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Freitag, 10. August 2018

Rezension: Der fliegende Mönch von Simon Rost

Der fliegende Mönch

von Simon Rost

Genre: Historischer Roman
Setting: Deutschland

Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 448
Taschenbuch: nur gebraucht erhältlich
Ebook: 7,99 €

1. Auflage: Apr 2010





Schussenried, anno 1616

Der Prior Kaspar Mohr im Kloster zu Schussenried ist ein sehr aufgeklärter Geistlicher. Als ihm sein Abt aufträgt, eine entflohene Hexe wieder aufzuspüren ist er wenig begeistert. Möchte er doch viel lieber an seiner Apparatur weiterbasteln, einer Idee, die er aus seinem Studium in Rom mitgebracht hat und die seinen Traum, fliegen zu können, immer näher bringt. 
Aber nicht nur die Hexenjagd macht ihm zu schaffen - immer mehr Aufgaben und Probleme häufen sich an, die er kaum zu bewältigen weiß und so gerät immer tiefer in das Netz aus Intrigen ...




Bei historischen Romanen ist es schwer, meinen Nerv zu treffen, aber diese Geschichte hat mich total gefesselt. Es ist relativ einfach geschrieben, übermittelt aber trotzdem sehr anschaulich die damalige Zeit. 
Im Mittelpunkt steht natürlich der Prior Kaspar Mohr; ein sehr ungewöhnlicher Mönch, der für die damalige Zeit recht unkonventionelle Ideen hat, die ihm aber auch eine gewisse Bewunderung und Sonderstellung eingebracht haben. Vor allem die Haltung gegenüber der Hexenjagd, die gerade zu der Zeit gar nicht mehr üblich war und sogar auch von der Kirche als haltlos gesehen wurde, hat mich sehr überrascht. Ich kenne zwar viele historische Romane, aber so explizit hab ich mich mit der Hexenverfolgung im Mittelalter auch noch nicht auseinander gesetzt.  
Interessant fand ich ebenso die Einflechtung der Entdeckungen von Galileo Galilei, Kopernikus und Giordano Bruno. Letzteren Namen hab ich hier zum ersten Mal gehört, aber auch sein Dasein ist belegt. Er wurde im Februar 1600 wegen Ketzerei zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und erst vor 18 Jahren, im Jahr 2000, erklärte der Papst diese Hinrichtung als Unrecht. Mehr dazu kann man übrigens auch im Nachwort des Autors nachlesen.

Aber zurück zur Geschichte: Erzählt wird sie aus verschiedenen Perspektiven, so dass man einen guten Überblick über die Ereignisse erhält. Nicht immer weiß man sofort, welche Bedeutung dahintersteckt, aber es gibt einen roten Faden, der sich durch die ganze Geschichte zieht. Durch den ständigen Wechsel der Sichtweisen wirkt es abwechslungsreich und dabei sehr fesselnd durch kleine geschickt gesetzte Cliffhanger. 
Die Figuren sind durchweg authentisch und - wenn auch nicht immer sympathisch - ein zwar oberflächlicher, aber durchaus beispielhafter Querschnitt über die damalige Lebensweise mit all ihren Problemen, Hoffnungen und Träumen. 
Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und ich hab mich durchweg sehr gut unterhalten gefühlt. Am Schluss hat sich alles aufgeklärt und zu einem gelungenen Ende gefunden.

Für Fans von historischen Romanen kann ich es auf jeden Fall empfehlen!

Meine Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen


© Aleshanee


Über den Autor: Simon X. Rost, geb. 1972, aufgewachsen in Singapur und Herrenberg /Baden-Württemberg lebt und arbeitet in Stuttgart. Seit Abschluss an der Filmakademie Ludwigsburg arbeitet Simon als freier Autor und Regisseur für Spielfilme, Theaterstücke, Hörspiele und Romane. Aus seiner Feder stammen Folgen der Hörspielserien "Die Playmos" und "Mitschnitt", sowie der preisgekrönten Reihen "Darkside Park" und "Porterville". Auf sein Kino-Debut "Besser als Schule" folgten zahlreiche Regiearbeiten und Drehbücher für Fernsehfilme. "Der fliegende Mönch" war sein erster Roman, darauf folgten "Wie ein Falke im Sturm" - und "Der Mann, der niemals schlief", ebenfalls historische Kriminalromane.
Quelle: Amazon.de

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen Alexandra :)

    Ich habe früher ganz ganz viele historische Romane gelesen und das auch sehr gerne. Mittlerweile bin ich aber auch sehr skeptisch und vorsichtig geworden (leider), weil es so unheimlich viele gibt, in denen gar nicht die historischen Umstände wichtig sind, sondern die mir eher vorkommen als hätte man eine Liebesgeschichte hinein gezwängt, die man beliebig auch in jeder anderen Epoche hätte erzählen können.
    Aber dieser Roman klingt tatsächlich sehr vielversprechend :) wenn wir ihn bei uns in der Bücherei haben, werf ich mal einen näheren Blick drauf!

    Danke für die Rezension, liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
    Ivy

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    1. Ja, kann ich verstehen. Wenn ich sehe (am Cover) oder durch den Klappentext merke, dass das eher eine Liebesgeschichte mit historischem Rahmen ist, das mag ich eh nicht so gerne. Es ist halt wirklich schwer auszuwählen, was gefallen könnte.

      Ich liebe ja die von Rebecca Gablé und die von Daniel Wolf find ich auch klasse. Die von Sabrina Qunaj hab ich kürzlich gelesen, die fand ich auch toll.
      Aber historische Krimis mag ich z. B. auch sehr gerne, da gibts ja auch einige tolle Reihen.

      Dir auch ein schönes Wochenende! :)

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  2. Hallo Aleshanee,

    schade, das es das TB nur noch gebraucht gibt....ich glaube, da schaue ich gerne mal auf dem Trempelsmarkt...

    Schönen Freitag..LG..Karin..

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    1. Schade, ja, aber gebraucht bekommt man es ja in den online Shops dann dafür auch recht günstig ;) Dir auch noch einen schönen Tag!

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  3. Hallo :)

    Das klingt spannend! Ich mag historische Romane sehr gern :)

    Danke auch für deinen Kommentar auf meinem Blog: "Der Friedhof der Unschuldigen" könnte dir auch gut gefallen!

    Liebe Grüße!

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