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Mittwoch, 11. Januar 2017

Rezension: Seelen im Eis von Yrsa Sigurdardottir

Seelen im Eis
von Yrsa Sigurdardottir

Genre: Mystery Thriller
Im Original: Kuldi
übersetzt von Tina Flecken
Setting: Island

Verlag: Fischer
Seitenzahl: 368
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 9,99 €

1. Auflage: Okt 2013




Klappentext

Als Óðinn den mysteriösen Tod zweier Jungen in einem Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf. Je tiefer er gräbt, umso mehr gibt es Parallelen zu seinem Leben. Hat der viel zu frühe Tod seiner Frau etwas damit zu tun? Während er noch verzweifelt nach Antworten sucht, scheint etwas Bedrohliches immer näher zu kommen…

Yrsa Sigurdardóttir hat einen gespenstisch gruseligen und unglaublich spannenden Thriller geschrieben, den man nur bei verriegelten Türen und Fenstern lesen sollte.
Eiskalt, gespenstisch und fesselnd: Dieser Thriller ist wirklich nichts für schwache Nerven

Meine Meinung
Nachdem gelungenen "Geisterfjord" wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen - hatte mir hier aber definitiv mehr erwartet.

Die Spannung hat leider oft gefehlt und es war auch nicht gruselig oder nervenaufreibend! Die beiden Handlungsstränge aus der Gegenwart und der Vergangenheit waren allerdings gekonnt aufeinander aufgebaut und ich hab doch mitgefiebert, wie diese beiden Geschichten zusammenhängen könnten.

Óðinn war für mich ein eher unspektakulärer Charakter. Er arbeitet in einer staatlichen Kontrollbehörde in Island und kümmert sich erst seit kurzem um seine 11jährige Tochter Rún. Schon kurz nach ihrer Geburt hatten Óðinn und seine damalige Frau Lárá gemerkt, dass sie nicht zusammenpassen. Er hat es sich nach der Trennung recht einfach gemacht und ist sich seiner Vaterrolle nur ab und zu an den Wochenenden für kurze Eisdielenbesuche oder ähnlichem nicht wirklich gerecht geworden. 
Jetzt jedoch, nachdem Lárá zu Tode kam, bleibt ihm nichts anderes übrig und er hat sich mit seiner neuen Rolle arrangiert. Ich würde sogar sagen, dass er sich sehr große Mühe gibt und er damit einige Pluspunkte bei mir gesammelt hat. Ansonsten ist er aber nicht so ganz zu durchschauen - ein recht einfach gestrickter Mann, der ein einfaches Leben ohne große Schwierigkeiten allem anderen vorzieht. Trotzdem haben seine Passagen oft die Neugier geweckt, weil einige überraschende Wendungen eingetreten sind, mit denen ich nicht gerechnet hatte.

Die zweite Perspektive, aus der erzählt wird, ist die von Aldís. Sie hat 1974 in dem besagten Erziehungsheim gearbeitet und so erfährt man Parallel zu Óðinn Nachforschungen, was wirklich damals passiert ist. Gerade hier gibt es spannende Momente und den Versuch, eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen - bei mir kam sie nur dieses Mal leider gar nicht an. Mag sein, dass das an meiner momentanen Stimmung liegt ... aber der Nervenkitzel hat mir hier einfach komplett gefehlt.

Dazu kommt, dass hier die Handlung oft konstruiert aufgebaut war und einiges durchschaubar bzw. nicht so ganz schlüssig. Darüber hab ich zwar hinweggesehen, da ich mich einfach von der Spannung treiben lassen wollte - die aber leider zwischendurch eben auch nachgelassen hat. Soweit, dass ich manche Stellen gerne überflogen hätte, ABER trotzdem so fesselnd, dass ich auf jeden Fall wissen wollte, was dahintersteckt. Ja ich weiß, das widerspricht sich, aber so war mein Gefühl beim Lesen.
Daran ist auch der Prolog am Anfang schuld, denn hier erfährt man, wie die Geschichte endet - natürlich ohne viel zu verraten, wie es dazu kam und das hatte ich beim Lesen doch immer wieder im Hinterkopf und hat die Neugierde hoch gehalten.
Der Schreibstil an sich war flüssig und detailliert, so dass man sich alles super vorstellen konnte, ohne sich zu sehr in unwichtigem zu verlieren.

Zum Ende hin hats mich dann aber doch wieder so richtig gepackt, auch wenn einige Auflösungen schon vorher offensichtlich waren. Dafür gabs am Schluss nochmal eine sehr bittere Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%2F4%20Sonnen


© Aleshanee

Über die Autorin: Yrsa Sigurðardóttir studierte Bauingenieurwesen in Reykjavík und Montreal. Seit 1998 schreibt sie Kinderbücher, im Jahre 2005 erschien ihr erster Kriminalroman »Das letzte Ritual«. Ihre Bücher sind mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Ingenieurin in Reykjavík.
Quelle: Fischer Verlag





15 Kommentare:

  1. Das Buch subt bei mir hier ..... mal schauen, wann ich dazu komme es zu lesen. Danke für die Rezi!

    LG Babsi

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    1. Ich hoffe, dich kann es noch ein bisschen mehr begeistern! Wünsch dir viel Spaß beim Lesen :)

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  2. Hallo Aleshanee,

    mein erstes Buch von ihr war auch "Geisterfjord" und ich war damals auch sehr begeistert und wusste, das ist sicher nicht das letzte Buch welches ich von ihr lese. Letztes Jahr hab ich dann "Nebelmord" gelesen und fand es ganz gut, aber auch dieses kam irgendwie nicht an Geistesfjord heran. Aber schlecht wars nicht also landete auch diese auf meiner WuLi.

