Als der junge Joseph diesem Ruf vor seinem Fenster folgt, findet er vor seiner
Tür einen fahrenden Händler mit dem Namen Treacle Walker, sowie seinen Karren,
auf dem er mit eine Kiste voller mysteriöser Gegenstände durch die englischen
Lande zieht. Und so beginnt ein phantastisches Abenteuer voller magischer
Begegnungen.
Joseph Coppock, ein kleiner Junge, lebt allein in einem alten Haus an
einer Eisenbahnstrecke im Nordwesten Englands. Er hat ein schwachsichtiges
Auge, liest gerne Comics und spielt mit Murmeln, vor allem mit seinem
heißgeliebten Bucker. Eines Tages taucht ein Lumpensammler namens Treacle
Walker auf, der ein leeres Töpfchen allheilender Medizin und einen Reibstein
gegen Josephs alten Schlafanzug und den Knochen einer Lammschulter eintauscht,
woraufhin zwischen den beiden eine außergewöhnliche Freundschaft
entsteht.
Treacle Walker - Der Wanderheiler von Alan Garner
Im Original Treacle Walker --- übersetzt von Bernhard Robben
Genre Magischer Realismus
Verlag Hobbit Presse / Klett-Cotta --- Seitenzahl 160
1. Auflage Juli 2023
Meine Meinung
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Mir ist es, glaub ich, noch nie so schwer gefallen, Worte für eine Rezension
zu finden, wie bei diesem Buch. Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe,
worum es hier genau geht und ich hab mich durch einige andere Rezensionen
lesen müssen, um die Hintergründe einigermaßen zu verstehen...
Der Protagonist Joseph wohnt in einem merkwürdigen Haus, dessen Wohnraum aus
einem überdimensionierten Kamin besteht. Er liest gerne Comics und hat auf
einem Auge eine Sehschwäche, weshalb er eine Augenklappe trägt.
Er bekommt Besuch von "Treacle Walker", der mit einem Karren und einer
geheimnisvollen Truhe auftaucht und im Tausch etwas daraus anbietet.
„Knochen, Lumpen und Papier! Reibeisen und Geschirr, das gibt der
Lumpensammler dafür!“
Zitat
Joe wählt eine kleine Keramikdose und erhält noch einen Reibstein mit einem
Symbol darauf, woraufhin plötzlich sehr merkwürdige Dinge geschehen. Und mit
merkwürdig meine ich wirklich ausgefallene, kuriose Dinge, die ich in keinen
Zusammenhang bringen konnte.
Ich hab gelesen, dass es dazu viele Hintergründe aus englischen Mythen und
Folklore gibt, mit denen ich mich leider nicht auskenne und dadurch
wahrscheinlich vieles nicht verstanden habe.
Es geht um das Übertreten von Schwellen und Grenzen, das Durchschreiten von
Spiegeln, der Wahrnehmung von Traum und Wirklichkeit ...
"Was drin war, ist draußen. Und was draußen war, ist drin."
Zitat
Und vor allem auch die Relativität der Zeit. Das scheint auch die Absurdität
der Handlung zu durchziehen, denn alles wirkt unwahrscheinlich und
unstimmig, nichts passt irgendwie zusammen und es kam mir vor wie ein
Stückwerk aus vielen Einzelteilen, dass mir kein stimmiges Bild vermitteln
konnte.
Joe erhält durch den Tausch mit Treacle Walker die Fähigkeit, Dinge zu
sehen. Er verläuft sich und findet einen Mann aus dem Sumpf - er entdeckt
seine Helden aus den Comics hinter den Spiegeln und jagt seiner Realität
hinterher, weil sein Leben plötzlich völlig auf dem Kopf steht.
Auch eine Knochenflöte spielt eine Rolle, und ein Kuckuck, dessen Sinn sich
mir ebenfalls nicht erschlossen hat.
Die Kapitel sind sehr kurz und man ist flott durch, da es mit 160 Seiten
auch nicht arg lang ist, aber neben der bizarren Handlung ist auch der Stil
nicht einfach. Die Schreibweise wirkt spielerisch und kompliziert zugleich,
überfrachtet mit Assoziationen und Anspielungen, teilweise auch mit lyrisch angehauchten Ausschnitten, sind hier so viele Gedankengänge ineinander laufend,
dass ich viele Fragezeichen im Kopf hatte.
Ich hab versucht, dahinterzukommen, welche Sinnbilder mir hier präsentiert
werden, und wie ich diese für mich umsetzen kann und ich muss gestehen, dass
ich hier leider gescheitert bin.
Was ich gut fand war der Blick "hinter die Realtität" und wie diese für Joe
plötzlich wahrnehmbar wurde. Das Verirren und das Verlieren des Weges nach
Hause spielte hier auch eine Rolle und das nicht alles, was wir sehen, das
ist, was es scheint.
Auch andere Ideen fand ich interessant, aber ich hätte es schön gefunden,
wenn ich verstanden hätte, was sie aussagen sollen :)
Für Fans des Autors scheint es eine tolle Geschichte zu sein, die auch viele
Bezüge zu seinen früheren Werken hat. Aber da ich nichts anderes von ihm
gelesen habe kann ich dazu nichts sagen. Vielleicht wäre es mir leichter
gefallen, wenn ich die anderen Bücher von ihm kenne, aber so war es zwar ein
erfrischend neuer, interessanter, mit Staunen und Befremden geschmückter
Ausflug in eine absonderliche Geschichte, in der sicher viel mehr steckt,
als ich darin erkannt habe.
Ich mag ja kurioses gerne und auch Schreibstile, die fernab des üblichen
sind, aber hier hab ich einfach nicht reingefunden und der Sinn zu den
vielen doppelsinnigen Fährten und Hinweisen zu alten Mythen hat sich mir
nicht erschlossen.
Meine Bewertung
⥢⥣⥤⥥⥢⥣⥤⥥⥢⥣⥤⥥
Vielen Dank an den Verlag und netgalley für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Ebenfalls renzensiert bei
Bei Buchwurm wird vieles erklärt, was mir für
ein besseres Verständnis geholfen hat (Spoiler!)
Bei vorablesen gibts auch einige Rezensionen
von 1 - 4 Sternen ist alles dabei
Hallo liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenich war schon sehr gespannt auf deine Meinung zu diesem sehr speziellen Buch.
Ich fand es auch sehr verwirrend, aber irgendwie auch faszinierend. Mir hatte das Buch aber trotzdem gut gefallen, auch wenn einiges rätselhaft bleibt - es war ebenfalls mein erstes Buch von dem Autor.
Ich kann deine Kritik aber gut nachvollziehen - eben weil es wirklich eine sehr spezielle Fantasygeschichte ist.
Bei "Buchwurm" habe ich vorhin mal vorbeigeschaut - der Beitrag ist ja wirklich sehr hilfreich und erklärt vieles. Danke für den Hinweis. :)
Bei Lovelybooks gibt es ebenfalls sehr unterschiedliche Bewertungen von 1 - 5 Sternen.
Danke fürs verlinken, ich habe deine Rezension ebenfalls bei mir verlinkt. :)
Liebe Grüße
Nicole
Die Faszination ist halt etwas auf der Strecke geblieben, weil ich zum einen mit dem Stil nicht so warm geworden bin und auch die vielen Andeutungen leider so gar nicht verstanden habe, nur im Ansatz. Und sowas frustriert mich dann immer.
LöschenIch muss an sich auch nicht alles bis ins kleinste Detail wissen, aber so ohne gar nichts, nur mit vagen Vermutungen, war es mir dann doch zu wenig im ganzen ;)
Dankeschön <3