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Dienstag, 4. Mai 2021

Seaspiracy - wir zerstören unsere Zukunft

 
Bildquelle: fm104.ie © Netflix

 
Ich hab mir auf Netflix den Film Seaspiracy angeschaut, eine Reportage über das Meer, den Fischfang und den Raubbau, der Dimensionen hat, die ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen kann. Wenn nur die Hälfe davon stimmt, was hier berichtet wird, sieht es wirklich düster aus ...

Teilweise fehlen mir tatsächlich die Worte, weshalb ich mich entschlossen habe, euch einfach mal ein paar Fakten aus dem Film zu nennen:

  • 85% des Sauerstoffs erhalten wir durch das Meer, 4 x soviel wie durch den Regenwald
Dass es so viel ist war mir gar nicht bewusst!
Durch die Überfischung gerät das ökologische Gleichgewicht im Meer außer Kontrolle - wenn ich mir den Photosynthese-Anteil durch das Meer anschaue, seh ich echt schwarz für die nächsten Generationen

  • Das Klima wird beeinflusst, wenn Meerestiere fehlen!
Durch die Wasserzirkulationen vermischt sich Wärme mit Kälte, was bei leergefischten Ozeanen kaum mehr stattfinden kann. 93% des gesamten CO2 wird im Ozean gebunden
Meerespflanzen nehmen bis zu 20% mehr Kohlenstoff auf als ihre Verwandten an Land, doch durch die großen Schleppnetze wird der Bogen zerstört
 
  • Seit 1986 ist der Walfang verboten
Vom Roten Thun existieren nur noch 3% des Bestandes
---> der Fang beider Arten geht allerdings munter weiter

 
  • Haie sind mittlerweile ebenfalls vom Aussterben bedroht
Haie töten pro Jahr 10 Menschen
Menschen töten bis zu 20.000 Hai pro Stunde
Haie sind allerdings für das Ökosystem im Meer immens wichtig! 
 
Der Bestand der großen Speise- und Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch und Hai ist um 90 Prozent zurückgegangen.
Bei 4.600.000 kommerziellen Fischereifahrzeugen kann ich mir die Zahl an getöteten Fischen gar nicht vorstellen, dazu kommt der Beifang ...
 



 
  • Plastikmüll: 46% davon sind Fischernetze und Fanggeräte
Warum wird darüber nichts berichtet?
 
Schildkröten sterben ca. 1000 pro Jahr an Plastikmüll
Durch Fischfang werden pro Jahr 250.000 verletzt oder getötet
 
 

  • Bei weiterer Überfischung verschwinden bis 2050 ca. 90% der Korallenriffe weltweit
In der Karibik sind mittlerweile 90% der Fischbestände verschwunden 


  • Das MSC  Siegel zertifiziert "umweltschonende, bestandserhaltende und beifangarme Fangmethoden" das von den Fischereibetrieben bezahlt und lt Nachfrage kaum kontrolliert wird -wie man ja immer wieder hört kann man diesen Zertifikaten nicht einfach so trauen und es ist immer eine Menge Geld im Spiel
 
  • Dazu kommt das illegale Geschäft mit Fischfang, wodurch den Einheimischen ihre natürliche Nahrungsquelle geraubt wird (rund um Afrika)

  • Aquakulturen haben ebenfalls eine Menge negativer Aspekte - wenn man die Bilder sieht hat man wirklich keine Lust mehr, das zu essen und wer ein Herz für Tiere hat, sollten diese Zustände zum Nachdenken bringen (nicht nur die schlimmen Haltungsbedingungen, auch Zerstörung von Mangrovensümpfen und Sklavenarbeit/Zwangsarbeit sind hier Thema)
 
  • Was würde einem fehlen, wenn man plötzlich keinen Fisch mehr isst?
-> Giftiges Quecksilber, toxische Schwermetalle, Dioxine, PCB und andere schwer abbaubare organische Schadstoffe, Kunststoffverbindungen, Flammschutzmittel
All das findet sich allen Ozeanen teilweise in hoher Konzentration

Omega 3 Fettsäuren kommen von den Mikro Algen, die von den Fischen gefressen werden - nicht von den Fischen selbst!
 
