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Sonntag, 28. Januar 2018

Rezension: Gray von Leonie Swann

Gray

von Leonie Swann

Genre: Kriminalroman
Setting: England / Cambridge

Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 416 Seiten
Hardcover: 20 €
Ebook: 15,99 €

1. Auflage: Mai 2017






Klappentext

Dr. Augustus Huff, Dozent an der berühmten Universität von Cambridge, hat plötzlich ein Problem: einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm – das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt und Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken.




Meine Meinung

Wer einen Krimi á la "Glenkill", also den Schafskrimis von Leonie Swann erwartet, liegt falsch. Auch wenn hier auf dem Cover ein Papagei den Schatten eines Detektivs wirft, ist Gray eher der antreibende Schatten eines höchst unbeholfenen Ermittlers in Gestalt des Anthropologen Dr. Augustus Huff.

Dieser stolpert eher widerwillig über den zurückgelassenen Papagei Gray, der dem zu Tode gestürzten Studenten Elliot gehört hatte. Ein tragischer Fall, im wortwörtlichem Sinne, denn der geübte Kletterer scheint nicht durch Unaufmerksamkeit sehr unsanft auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet zu sein.

Ich fand Huff sofort sympathisch. Er ist total schräg drauf, hat einige Spleens und Marotten, wäscht sich ein Dutzendmal die Hände, sperrt seine Tür immer dreimal zu, klopft dreimal auf Holz und sortiert seine Briefbeschwerer - und ist durch seine Ticks teilweise gehemmt und eingeschränkt. Mit seinem Sinn für Ordnung hat er aber einen guten Ansporn, das entstandene Chaos um den Tod von Elliot aufzuklären und den perfiden Sinn dahinter aufzuklären. Dabei kommt er vielen möglichen Tätern auf die Spur und hat dabei sprichwörtliche Hilfe von Gray. Der Papagei hat einiges auf dem Kasten, vor allem seine gelernten Wörter und aufgeschnappten Sprüche bringen Huff immer wieder einen neuen Blick auf seine Ermittlungen.
Das fand ich eh ziemlich genial, wie die Autorin das Plappern des Papageis in die Geschichte mit eingebaut hat, in jede mögliche und unmögliche Situation. Das war teilweise total witzig aber auch wegweisend und hat der stupiden Art von Augustus Huff einen pfiffigen Aufschwung gegeben.

Im ersten Moment war Huff natürlich gar nicht erfreut, dass Gray nicht mehr von seiner Seite weicht - doch der ständige Begleiter auf seiner Schulter wird ihm in kürzester Zeit zum Freund und so begleitet man die beiden auf der peniblen Spurensuche auf und um den Campus.

Aus der Sicht von Augustus nimmt man unentwegt an seinen abstrusen, aber auch treffenden und zielbringenden Gedankenspielen teil, immer in Begleitung seiner graugefiederten Souffleuse. Man ist dabei durchweg nah an jeglicher Entdeckung dran und erlebt auch die Spannung, wenn ein Indiz nach dem anderen auftaucht. Wobei man nie sicher ist, was davon jetzt tatsächlich mit dem Todesfall zu tun hat und ob es sich tatsächlich um Mord, Selbstmord oder einen Unglücksfall handelt.
Der Humor bleibt dabei nicht zu kurz und auch wenn der Stil eher etwas steif wirkt, spiegelt er gekonnt das Gemüt von Huff wieder, der in den wenigen Tagen doch eine große innerliche Entwicklung durchmacht.

Ein bisschen hat mir noch der Knalleffekt am Ende gefehlt, die Auflösung war etwas zu unspektaktulär, auch wenn das rätseln bis zum Schluss wirklich Spaß gemacht hat. Es war gut verstrickt und durchdacht aufgebaut, aber ein bisschen mehr Pfiff hätte ich mir noch gewünscht.
Die Autorin hat ja immer etwas spezielle und besondere Geschichten und wenn man etwas außergewöhnliches versuchen will, sollte man zugreifen.