    Aber jetzt bin ich mir nicht sicher ob ich mir das wirklich holen soll... grübel.

    Danke auf alle Fälle für deine Eindrücke ;)

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Oh, na dann hoffe ich, dass Geisterfjord keine Eintagsfliege war *lach* Ich fand ja das hier auch nicht schlecht, aber das andere hat mich einfach viel mehr gefesselt. Und hier waren eben doch viele kleine Kritikpunkte dabei. Allerdings hatte Geisterfjord auch einen "Erstlings"bonus, denn ein paar kleine Unstimmigkeiten hab ich da auch noch im Kopf, aber die hatten mich einfach nicht gestört, weil es so fesselnd war und einfach komplett neu für mich und spannend ^^

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  3. Hallo,

    ich habe von der Autorin Das gefrorene Licht gelesen und war total begeistert davon. Viel Island, toughe Frauen und eine spannende Handlung!
    Geisterfjord interessiert mich auch schon lange.

    LG Barbara

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    1. Ja, es gibt ja noch einiges von ihr, ich werd auf jeden Fall noch andere Bücher ausprobieren :)

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  4. Huhu :)
    Ich habe das Buch letztens in der Bücherei gesehen und überlegt, ob ich es mir leihe. Obwohl Deine Rezension am Ende "nur" 3,5 ergibt, bin ich doch neugierig auf das Buch und werde es wohl man ausprobieren.
    Liebe Grüße! Melli

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    1. Eben, es war ja nicht schlecht. Ich hattte halt das "Gefühl" beim Lesen von Geisterfjord noch im Hinterkopf - und da hat es halt einfach nicht rangereicht.

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  5. Huhu Aleshanee,

    man merkt, dass du zwiegespalten bist bei diesem Buch. Einerseits scheint es dich gut unterhalten zu haben und einige Wendungen konnten dich auch überraschen, aber du hast vermutlich einfach mehr erwartet. Durch deine Rezension bin ich richtig neugierig geworden auf den Protagonisten. Ein ziemlich einfach gestrickter (normaler?) Charakter, der trotzdem mal überraschen und auch Sympathiepunkte sammeln kann? Das klingt wirklich total interessant! Normalerweise bin ich nicht so der Thriller-Leser, aber durch den Hauptcharakter und der Tatsache, dass das Buch nicht nervenaufreibend ist, muss ich vielleicht doch zu einem Thriller greifen. Tolle Rezension! Auch wenn es "nur" 3,5 Sterne geworden sind, beschreibst du die positiven, sowie negativen Aspekte des Buches einfach wundervoll. Dadurch hast du mich jetzt auch total angefixt! =)

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

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    1. Ja, ich war oder bin wirklich hin- und hergerissen, es war ja auch nicht schlecht, 3.5 Sterne sind bei mir auf jeden Fall lesenswert. Wie oben schon gesagt hatte ich Geisterfjord einfach im Hinterkopf und das hatte mir besser gefallen, war spannender und mystischer. Es sind viele KLeinigkeiten, die mich hier ein bisschen "gestört" haben. Aber gefallen hats mir ja trotzdem :)

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  6. Hallo Aleshanee,

    sehr schön beschrieben! Die 'bittere Überraschung' am Ende hatte es ja wirklich in sich. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Mich hat die düstere Atmosphäre total in den Bann gezogen, obwohl die Handlung doch recht konstruiert war.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Danke Nicole! Ich kenne ja von ihr sonst bisher nur Geisterfjord und da war es auch konstruiert, ist aber nicht so ins Gewicht gefallen, weil die anderen Punkte alle ein bisschen besser waren.
      Deshalb geh ich davon aus, dass das bei ihr immer ein bisschen der Fall sein wird. Was ja auch nicht so schlimm ist, meiner Meinung nach, wenn es spannend ist ;)

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    2. Ja, geht mir ebenso. Wenn das Konstrukt passt und dafür der Rest faszinieren kann, dann ist es schon ok. Übrigens war es für mich das bisher 'schlechteste' Buch von ihr und mittlerweile habe ich doch einiges von der Autorin gelesen.

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    3. Ah ok, gut zu wissen! Dann bin ich gespannt, es wird sicher bald das nächste von ihr bei mir einziehen. Ich weiß nur noch nicht genau welches :) Aber ich denke, ich werd erstmal die Thriller Einzelbände lesen und danach mit der Krimireihe anfangen

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    4. Klingt nach einem guten Plan. :) Genauso mache ich es gerade. Mit den Thrillern bin ich durch, jetzt sind die Krimis dran.

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