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Freitag, 17. März 2023

[Thriller] Wolfskinder von Vera Buck

Vera Buck
Hoch in den Bergen liegt die Siedlung Jakobsleiter, abgeschieden von der modernen Welt. Hier gelten die Regeln der Natur – rau, erbarmungslos, aber verlässlich. Das denkt zumindest Jesse. Ihm und den anderen Kindern von Jakobsleiter wurde eingetrichtert, dass alles Böse unten in der Stadt wohnt. Doch seine Freundin Rebekka glaubt nicht daran, sie will die Siedlung verlassen. Dann verschwindet Rebekka. Und sie ist nicht die Einzige. In der Bergregion werden immer wieder Frauen vermisst. Nur die Journalistin Smilla, die vor Jahren ihre Freundin Juli in der Gegend verloren hat, sieht einen Zusammenhang. Erst recht, als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft, das verblüffende Ähnlichkeit mit Juli hat. Das Misstrauen gegenüber den Bewohnern von Jakobsleiter wächst, und nicht nur Jesse wird Opfer von brutalen Angriffen. Währenddessen gerät Smilla einem Geheimnis auf die Spur, das alle vermeintlichen Wahrheiten aus den Angeln hebt …




Wolfskinder von Vera Buck


Genre Thriller - Seitenzahl 400
Verlag rowohlt Polaris - 1. Auflage März 2023



Meine Meinung
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Thriller lese ich in letzter Zeit recht wenig - aber ich hab mich hier sofort in das Cover verliebt und von der Autorin hatte ich vor Jahren schonmal einen richtig guten historischen Thriller gelesen.

Gleich zu Beginn baut Vera Buck direkt eine angespannte Atmosphäre auf, während sie die wichtigen Figuren einführt und in ihren Perspektiven recht oft hin- und herspringt. So bekommt man einen guten Rundumblick über Szenerie wie auch die Charaktere. Vor allem im Schreibstil erkennt man sofort die Unterschiede und ich bin immer sehr begeistert, wenn jemand die Figuren so unterschiedlich sprechen und denken lässt, so dass man sofort einen greifbaren Eindruck bekommt. 

Schauplatz ist hauptsächlich "Jakobsleiter", ein versteckter Platz hoch oben im Gebirge, in der sich eine verschwiegene Gemeinschaft niedergelassen hat. 
Mit den Dörflern weiter unten haben sie nicht viel zu tun und meiden wenn möglich jeden Kontakt. Das Leben dort oben zwischen Kälte, kargen Hängen und Schnee ist sehr hart, was man vor allem durch die Gedanken der jungen Edith erfährt. Gerade die gnadenlose Wahrheit sozusagen durch Kindermund auf so direkte Weise präsentiert zu bekommen, war besonders beklemmend und schockierend!

Hauptsache, wir schützen uns. Schirmen uns von der Außenwelt ab. Probleme besprechen wir nicht mit Fremden, das habe ich von klein auf gelernt. Man kann ihnen nicht trauen.
Zitat

Dann gibt es noch Jesse, der einzig männlich Jugendliche dort oben, der gelernt hat, sich allen technischen Neuerungen zu verweigern und allen Menschen außerhalb der Siedlung mit Misstrauen zu begegnen. Was ihm auch leider von der Dorfjugend wortwörtlich eingeprügelt wird... 

Smilla schleppt mit ihren 26 Jahren dagegen ein schweres Schuldgefühl mit sich herum. Vor 10 Jahren ist ihre beste Freundin verschwunden, in der Nähe des Dorfes bzw. der Siedlung und seither verfolgt Smilla nahezu besessen jede Vermisstenmeldung aus dieser Region. Und davon gibt es nicht wenige.

Es kommen noch 2-3 andere Figuren hinzu, die ihr aber dann beim Lesen selbst entdecken dürft ;)
Ich fand es jedenfalls äußerst spannend aufgebaut, denn es ist klar, dass das alles irgendwie zusammen hängt - nur wie diese Fäden tatsächlich zusammenlaufen, wird erst am Ende wirklich klar.

Ich fand es jedenfalls großartig getroffen von der Atmosphäre her: die Kargheit der Bergwelt, die Einsamkeit der Bewohner, die typischen Vorurteile der Dörfler und diese unbestimmte Beklommenheit, die über allem hängt. Etwas geheimes, verborgenes, das Gewalt ausstrahlt und eine ungesunde Rohheit, die einem falsch vorkommt; und grausam.

