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Dienstag, 6. Februar 2018

Rezension: Zwischen zwei Sternen von Becky Chambers

Zwischen zwei Sternen

von Becky Chambers

Band 2 der Wayfarer Reihe
Im Original: A Closed and Common Orbit
übersetzt von Karin Will

Verlag: Fischer / Tor
Seitenzahl: 464
Taschenbuch: 9,99 €
Ebook: 9,99 €

1. Auflage: Jan 2018





ACHTUNG! Spoiler zum Vorgänger!

Verlagsinfo
 

»Zwischen zwei Sternen« ist Becky Chambers zweiter Science-Fiction-Roman aus dem Wayfarer‑Universum – eine optimistische Space Opera mit High-Tech-Städten auf fremden Planeten, künstlichen Intelligenzen, außergewöhnlichen Aliens und einer gehörigen Portion Tiefgang. 

Früher hatte Lovelace ihre Augen und Ohren überall. Als KI-System der Wayfarer bekam sie alles mit, was auf ihrem Raumschiff passierte, und sie sorgte für das Wohlbefinden der Crew, für die Lovelace immer mehr eine Freundin war als nur ein System.
Dann kam der totale Systemausfall. Ihre Crew sah nur eine Möglichkeit, Lovelace zu retten: ein Reboot all ihrer Systeme. Als sie aufwacht, ist sie in einem Bodykit gefangen, eingeschränkt auf modifizierte menschliche Körperfunktionen – in einer Gesellschaft, in der eine solche Umwandlung verboten ist.
Doch Lovelace ist nicht allein: Pepper, eine chaotische Technikerin, die ihr Leben riskiert hat, um die Künstliche Intelligenz zu retten, hilft Lovelace, ihren Platz in der Welt zu finden. Denn Pepper weiß selbst nur zu genau, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt zu sein und das Universum neu kennenzulernen …


Meine Meinung
 


Ich denke, prinzipiell kann man dieses Buch unabhängig vom ersten Band lesen, verpasst dabei aber die Vorgeschichte zu Lovelace, einem der Hauptcharaktere.
Sie war das KI-System des Raumschiffs "Wayfarer", mit dem man in Band 1 hauptsächlich unterwegs war; und musste rebootet werden - dabei hat sie alles vergessen, was sie zuvor ausgemacht und welche Beziehungen sie zur Mannschaft entwickelt hat. Natürlich gibt es KIs mit keinerlei Emotion oder Weiterentwicklung, doch bei dem System von Lovelace war das anders.
Jetzt, im synthetischen Körper eines Menschen, einem Bodykit, muss sie sich komplett umstellen und ist mit der Situation völlig überfordert. All ihre Funktionen, die Bestimmung, die ihr programmiert wurde, das alles beeinträchtigt sie, sich in das normale Leben zu integrieren.

Doch die MechTech Pepper hilft ihr dabei. Sie und ihr Freund Blue nehmen Lovelyce auf und versuchen, ihr die Anpassung zu erleichtern. Pepper hat dafür ihre ganz eigenen Gründe, die in einem zweiten Handlungsstrang erzählt werden.
Etwa 20 Jahre zuvor, als Pepper 10 Jahre alt war, sah ihr Leben und ihre Lebenserwartung noch ganz anders aus. Sie ist ein wundervoller Charakter und sehr bemüht, Lovelace ein Dasein zu ermöglichen, das deren Anforderungen entspricht. Nicht einfach, vor allem da ein Bodykit eigentlich illegal ist und sie alle aufpassen müssen, dass niemand ihr Geheimnis entdeckt.

Ich finde es großartig, wie die Autorin diese schwierige Situation, die man sich eigentlich kaum vorstellen kann, so anschaulich beschreibt und auch die Gefühle und Schwierigkeiten einleuchtend aufzeigt. Eine künstliche Intelligenz, die irgendwie auch menschliche Gefühle aufweist, dabei aber immer auch die technischen Bedürfnisse mit aufgreift, ist ihr sehr gut gelungen. Vor allem verbindet sie damit auch immer wieder grundlegende Konflikte menschlicher Widersprüche auf, die zum Nachdenken anregen.