 
 
Die Serie ist sehr dramaturgisch aufgebaut - und ob die Zahlen alle so tatsächlich stimmen, kann ich natürlich nicht sagen. Aber wie oben schon angemerkt: selbst wenn es nur die Hälfte sind ist es dramatisch genug!

Ich hab übrigens auch einen Beitrag von WWF zu dem Film gelesen, den solltet ihr euch vielleicht auch mal anschauen. 
Die Forderung in "Seaspiracy", grundweg auf Fisch zu verzichten, ist in manchen Gegenden schwer umzusetzen. In anderen dagegen kein Problem. 

Grade wir haben genug Auswahl, dass wir ohne Meerestiere auskommen - und ich bitte jeden darum, zumindest mal drüber nachzudenken, sich diesen Film oder andere Dokumentationen über das Thema anzuschauen. 

Es hängt sehr vieles damit zusammen, ein Netzwerk, dass ich mir vorher auch gar nicht so vorstellen konnte ... und es ist bedrückend und schlimm, sich das anzuschauen. Aber dagegen kann man tatsächlich etwas tun! Jeder einzelne von uns!


4 Kommentare:

  1. Danke für den Beitrag! Ich finde es total krass, dass über das Meer und die Umweltprobleme im Meer so wenige Menschen Bescheid wissen. Vor allem da das ganze Ausmaß eigentlich seit Jahren bekannt ist, aber kaum darüber berichtet wird, zumindest nicht in den "Standard"-Medien.

    Liebe Grüße
    Alica

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    1. Man weiß es schon, irgendwie, aber immer nur so vage. Zumindest ging es mir so und das hab ich auch in meinem Bekanntenkreis festgestellt. Dass das ganze solche Ausmaße hat, war mir überhaupt nicht bewusst!

      Dass nicht darüber berichtet wird, also so gar nicht, wundert mich auch... da aber eine milliardenschwere Industrie dahinter steckt, wundert es mich wiederum nicht mehr.

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  2. Gerade in der Woche, in der Du diesen Beitrag veröffentlicht hast, war ich nicht daheim und habe ihn prompt verpasst (mein Feed zeigte einfach viel zu viele verpasste Beiträge an ;))

    Was ich bei solchen Serien bzw. Darstellungen nicht mag, ist der Herauskitzeln des Extremen. Klar, sie muss spannend sein, damit viele Zuschauer angelockt werden. Und wie Du schon sagst, ist es schon dramatisch genug, wenn nur Teile stimmen.

    Nur ist es leider nicht immer so einfach. Wie im WWF-Beitrag schon steht: "Und es gibt selten einfache Lösungen. Die in Seaspiracy vorgeschlagene Lösung „esst (einfach) keinen Fisch mehr“ gehört leider dazu."

    Auch eine komplett vegane Lebensweise ist nicht immer das Gelbe vom Ei, wenn Du mal schaust, wo teilweise diese Lebensmittel herkommen. Das Stichwort sollte demnach "Nachhaltigkeit" sein. Es gibt leider nur sehr wenig Labels, die darauf achten und eine gewisse Nachhaltigkeit einfordern.

    Man kann seinen Konsum anpassen (gilt auch für Fleisch) und schauen, wo die Produkte herkommen, die man so isst. Damit ist mMn nach der Erde und auch unserer Gesellschaft viel mehr geholfen.

    Viele Grüße
    Frank Lang

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    1. Ich schau sowas selten, aber das hat mir mein Sohn ans Herz gelegt ...
      Es ist schon sehr dramaturgisch, aber das ist schon okay, es soll die Leute ja wachrütteln.

      Ob die Zahlen jetzt alle so stimmen sei mal dahin gestellt, es ist aber definitiv Zeit, dass da was getan wird.

      Ich für mich esse auf jeden Fall keinen Fisch mehr. Wenn der Konsum zurückgeht, würde das schon weiterhelfen finde ich. Weil so gehts nimmer weiter und ich brauch keinen Fisch. Was anderes wäre es wenn ich am Meer leben würde.

      Ich achte eh drauf nur das zu essen, was momentan Saison hat und bei mir aus der Umgebung kommt. Aber mit den Nahrungsmitteln läuft eh so extrem viel schief. Da muss man an allen Ecken und Enden schauen und drauf achten, was man so zu sich nimmt.
      Fleisch ess ich übrigens auch keins :)

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