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Dienstag, 13. November 2018

Rezension: Mortal Engines - Krieg der Städte von Philip Reeve

"Mortal Engines - Krieg der Städte" ist der Auftaktband zu Philip Reeves monumentaler Fantasyserie voller Luftschiffe und Piraten, Kopfgeldjäger und Aeronauten – und fahrender Städte.

Niemand hatte mit einem Attentat gerechnet. Als das Mädchen mit dem Tuch vor dem Gesicht ein Messer zückt, um den Obersten Historiker Londons, Thaddeus Valentine, umzubringen, kann ihm der junge Gehilfe Tom in letzter Sekunde das Leben retten. Er verfolgt das Mädchen, das jedoch durch einen Entsorgungsschacht in die Außenlande entkommt. Dass Valentine, statt seinem Retter zu danken, den Jungen gleich mit hinausstößt, konnte ebenfalls beim besten Willen keiner ahnen …
Damit beginnt Toms abenteuerliche Odyssee durch die Großen Jagdgründe zurück nach London. Begleitet wird er von der unbeirrbaren Hester Shaw, die fest entschlossen ist, den Mord an ihren Eltern zu rächen. Sie treffen auf Sklavenhändler und Piraten, werden von einem halbmenschlichen Kopfgeldjäger verfolgt und von einer Aeronautin namens Anna Fang gerettet. Und all das, während Valentine plant, mittels einer Superwaffe aus dem Sechzig-Minuten-Krieg die Feinde der fahrenden Städte zu vernichten …


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 Krieg der Städte 

von Philip Reeve

Band 1 der vierteiligen Mortal Engines Reihe

Im Original Mortal Engines - The Hungry City Chronicles #1
übersetzt von N. Püschel und G. Schröder
Genre Science Fiction - Steampunk - Jugendbuch

Verlag Fischer TOR // Seitenzahl 336
1. Auflage im Original 2001
Neuauflage im Okt 2018

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Meine Meinung
 

Mir war vor dem Lesen zum Glück bewusst, dass es sich um ein Kinder/Jugendbuch handelt - das merkt man dann doch recht schnell an den Protagonisten und auf die Logik sollte man im Detail auch nicht allzu sehr achten. Insgesamt war es aber spannend aufgebaut und vor allem die Ideen sind sehr originell!

"Es war ein dunkler, böiger Nachmittag im Frühling, und im 
ausgetrockneten Bett der Nordsee eröffnete London die Jagd 
auf eine kleine Schürferstadt." Erster Satz

Ich finde das ist ein super Einstieg, bei dem man schon sehr gutes Gefühl für das Szenario bekommt. Die Welt in der weit entfernten Zukunft ist zerstört, die Ressourcen sind knapp und die Menschen haben sich wieder auf das Prinzip der Jäger und Sammler eingestellt - allerdings im großen Stil, denn die Städte wurden mobil gemacht. Auf riesigen Rädern walzen sie durch die verödete Landschaft und halten sich an den Städtedarwinismus: die Großen fressen die Kleinen. 

London steht im Mittelpunkt und hat sich eine riesige Plattform mit mehreren Decks aufgebaut, mit einem ähnlichen Gesellschaftsprinzip. Unten arbeiten die Sträflinge und die Arbeiterklassen, während es weiter oben Villen und die "feine Gesellschaft" gibt und über allem thront an der Spitze die St Pauls Kathedrale. Mit einer riesigen Klappe sammeln sie kleinere Dörfer oder Städte ein und verwerten jeden Rohstoff als Bau- und Brennmaterial, während die Menschen zu Sklaven degradiert werden. Eine ziemlich coole Idee, die manchmal in den Einzelheiten zwar nicht so ganz stimmig war, mir aber trotzdem richtig gut gefallen hat. 
Es gibt aber auch Gegner dieser Traktionsstädte, die einen einen festen Siedlungsplatz vorziehen und dabei geraten die Fronten aneinander. 

Die Kapitel sind relativ kurz und wechseln zwischen den beiden Protagonisten. 
Tom ist 15 und arbeitet als Historiker Gehilfe in London. Er hat es als Waise nicht leicht, versucht aber, das beste aus seinem Leben zu machen. Sein Vorbild ist der berühmte Archäologe Valentine, der eine wichtige Position einnimmt. Ein Attentat auf ihn hat aber für Tom schwerwiegende Folgen, die sein ganzes Denken auf den Kopf stellt. Er wirkt sehr unsicher und vertrauensselig und was er entdeckt erschüttert seine Weltansicht.
Katherine ist die Tochter von Valentine und hat bisher die Vorzüge seiner Stellung genossen. Auch für sie hat das Attentat entscheidende Folgen und sie versucht, hinter das Geheimnis zu kommen, das die Stadtoberen vor der Bevölkerung verheimlichen.

Gerade der Anfang ist wirklich gut und passiert recht schnell sehr viel, wobei man einen anschaulichen Einblick über die Welt und die Figuren bekommt. Am Ende der Kapitel gibt es oft kleine Cliffhanger die die Spannung antreiben, wobei es mich ab der Hälfte nicht mehr so richtig mitreißen konnte. Ich kann gar nicht genau festmachen woran es lag, wahrscheinlich weil mir das meiste, was passieren wird, schon klar war. 
Der Film zum Buch kommt ja jetzt bald in die Kinos und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die kleinen Actionszenen und die verschiedenen Schauplätze perfekt für eine großartige Umsetzung auf der Leinwand passen. 