Gleichzeitig erfährt man aus der Vergangenheit von Pepper sehr traurige, aber auch Mut machende Erfahrungen, aus denen sie gewachsen ist und die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie heute ist. Geduld, Beharrlichkeit und den Glauben an sich selbst hat sie dabei
Auch dieses Mal schafft es Becky Chambers, viele wichtige Denkansätze in eine unglaublich faszinierende Geschichte zu packen. Zwei Charaktere in einer technisch hoch entwickelten Zukunft, in der sich Galaxien und Völker miteinander verbunden haben und die trotz der Unterschiede ein gewisses Maß gefunden haben, miteinander zurecht zu kommen. 
Ob Umwelt, Ausbeutung, Toleranz, den Sinn des Lebens, das alles wird scheinbar  nebensächlich in die Geschichte eingeflochten, hat mich aber immer wieder innehalten lassen, um darüber nachzudenken. 

Sich im Leben zurechtzufinden, seinen Platz zu finden, sich selbst annehmen und wertschätzen zu können sind ganz elementare Themen, die niemals aufhören wichtig zu sein. Doch dabei darf man nicht aus den Augen lassen, das gleiche auch seinen Mitmenschen einzugestehen.

Zitate
 

"Es war schön, wenn jemand einen ansah und einem seine ganze Aufmerksamkeit schenkte.
War das selbstsüchtig? Und wenn ja, war das schlecht?" S. 170

"Ich liebe Geschichte. Aber Geschichte gibt es überall.
In jedem Gebäude, in jeder Person, mit der man sich unterhält. Sie beschränkt sich nicht
auf Bibliotheken und Museen. Ich glaube, Leute, die ihr Leben in akademischen Einrichtungen
verbringen, vergessen das manchmal." S. 211

Bewertung
 

 http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/5%20Sonnen




© Aleshanee
 



Wayfarer

2 - Zwischen zwei Sternen
3 - Unter uns die Nacht

8 Kommentare:

  1. Hi Alex :D

    man spürt deine Begeisterung in jeder Zeile. Ich habe die ersten 100 Seiten nun auch verschlungen und bin auch schon wieder ganz verliebt ^^. Obwohl ich noch nicht durch bin, sehen ich jetzt schon Band 3 herbei ^^'.

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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    1. Ja, das glaub ich - es ist auch wirklich toll ♥ Die Rezension hier ist mir ehrlich gesagt sehr schwer gefallen, weil ich gar nicht wusste, wie ich das alles in Worte fassen soll, vor allem ohne zu Spoilern ^^

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    2. Das glaube ich dir gerne. Ich habe es jetzt zur Hälfte durch und mir schwirren schon so viele Dinge dazu im Kopf herum, ich weiß gar nicht wie ich das alles in eine sinnvolle Reihenfolge bringen soll ^^'.

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    3. Ich fand das hier wirklich schwer ... ich bin gespannt, was du dazu schreiben wirst :)

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  2. Hallo Aleshanee,

    jetzt hast du mir wohl wieder ein Buch auf die WL gezaubert. Ich warte noch Insis Meinung dazu ab, dürfte wahrscheinlich wieder etwas werden. XD

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Oh, Insi wird sicher auch begeistert sein :D
      Kennst du denn schon den ersten Band zur Reihe?

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  3. Hi Alex,

    auch wenn mir der erste Band nur mittelprächtig gefallen hat, so machst du mich mit deiner Rezi zum zweiten Band doch sehr neugierig. Gerade dein Fazit könnte mich verleiten, doch zu diesem Buch zu greifen und der Autorin nochmal eine Chance zu geben...

    Danke und liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Oh echt? Das ist ja schade, ich fand den richtig super!
      Ja, also mein letzter Satz fasst ein bisschen zusammen, worum es im Hintergrund in der Geschichte geht, zumindest für mich.
      Es ist auch etwas anders, keine "Raumfahrt-Abenteuer" wie im ersten, sondern ganz anders erzählt ... vielleicht versuchst du es ja doch noch damit :)

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