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Samstag, 11. April 2015

Rezension: Der Psychiater von John Katzenbach

Der Psychiater 

von John Katzenbach

Genre: Psychothriller

Originaltitel: The Dead Student

Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl: 576
Hardcover: 19,99 €
ebook: 17,99 €

1. Auflage: Apr 2015





Klappentext

Timothy Warner, Spitzname »Moth«, studiert Geschichte an der University of Miami - und er hat ein massives Drogenproblem. Jetzt ist er seit hundert Tagen »clean«, doch das hat er nur mit Hilfe seines Onkels Ed geschafft, eines prominenten Psychiaters und so etwas wie Moths Rettungsanker. Als Ed tot in seiner Praxis aufgefunden wird, stürzt Moth ins Bodenlose. Niemals war dies Selbstmord, auch wenn die Polizei noch so sehr davon überzeugt ist. Moths neue Aufgabe im Leben wird es, den Mörder zu stellen. Seine Nachforschungen führen ihn zu dem pensionierten Psychiatrieprofessor Jeremy Hogan, der seit einiger Zeit anonyme Drohanrufe bekommt. Ein unbekannter »Student Nr. 5« kündigt an, ihn umbringen zu wollen. Jedes Mal eröffnet er seinen Anruf mit der Frage: »Wessen Schuld ist es?« Es scheint, als wolle er Rache nehmen für ein Unrecht, das ihm vor Jahren während seines Studiums angetan wurde ...

Meine Meinung

Ja, wo fange ich an ... der Klappentext hat sich vielversprechend angehört und es steht Psychothriller vorne drauf. Darauf hatte ich gehofft, auf Spannung, Nervenkitzel, Gänsehaut. Leider blieb das aus, denn immer öfter stellt sich ein "Thriller" als kriminalistische Ermittlerarbeit mit mäßig interessanten Charakteren heraus.

Leider konnte mich auch der Schreibstil nicht wirklich überzeugen, der manchmal plump und aufgesetzt wirkte, manchmal umständlich und in Gesprächen überzogen dramatisch. Flüssig zu lesen war es trotzdem und ich kam recht schnell voran.
Den Lesefluss hat allerdings auch der etwas sprunghafte Aufbau gebremst. Es wird oft die Perspektive gewechselt und es gibt kurze Ausflüge in die Vergangenheit, die für ein besseres Verständnis sorgen sollen. Für mich war das zuviel des guten, weil man einfach schon zu viel wusste und nichts neues kam, was Spannung erzeugt hat. Auch hatte ich eher den Eindruck, als wären die Szenen willkürlich durcheinander gewürfelt.

Den Einstieg fand ich gut. Der Protagonist Timothy "Moth" wird vorgestellt, der ein schweres Alkoholproblem hat. Seine einzige Stütze, sein Onkel Ed, wird tot aufgefunden und die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Moth ist jedoch überzeugt, dass er ermordet wurde und holt sich seine Ex-Freundin Andrea "Andy Candy" zu Hilfe. Sie ist die einzige, an die er sich wenden kann. Warum das so ist, ist mir allerdings bis zum Ende nicht wirklich schlüssig erschienen. Der Name "Andy Candy", damit kam ich hier irgendwie gar nicht klar; er hat mich einerseits an ein kleines Mädchen mit Lolly in der Hand erinnert und andererseits an den Horrorfilm Candy Man ^^ Normalerweise gehe ich ja nicht so sehr auf die Namen ein - meistens gewöhne ich mich während dem Lesen dran, aber der Name hat mich wirklich tierisch genervt.
Die Staatsanwältin Susan Terry, die ebenfalls eine Rolle spielt, war mir auch zu offensichtlich in dem Fall platziert - irgendwie hat nichts zusammen gepasst, oder zu viel.

