zwei Monate sind seit ihrer Ankunft in Zuflucht vergangen, doch das Leben von Zwei, Bleich, Tegan und Pirscher hat sich grundlegend geändert. Die Sicherheit, die die Gemeinschaft den Vieren bietet, müssen sie gegen ihre Freiheit eintauschen, selbst über sich zu bestimmen. Hier in der Zuflucht zählen sie zu den Kindern, die den Erwachsenen gehorchen und sich den Gemeinderegeln fügen müssen, was vor allem Zwei und Pirscher sehr zu schaffen macht.

"Die Menschen versuchen immer, sich die Dinge zu erklären", sagte er schießlich, 
"und wenn sie keine Erklärung haben, dann denken sie sich eine aus. 
Für manche ist eine falsche Erklärung immer noch besser als gar keine." S. 105

Natürlich behält Zwei ihren eigenen Kopf und lernt schnell, einige Regeln unbemerkt zu umgehen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie sich der neuen Situation anpasst. Ihr starker Wille ist ungebrochen, das Herz der Jägerin lässt nichts an sie heran - und doch begreift sie langsam wie es ist, Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen. Sie entdeckt widerstreitende Gefühle und das, was Liebe ist. Es ist erfrischend zu lesen, wie ehrlich ihre Gedanken sind und wie verzweifelt sie in ihrem Inneren kämpfen muss, um die Gefühlswelt der anderen zu verstehen.

"Wenn er mich nicht küssen durfte, schien er auch nicht mehr mein Freund sein zu wollen. 
Manchmal waren Männer mir ein Rätsel." S. 145


Das Hauptaugenmerk liegt auf jeden Fall wieder bei Zwei, durch deren Sicht man die Handlung verfolgt und auch die Entwicklung der anderen Charaktere spürt. Auch Pirscher, Bleich und Tegan erleben durch ihr neues Zuhause eine Erfahrung, die sie in ihrer Persönlichkeit beeinflusst.

Die Autorin ist sich ihrem Stil treu geblieben. Dieses Mal kam ich sofort in die Handlung rein und es hat mich von Anfang bis zum Ende gefesselt. Es gab zwischendrin immer wieder mal kleine Wiederholungen und die Handlung hätte etwas gestrafft werden können, das hab ich aber gerne übersehen :) Die überraschenden Wendungen haben die Spannung bis zum Schluss hoch gehalten. Die intensiven, bewegenden Momente, in den Zwei nicht nur die Kämpfe gegen die Freaks bestehen muss, sondern mit ihrem Gewissen und ihren Gefühlen haben mich sehr berührt. Die Vergangenheit der Enklave lässt sie nicht los und beeinflusst immer wieder ihre Entscheidungen - doch sie bleibt sich dabei immer selbst treu.

"Wenn ich ganz zu diesem Mädchen im Spiegel wurde, lief ich Gefahr, die Fähigkeit zu verlieren, 
mich körperlich und emotional zu schützen. Also weigerte ich mich, dieses Mädchen zu sein. 
Und doch gab es diese zwei Hälften in mir, die einen stillen Krieg gegeneinander führten." S. 250

Fazit

Auch den zweiten Band hab ich nicht aus der Hand legen können. Das postapokalyptische Abenteuer der vier so unterschiedlichen Freunde geht spannend weiter und in den Gefühlen und inneren Widerständen, mit denen Zwei zu kämpfen hat, sind viele wahre Botschaften eingestreut, die mir sehr ans Herz gehen.

Bewertung


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.

© Aleshanee


Über die Autorin:  Ann Aguirre, geboren 1970, ist eine amerikanische Bestseller-Autorin mit einem Abschluss in Englischer Literatur. Bevor sie sich ganz der Schreiberei widmete, arbeitete sie als Clown, Buchhalterin, Synchronsprecherin und als Retterin von streunenden Kätzchen, wenn auch nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge. Sie schreibt vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Romane und lebt mit ihrem Mann, Kindern, zwei Katzen und einem Hund in Mexiko.
Quelle: Blanvalet Verlag

13 Kommentare:

  1. Huhu =)
    Mir haben die beiden Bücher auch sehr gefallen, auch wenn Teil 2 etwas ruhiger daher kommt. Mich hat das auch nicht sonderlich gestört, weil die zwischenmenschliche Ebene in der Fortsetzung gezeigt und gut umgesetzt wurde.

    Liebe Grüße
    Katie♥

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    1. Ja, ich fand auch die Entwicklung vor allem von Zwei sehr spannend. Da sind wirklich ein paar sehr berührende, wahr Botschaften dabei ♥

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  2. Das Buch klingt richtig toll! *-*
    Ich werde mir gleich mal die Rezi zum ersten Band ansehen :)

    Liebe Grüße,
    Jasi ♥

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    1. Ich find die super! Im ersten Band musste ich mich anfangs an den Schreibstil gewöhnen, aber wenn man mal drin ist, kann man nicht mehr aufhören :)

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  3. Guten Morgen!
    Hört sich ja wieder sehr gut an, genau wie Band 1. Ich werde die Reihe wohl doch mal im Auge behalten:)

    LG und einen schönen Tag,
    Claudia

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  4. das klingt toll :)

    ich habe dich übrigens zum Thema Protogonisten getaggt: http://wort-gewalt.blogspot.de/2014/04/tag-protagonisten.html

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    1. Interessanter TAG ^^
      Da werd ich mir ganz schön Mühe geben müssen, momentan les ich soviel, dass ich mich oft gar nicht mehr so gut erinnere - man merkt, ich werd älter *g*

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  5. Oh man, manchmal ist es wirklich schwer so tolle Rezensionen zu lesen, aber sich auch vorzunehmen diese Bücher dann nicht zu bestellen, da "Land Unter ;)"... Deine Rezension hört sich toll an und ich habe sofort Lust verspürt dieses Buch zu lesen. Aber weißt du was: Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern??? Ich werde es mir bestellen (zumindest den ersten Teil)

    GLG Nadine

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    1. Hihi *g*
      Auf das der SuB immer höher werde! :D
      Ich fand die beiden Bände echt toll, man muss sich halt drauf einlassen können, den Anfang von Band 1 fand ich etwas schwierig, aber als ich mich dann eingelesen hatte, wars richtig klasse! ♥

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    2. Oh, aber genau solche Bücher mag ich so gerne. Als ich mit "Dark Canopy" angefangen habe, musste ich mich auch schwer eingewöhnen, da war nicht wirklich viel mit "Mädchenkram" und "Himmeln wir doch diesen Jungen an den wir eh nicht haben können und doch, er will uns ja" -.- ... "Dark Canopy" war anders und das hat mir gefallen, ich habe mich darauf eingelassen und war begeistert... ich glaube ich werde mich auf diese Teile genauso einlassen, nur eben anders :)

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    3. Dark Canopy steht auch schon eine gefühlte Ewigkeit auf meiner WuLi ... ^^

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  6. Ich kann dir nur vollkommen zustimmen! Ich sitze selbst grad an der Rezi und du hast recht, ihre Gedankengänge sind wirklich erfrischend. Vor allem, wenn sie Pirscher die ungeschönte Wahrheit an den Kopf knallt und er immer ganz geschockt zugeben muss, dass sie recht hat, das fand ich herrlich :-)

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    1. Die waren wirklich toll und gerade Zwei erlebt man völlig anders. Sie macht eine rasante Entwicklung durch und erlebt das erste Mal tiefgehende Gefühle und was es heißt "miteinander" zu leben. Sehr gut geschrieben, ich freu mich schon total auf den dritten Band!

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