Der Schreibstil ist einfach und flüssig, beschreibt vieles sehr anschaulich und lässt auch den Charakteren Raum, wobei ich mir bei einigen Personen noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Überhaupt wirkte manches zu oberflächlich, was aber einfach an der Zielgruppe liegt und der Fokus mehr auf einer temporeichen Handlung. 
Das Prinzip des Städte-Darwinismus ist hier sehr klar: immer mehr, immer größer und die Macht wächst auf den Kosten der Kleinen. Das wird natürlich im Laufe klar und in Frage gestellt und die Brutalität der Regierung fordert so manches Opfer. Dabei bleibt es aber auf dem Niveau eines Jugendbuches und der Autor schafft hier eine gute Balance, die sinnlose Gewalt zu zeigen ohne zu explizit darauf einzugehen. 

Den "Stalker" möchte ich noch erwähnen, den ich als Figur sehr genial fand, aber näher auf ihn eingehen kann ich nicht, da müsst ihr euch selber überraschen lassen ;)
Außerdem fand ich es gut, dass Hester Shaw, auch eine wichtige Protagonistin, eine optischen Makel hat, mit dem sie kaum zurechtkommt und sich sehr abgrenzt. Eine wichtige Problematik, die zwar öfters angesprochen wurde, mir aber doch etwas zu kurz kam.

Insgesamt gibt es viel Abwechslung, interessante Kulissen, einen spannenden Hintergrund und eine treffende Entwicklung der Charaktere, aber alles nicht ganz so ausgereift, wie ich es erwartet hatte.


Meine Bewertung
 

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%20Sonnen



© Aleshanee
 
  Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.





Kommt im Dezember 2018 in die deutschen Kinos!

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Über den Autor: Philip Reeve ist seit vielen Jahren erfolgreicher Autor und Illustrator. Die insgesamt acht Mortal-Engines-Bücher (das Mortal-Engines-Quartett, drei Prequels und ein Band mit Erzählungen) stellen sein vielfach ausgezeichnetes Hauptwerk dar. Zusammen mit seiner Frau Sarah und seinem Sohn wohnt er im Dartmoor National Park, Südengland.
Quelle: Fischer Verlage


"Mortal Engines - Krieg der Städte" ist der erste Band des „Mortal Engines“-Quartetts

Band 2: Mortal Engines – Jagd durchs Eis
Band 3: Mortal Engines – Der Grüne Sturm
Band 4: Mortal Engines – Die verlorene Stadt



6 Kommentare:

  1. Huhu Aleshanee,

    ich lese das Buch gerade und nach rund 100 Seiten gefällt es mir bisher ganz gut. Vor allen Dingen das Setting finde ich mega interessant und spannend! Mal sehen was noch so kommt.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Ja, anfangs war ich auch noch richtig drin, aber irgendwie geht es sich dann verloren ... also so richtig rund fand ich es nicht. Bin gespannt was du am Ende sagst :)

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  2. Hallöchen :)

    Na da bin ich ja mal gespannt was ich von dem Buch halten werde. Habe es bereits als ebook auf dem Tolino und eine Arbeitskollegin von mir hat sehr davon geschwärmt. Ich befürchte aber fast, dass es mir von dem was ich bisher gehört habe vielleicht auch nicht ganz so ausgereift erscheinen wird. Aber ich bin schon gespannt.

    Liebe Grüße!

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    1. Also so ganz ausgereift finde ich es auch nicht - aber das hat für mich eher den Geschmack von Jugend/Kinderbuch. Da ist das einfach oft der Fall, weil vieles einfacher gehalten wird und nicht so komplex. Da geht eben viel verloren und das ist hier schon schade.

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  3. Huhu Alex :D

    das Buch ist mir in letzter Zeit auch immer häufiger begegnet und ich war auch schon versucht es mir zu holen. Allerdings habe ich nun schon mehrere eher kritische Meinungen gehört, die das Buch nur durchschnittlich fanden. Dir scheint ja auch etwas gefehlt zu haben und das man so sehr merkt, dass es ein Kinder- bzw. Jugendbuch ist, scheint hier ja auch eher ein negativer Punkt zu sein. Was ich auch gut nachvollziehen kann, allein das Setting und die Idee wirken schon so unglaublich komplex, da möchte man bestimmt gerne etwas mehr Erklärung haben. Hm, ich bin noch sehr unschlüssig. Einerseits reizt es mich, andererseits überlege ich auch, mir einfach den Film anzusehen und das Buch Buch sein zu lassen... Mal gucken, zu welchem Entschluss ich letztendlich komme *lach*.

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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    1. Ja, leider. Es ist dann doch zu oberflächlich und leider auch stellenweise vorhersehbar, was echt schade war, denn die Ideen sind wirklich toll und das ist einer der wenigen Ausnahmen bei der ich mir denke, dass der Film um einiges besser ist bzw. sein könnte. Ich bin gespannt, denn ich möchte mir ihn auf jeden Fall anschauen. Die optische Darstellung kann richtig genial werden ;)

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