Das Mädchen von Stephen King
Im Original The Girl Who Loved Tom Gordon
übersetzt von Wulf Bergner
Schauplatz Wälder von Maine und New Hampshire
Verlag Ullstein --- Seitenzahl 302
1. Auflage im Original April 1999
Klappentext
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Die Welt hat Zähne. Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will. Diesmal
trifft es die neunjährige Trisha. In einem Moment der Unachtsamkeit verirrt
sie sich hoffnungslos im dichten Wald. Sie erlebt eine Odyssee voller
Schrecken, von der ersten flatternden Unruhe im Bauch über die Stürze in der
Wildnis bis hin zum Abstieg in eine Welt voller Halluzinationen. Dazu die
nervenzersägenden Moskitos.
Meine Meinung
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Dieses Buch von Stephen King hab ich etwas vor mir hergeschoben, da es
allgemein keine so große Begeisterung ausgelöst hat bei der Leserschaft. Tja,
danach sollte man halt nicht immer gehen und sich lieber eine eigene Meinung
bilden: Denn ich fand es wirklich bis auf kleine Kritikpunkte sehr gut!
Ein Mädchen verirrt sich in den weitläufigen Wäldern von Maine.
Das ist alles.
Oder auch nicht.
Denn King erzählt hier wieder mal mit Bravour, denn dieses Horrorszenario,
sich zu verlaufen, mitten im Wald und das auch noch alleine, ist wirklich eine
schreckliche Vorstellung - und hier betrifft es auch noch ein kleines
Mädchen.
Was ich meinen Kindern IMMER gesagt habe als sie klein und wir unterwegs
waren: wenn wir uns verlieren sollten: bleib stehen. Bleib wo du bist und geh
nirgends anders hin, damit wir dich finden können.
Ein Grundsatz, den Trishas Mutter wohl übersehen hat. Denn sie macht viele
Ausflüge mit ihren beiden Kindern, und bringt ihnen auch viel bei - aber man
hat das Gefühl, eher um sich selbst nach der Scheidung als "gute Mutter" zu
fühlen. Diese wenigen Details bekommt man am Anfang präsentiert als Rahmen, um
sich Trishas Situation vor Augen halten zu können und wie es dazu kam, dass
sie sich während eines dieser Wanderausflüge verirrt. Und das kann ganz schön
schnell gehen.
Es war faszinierend zu beobachten, wie Trisha versucht, ihre aufkommende Panik
zu unterdrücken als sie merkt, dass sie tatsächlich völlig vom Weg abgekommen
ist und versucht, logische Konsequenzen zu ziehen, was sie zu tun hat. Anstatt
an Ort und Stelle zu bleiben geht sie leider davon aus, beim Weitergehen
irgendwann doch auf Menschen oder Weg zu stoßen, was sich als fataler Irrtum
herausstellt.
Die Ängste und die Hoffnungen wechseln sich ab, während sie versucht, in ihre
Phantasie zu flüchten und sich immer wieder selber anspornt, zurückzufinden -
oder gefunden zu werden. Der Bezug zu dem Spieler Tom Gordon von den Red Sox,
in den sie heimlich verliebt ist, hilft ihr - sie stellt sich vor ihn zu
treffen, mit ihm zu sprechen, und dessen Stärke und Mut für sich zu
beanspruchen. Diese Überzeugungskraft war greifbar und zeigt, wie sehr sie
sich auf unseren Willen auswirken kann!
Völlig in der Einsamkeit kommen natürlich Gedanken auf: an die Eltern und ihre
gescheiterte Beziehung, an ihren Bruder Pete und an ihre beste Freundin. Aber
auch böse Gedanken tauchen auf, Zweifel diese Sache lebend zu überstehen, vor
allem, wenn ihr Missgeschicke passieren.
Man spürt regelrecht, wie sie sich immer mehr verliert. Dazu kommen natürlich
auch Hunger und vor allem der Durst. Denn auch wenn sie einen Rucksack mit
ihrer Brotzeit dabei hat, reicht das nicht für lange. Die Kraftreserven
schwinden und damit auch der Bezug zur Realität. Unheimliche Gefühle kommen
auf und gaukeln ihr Trugbilder vor, die sie ängstigen und während sie ihre
Entschlossenheit aufrecht erhält, geht ihr Verstand auf Reisen.
Ein sehr intensives Erlebnis, das mich total gepackt hat. Der Mut dieses
jungen Mädchens, nicht aufzugeben und wie jemand, der in völliger Isolation,
mit Hunger und Durst, ums Überleben kämpft, immer weiter abdriftet war
psychisch ein Meisterstück.
Das einzige was mich etwas gestört hat waren die vielen Bezüge zu dem Baseball
Spieler Tom Gordon, dem Helden von Trisha. Etwas, woran sie sich festklammern
konnte, was mich persönlich jetzt aber einfach nicht so angesprochen
hat.
Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert bei
Katze mit Buch (negativ)
Gute Morgen Aleshanee,
AntwortenLöschenja, das Buch hatte mich auch überrascht. Im positiven Sinne und wir beide wissen doch mittlerweile, dass man nicht danach gehen darf, wie Bücher auf andere Leser wirken ;)
Nein, ich werde jetzt nicht schreiben, dass die Zeit schnell vergangen ist, aber hey, es ist schon fünf Jahre her, seit ich das Buch gelesen habe. Mannomann - auf jeden Fall, vielen Dank fürs Verlinken ;)
Viele herzliche Grüße
Frank
Ja, an sich ist mir das schon auch klar - nur wenn es halt dann doch so überwiegend schlecht bewertet wurde, dann zögert man halt doch ganz gerne... deshalb lese ich mir ja auch Rezensionen durch ;) Und die meisten hierzu waren nicht wirklich überzeugt.
LöschenAber ich hab das in der letzten Zeit schon öfter festgestellt, dass gerade solche Bücher mich positiv überraschen.
Guten Morgen,
AntwortenLöschenalso ich gestehe, ich bin einer, die das Buch nicht fertig gelesen hat :-). Mir persönlich war es zu "anstrengend" mit den ganzen psychischen. Es hat mich einfach nicht gepackt. Umso mehr finde ich es toll, dass es Leser wie Dich oder Frank gibt, die es gemocht haben. Toll, denn so kann man sich austauschen und darüber reden :-)
Liebe Grüße
Anja
Das ging ja anscheinend vielen so :) Es kann ja auch nicht alles jedem gefallen, schade dass es dich nicht so begeistern konnte... aber das kommt eben auch mal vor.
LöschenDas einzige von Stephen King, das ich bisher abgebrochen habe, ist Puls. Das fand ich äußerst langweilig :D
Vielleicht probierst Du es mal als Hörbuch :) Aber stimmt schon, dass es eines der schlechteren Bücher von King ist.
LöschenHm, ne, glaube nicht :D Obwohl ich mich ja jetzt schon ein bisschen an Hörbücher gewöhnt habe, empfinde ich Bücher selber zu lesen immer noch angenehmer und leichter um sich reinzufinden...
LöschenUnd bei Puls hat mir ja weder das Buch noch der Film getaugt, deshalb werde ich nicht auch noch das Hörbuch probieren ;)
Huhu Aleshanee :)
AntwortenLöschenvon Stephen King will ich auch mal noch was lesen und ich bin über jede Rezension dankbar :)
Ich finde es super, dass du dich anscheinend zurecht nicht von den schlechten Rezensionen hast beeinflussen lassen und dich an das Buch herangewagt hast.
Ich habe schon häufig Bücher gelesen, die in den Himmel hoch gelobt worden sind und meins war es dann nicht so wirklich bzw war ich manchmal sogar regelrecht enttäuscht.
Umso schöner ist es zu sehen, wenn es auch mal andersrum geht.
Liebe Grüße
Teresa
Ich hab ja einige Rezensionen schon von King hier auf dem Blog ;)
LöschenFalls du schauen magst, am leichtesten wohl einfach hier bei meiner Autorenliste:
https://blog4aleshanee.blogspot.com/p/rezensionen-nach-autoren-sortiert.html
Ja, das ist manchmal so, gelobtes gefällt dann nicht oder kritisiertes gefällt super gut :D Von King will ich ja alle lesen, also hält mich da keine "schlechte" Rezension ab. Aber man liest halt doch meist eher das gerne, was auch andere begeistert hat ;)
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschendas Buch gehört für mich tatsächlich zu den Favoriten von Stephen King. :) Ich habe es im Jahr 2017 erneut gelesen und es hat mich genau so gefesselt wie beim ersten Mal. Es ist ja eher ein leises Buch ohne den typischen King-Horror, aber irgendwie auch etwas unheimlich und packend.
Ich verlinke dich gerne in meiner Rezension. :)
Ganz liebe Grüße
Nicole
Ach sehr cool! Ich hab dich jetzt auch verlinkt, ich hatte deine Rezension nicht gefunden...
LöschenJa, es ist definitiv anders, aber King hat eh sehr viele Arten von "Grauen" in seinen Büchern. Ich mochte es echt sehr gerne!
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenich mag das Buch auch sehr gern. King hat hier ein realitätsnahes, beängstigendes Szenario erschaffen. Obwohl es vom Plot her einfach gestrickt ist, hat er mal wieder was Großes daraus gemacht.
Liebe Grüße
Nicole
Das fand ich auch so faszinierend. Mit einem einzigen Charakter und auch noch in der Wildnis, also abgeschnitten von allem, so eine gute Story zu schreiben. Ich fand es auch sehr nah, grade wie das Mädchen sich verändert in der Situation, ausgesprochen gut!
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