Man weiß recht bald, wer dahintersteckt und warum, der Rest ist dann eher ein umständliches Hinführen zum Showdown ohne wirklich Highlights. Leider gibt es auch immer wieder Wiederholungen zu den Gefühlen und Gedanken der Charaktere, die eigentlich aus dem Kontext heraus schon klar hervorgehoben wurden, wodurch das ganze für mich eher ermüdend gewirkt hat. Wirklich nahe gekommen bin ich den Figuren leider auch nicht.

Die Ansätze waren nicht schlecht und ich hab lange überlegt, aber bei der Umsetzung finde ich, so leid es mir tut, nichts positives.

Zusammengefasst

Thematik: Kampf gegen die Sucht und für Gerechtigkeit
Schreibstil: teilweise umständlich, aufgesetzt und sprunghaft in den Perspektiven
Charaktere: blieben alle etwas blass und reizlos
Spannung: leider kaum vorhanden, da vorhersehbar
Umsetzung: sehr konstruiert und unglaubwürdig, für mich leider kein Lesevergnügen

Fazit

Für mich ein etwas unbefriedigender Ausflug in einen Psychothriller, der sich eher auf eine pseudo-kriminalistische Ermittlung beschränkt hat. Keine Tiefe bei den Charakteren, voraussehbare Handlung und von Spannung keine Spur. Schade.

Bewertung
 


© Aleshanee

 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über den Autor: John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den "Miami Herald" und die "Miami News". Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller "Das Opfer", "Das Rätsel", "Die Anstalt", "Der Patient" und "Der Professor". Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts.



6 Kommentare:

  1. Hallo :)

    das klingt ja gar nicht gut... Bei Katzenbach hätte ich jetzt auch irgendwie erwartet, dass das total toll und spannend ist und dass man da eine Gänsehaut nach der anderen bekommt beim Lesen. Ich hatte auch schon mal überlegt es mit dem Autor zu probieren, weil so viele Leute ja richtig von seinen Büchern schwärmen. Aber du hast mich mit deiner Rezi gerade vom Gegenteil überzeugt. Wie du es beschreibst klingt das wirklich nach einem langweiligen Buch.
    Schade. Aber sehr schöne, ehrliche Rezi von dir :).

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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    1. Danke dir! ;)

      Aber es ist ja nur eine Meinung ...
      Bei Blutsommer fand ich die Handlung auch sehr langweilig - andere Buchbloggerinnen haben von der Spannung total geschwärmt! Irgendwie sehe ich das in dem Genre anscheinend etwas anders als alle anderen ^^

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  2. Hey,

    der Klappentext klint wirklich sehr vielversprechend, da bin ich doch auch gleich neugierig.

    Schade, dass die Umsetzung dann doch so mies war. Aber meine Wunschliste freut sich, dass sie keinen neuen Kandidaten aufnehmen muss ;)

    Liebe Grüße,
    Julia

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  3. Schade, das dir das Buch nicht so gefallen hat. Früher war ich großer Fan von Katzenbach, aber mittlerweile reizen mich seine Bücher überhaupt nicht mehr. ;(

    Liebe Grüße
    Jessi
    http://jessireneleseratten.blogspot.de/

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  4. Hallo Alex :-)
    Ich hab hier noch ein Buch von Katzenbach, welches ich aufm Flohmarkt ergattert habe.... werde mal schauen ob ich mit deinem Schreibstil besser klar komme und mich dann erst entscheiden ob ich das neue kaufe :-)
    Liebe Grüße
    Claudi

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  5. Hey,
    also ich hab mit Katzenbach-Büchern auch eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht. Teilweise sind sie wirklich sehr gut und teilweise einfach wirr und lasch. Psychothriller die sich als Krimis entpuppen finde ich wirklich doof, ich möchte keine Ermittlungsarbeit lesen wenn ich einen Thriller in der Hand habe. Dann will ich Spannung pur, Twists mit denen ich nicht rechne und ein Ende das mich flasht! Das schaffen ja auch einige Psychothriller recht gut aber bei Katzenbach ist es leider auch meiner Erfahrung nach eher ein leeres Versprechen. Schade drum!

    Liebe Grüße

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