Eine Besonderheit ist übrigens noch ein kleines Daumenkino, dass unten rechts auf den Seiten mit eingezeichnet wurde, das find ich schon ziemlich cool ♥
Am Ende gibt es auch noch ein Glossar zur Erklärung einiger Begriffe aus dem Studentenleben. Das fiktive Cambrigde aus der Geschichte ist nicht in allen Details mit dem echten identisch, hat aber viele Ähnlichkeiten und wirkt absolut realistisch.

Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen


© Aleshanee
 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.

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Über die Autorin: Leonie Swann wurde 1975 in der Nähe von München geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in München und Berlin. Mit ihren ersten beiden Romanen „Glennkill“ und „Garou“ gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Beide Bücher standen monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurden bisher in 25 Sprachen übersetzt. Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England und Berlin.
Quelle: Goldmann Verlag

6 Kommentare:

  1. Hallo Aleshanee,

    dazu fällt mir nur Gleenkill..diese Schafermittlerin und ihre Gruppe ein und die fand ich persönlich nicht besonders lustig so insgesamt.

    Und bei diesem Graupapagei ergeht es mir persönlich ähnlich, denn meine Mutter hat
    Einen und allgemein so eine Graupapageienstimmte besonders sein Gekreische/Gepfeiffe...sehr hohe Töne..geht einem schon durch Mark und Bein...

    Aber gut das sind nur persönliche Eindrücke.

    Vielleicht ist Gray ja ein ganz Netter...

    LG..Karin...

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    1. Glennkill ist ganz anders aufgezogen als Gray ;)
      Gray ist hier eine wichtige Nebenperson, aber Huff ist hier der Hauptprota um den es geht. Der Papagei kann zwar sprechen, aber nicht so wie bei den Schafen, sondern er plappert nur nach, was aber durchaus die Handlung beeinflusst. Ich fands klasse ^^

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  2. Hallo :)

    ich hab das Hörbuch schon länger Zuhause, habe mich aber bis heute nie rangewagt. "Glennkill" mochte ich damals noch gern, aber "Garou" fand ich richtig doof und daher habe ich das Hörbuch immer vor mir hergeschoben.

    Beim Spülen habe ich heute aber mal angefangen und die ersten Kapitel haben mir schon sehr gut gefallen. Die Sprüche von Gray sind schon der Knaller. Ich freu mich auf mehr.

    Und interessant, dass die Autorin in Deutschland geboren wurde. Ich dachte immer sie wäre Engländerin :D

    Liebe Grüße
    Julia

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    1. Ja, das mit München fand ich auch interessant, das ist meine Heimatstadt :)
      "Garou" kommt auch für mich nicht ganz an Glennkill ran, aber ich wollte das neue von ihr dann doch auf jeden Fall ausprobieren. Das mit dem Papagei ist ja doch mal was ganz anderes. Sie hat schon immer sehr ausgefallene Ideen!

      "Dunkelsprung" hab ich ja letztens auch gelesen, das fand ich ebenso großartig!

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  3. Hey,

    eine schöne Rezension :) "Glennkill" hatte mir gut gefallen, aber hier hatte ich schon von der Inhaltsangabe her erwartet, dass der Papagei eine etwas andere Rolle als die Schafe spielen würde (auch wenn ich einen Papagei-Krimi vermutlich auch sehr gerne gelesen hätte, ich habe ja auch einen Gänsekrimi im Regal). Deine Rezension klingt auf jeden Fall vielversprechend, denn wenn Gray keine wirkliche Rolle gespielt hätte, wäre ich schon enttäuscht gewesen.
    Von dem kleinen Daumenkino habe ich schon gelesen und das alleine wäre ja fast schon ein Grund, das Buch zu besorgen^^

    Liebe Grüße,
    Kerstin

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    1. Dankeschön :)

      Ja, vom Klappentext her hätte man es sich denken können, wobei ich eher dachte, dass es aus zwei Perspektiven erzählt wird. Von Dr. Huff und vielleicht die Gedanken des Papageien. Aber so war das total klasse gelöst, vor allem, weil das Nachgeplapper von Gray immer so perfekt in die Handlung und das Weiterkommen eingefügt war. Ich kanns für Fans solcher Bücher auf jeden Fall empfehlen!

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