Es werden eine Menge Fährten ausgelegt und ich war lange am Rätseln, welche davon die richtige sein könnte. Eine Entwicklung bzw. Enthüllung hat mir dann aber ein bisschen die Stimmung kaputt gemacht, denn die Hintergründe implizieren eine gewisse Meinung, die auf Vorurteilen beruht und deren Aussage mir widerspricht. Ich kann natürlich nicht sicher sagen, warum die Autorin das so ausgelegt hat, aber es gefällt mir einfach nicht, das ist der einzige Grund für meinen "Punktabzug"
Davon abgesehen war es rundum gelungener Thriller, der die Spannung langsam aufbaut und mit einem stimmungsvollen Stil zu fesseln weiß. 

Weil ich weiß, wie gut es tut, von jemandem umarmt und gehalten zu werden, wenn man es am wenigsten verdient hat.
Zitat


Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Ebenfalls rezensiert von




Von Vera Buck gelesen und rezensiert

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6 Kommentare:

  1. Guten Morgen lieb Aleshanee,

    Ich kann deine Rezension sehr gut nachvollziehen. Dieb Stimmung, die Atmosphäre und vor allem die verschiedenen Erzählperspektiven sind sehr gut gelungen. Ich habe erst damit gehadert, warum die Menschen in Jakobsleiter ein so zrückgezogenes Leben leben, wei ich es völlig unglaubwürdig fand, die Erklärung dann hat das zwar aufgeklärt, aber ich weiß genua, was du meinst, was dich da gestört hat.
    Ich werde wahrscheinlich auf der LBM eine Lesung mit der Autorin besuchen - vielleicht erzählt sie da ja etwas zu ihrer Idee.

    LG Sabine

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    1. Liebe Sabine, dann sehen wir das ja recht ähnlich :) Obwohl ich mir erstmal gar nicht groß Gedanken gemacht habe über die Siedlung, weil ich davon ausgegangen bin, dass dafür schon eine Erklärung kommen wird. Was ja dann auch kam und auch sinnig war. Was dann aber am Ende dahinterstand, das hat mich etwas geärgert. Als ob eine Tat alle brandmarkt ... so eine Einstellung mag ich einfach nicht.
      Es würde mich wirklich interessieren ob die Autorin dazu was sagt.
      Ich hab sogar schon überlegt, sie anzuschreiben und nachzufragen. Kann ja auch sein, dass sie so einen Gedanken (wie ich) gar nicht dabei hatte.

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  2. Hallo Aleshanee,

    du machst mich neugierig. Jetzt will ich natürlich wissen, was dich am Ende gar so gestört hat, dass du einen Stern abziehst. Stimmung und Aufbau hören sich für mich sehr packend an. Ich bin gespannt und freue mich auf die Lektüre. Doch das wird wohl noch etwas dauern.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ich fand es außer diesem einen Punkt wirklich sehr sehr gut! Die unterschiedlichen Stile für die Figuren waren ganz toll gewählt und die Atmosphäre hat mich total eingenommen. Die Handlung an sich war auch echt spannend aufgebaut - es hat mich schon ein bisschen geärgert, dass die Botschaft durch den Hintergrund dann so daneben ging (für mich). Vielleicht hat es die Autorin ja auch gar nicht so gemeint... aber für mich war es einfach keine schöne Message.

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  3. Huhu Aleshanee

    Das klingt so, als könnte es mir auch gefallen. Ich würde ja auch echt gerne so abgeschieden leben. Aktuell lese ich "Into the wild" und irgendwie setzt das bei mir auch wieder diese Sehnsucht frei ...

    Was mich jetzt bei dem Buch interessieren würde wäre deine beschriebene Enthüllung, die dir so gar nicht zugesagt hat. Meintest du damit, dass die Autorin eine Meuning vertritt/verbreitet, die dir nicht zusagt?
    Das ist natürlich schwierig, ich hatte auch schon Bücher, in denen ich gewisse Dinge schwierig fand.

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Das war wirklich ein sehr spannendes Buch! Die Atmosphäre hat von Anfang an die richtige Stimmung verbreitet und die Protagonisten - jeder auf seine Art - hat super dazu beigetragen, eine spannende Entwicklung zu verfolgen!

      Ja, die Meinung die hier rüberkommt ist einfach nicht meine und finde ich falsch. Ich weiß halt nicht, ob sie das tatsächlich so gemeint hat oder es ihr gar nicht so bewusst war... ich möchte ihr ja nichts unterstellen ;) Aber wenn ich es offen sage würde ich spoilern und das möchte ich natürlich nicht

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