»Der scharlachrote Faden des Mordes durchzieht die farblose Oberfläche des Lebens, und unsere Pflicht besteht darin, ihn zu finden und zu isolieren und auf ganzer Länge bloßzulegen.«
Das erste Abenteuer von Sherlock Holmes und Dr. Watson, der den »beratenden
Detektiv« ruft, um einen rätselhaften Mord aufzuklären: ein scheinbar
unverletzter Toter mit einer Schreckensgrimasse, eine Losung als Blutspur an
der Wand: »Rache« …
Eine Studie in Scharlachrot von Arthur Conan Doyle
Im Original A Study in Scarlet --- neu übersetzt von Henning Ahrens
Der erste Fall von Sherlock Holmes und der erste von vier
Romanen
Verlag Fischer --- Seitenzahl 176 --- 1. Auflage im Original 1887
Meine Meinung
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Der erste Fall für den berühmten Detektiv Sherlock Holmes, der hier erstmals
auf seinen zukünftigen, langjährigen Wegbegleiter und Freund Dr. Watson
trifft. Frisch aus dem Krieg zuhause sucht dieser eine günstige Unterkunft und
trifft mit Holmes zusammen, worauf sie beide in die Baker Street 221 B
ziehen.
Schnell wird Watson klar, dass sein neuer Mitbewohner ein ganz besonderes
Gespür für das Erkennen und Schlussfolgern hat, Deduktion genannt. Eine
Eigenschaft, die Holmes als Detektiv sehr gut einzusetzen weiß. Erwähnt wird
auch, in welchen Bereichen er sich besonders fortbildet und welche er komplett
außer Acht lässt - wie die Astronomie zum Beispiel, denn ob die Sonne um die
Erde kreist oder andersherum ist ihm völlig ohne Bedeutung. Beeinflusst diese
Eigenschaft ja in keinem Maße sein Leben und Wirken.
Ein verzwickter Fall ruft die Beamten Gregson und Lestrade auf den Plan, die
Sherlock Holmes um Hilfe bitten und zu einem Mordfall rufen, bei dem es zwar
reichlich Spuren gibt, aber keine offensichtliche Gewalteinwirkung...
Die Sprache ist natürlich dem Alter der Geschichte entsprechend, was den
gewissen Charme aus dieser Zeit widerspiegelt. Viel aus der Stadt London oder
dem Alltag bekommt man allerdings nicht mit. Der Autor beschränkt sich sehr
auf die Beschreibung der Umstände, den Figuren und den Dialogen. Es hat mich
jetzt nicht groß gestört, aber ein bisschen mehr vom Leben in London hätte ich
schon gerne gespürt. Selbst die Wohnung in der Baker Street bleibt blass, was
ich etwas schade fand, weil ich hier ein bestimmtes Bild vor Augen hatte, das
ich hier gerne nochmal näher beschrieben bekommen hätte. Gerade vom
Ursprungsautor selbst.
Alles ist jedenfalls sehr auf den Fall und die Aufklärung fixiert - denn ein
Ermordeter in einem leer stehenden Haus gibt viele Rätsel auf.
Holmes hat jedoch schnell einen Verdacht und auch die berühmt berüchtigten
Baker Street Jungs kommen hier zu einem ersten kurzen Auftritt. Diese Bande
verwaister Straßenjungen verhelfen dem Detektiv immer gerne wenn es darum
geht, sich umzuhören, um bestimmte Dinge aufzuschnappen oder herauszufinden.
Natürlich werden sie immer entsprechend entlohnt und ich mag die Einbindung
der Kinder, die es damals ja leider zuhauf gab und Holmes hier zeigt, dass er
sie zu schätzen weiß und sie mit diesen kleinen Aufgaben fordert und ihnen
eine Möglichkeit gibt, sich etwas dazu zu verdienen.
Bevor es jedoch zur Auflösung kommt, schwenkt die Erzählung ins Jahr 1860. Das
war etwas abrupt und hat mich etwas aus der Geschichte gerissen. Hier erzählt
er, wie sich die Hintergründe entwickelt haben, die schließlich zu dem
Verbrechen geführt haben, die ebenfalls interessant waren, mich jetzt aber
nicht so richtig fesseln konnten. Ich hätte das gerne lieber in einer
gekürzten Erklärung von Holmes selbst gelesen.
Dieser zeigt Watson am Ende aber natürlich noch auf, wie und durch welche
Details er auf die Lösung gekommen ist, was den Doktor dazu bringt, diesen
Fall zu Papier zu bringen und damit die berühmten Abenteuer der beiden ihren
Anfang nehmen.
Ich muss gestehen dass ich hier oft die Bilder der Serie "Sherlock"
mit Benedict Cumberbatch vor Augen hatte beim Lesen, weil dieser Fall in
der neuen Version viele Details mit aufgenommen hat. Die Auflösung war mir
somit bekannt, wobei hier natürlich andere Hintergründe eine Rolle gespielt
haben und auch andere Unterschiede aufgefallen sind. Die Geschichte insgesamt
hat mir sehr gut gefallen als Start für diese sehr bekannte Reihe - gefehlt
hat mir nur etwas das Gefühl für das historische Setting und die Rückblende
der Vorgeschichte war mir zu ausführlich.
Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere Abenteuer mit den beiden!
Meine Bewertung
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Sherlock Holmes Romane
Eine Studie in Scharlachrot
Das Zeichen der Vier
Der Hund von Baskerville
Das Tal der Angst
plus 56 Kurzgeschichten
Huhu Aleshanee :D
AntwortenLöschenDamit hat meine Liebe zu Sherlock Holmes damals ja auch begonnen, danach habe ich echt innerhalb weniger Monate alle Fälle verschlungen. Ich war aber ein wenig froh, dass ich damals die BBC-Serie noch nicht kannte. Die liebe ich zwar auch, aber irgendwie brennt sich das Bild der beiden dann doch ein!
"Das Tal der Angst" ist übrigens mein großer Favorit! :D
Liebe Grüße
Jessi
Ja, das Bild prägt sich wirklich ein! :)
LöschenAber das Setting in der heutigen Zeit unterscheidet sich ja dann doch von den Originalen und auch der Erzählsprache, deshalb hab ich hier beim Lesen tatsächlich die Schauspieler gar nicht im Kopf... Ich möchte ja in diesem Jahr alle lesen, bin gespannt wie das hinhaut. Eine Studie in Scharlachrot und 5 Kurzgeschichten hab ich immerhin auch schon gelesen ^^