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Freitag, 20. September 2013

Rezension: Apfeldiebe von Michael Tietz

Apfeldiebe 

von Michael Tietz

Genre: Thriller

Verlag: bookspot
Seitenzahl: 446
Hardcover: 16,95 €
ebook: 6,99 €

1. Auflage: 11/2011





Klappentext

Fünf Jungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Ferien. Und eine Entdeckung, die das Leben der Kinder radikal verändern wird. Was als Spiel beginnt, als Abenteuer für einen Tag, führt zum spurlosen Verschwinden der fünf und zu einem Kampf auf Leben und Tod. Völlig von der Außenwelt abgeschnitten, verwandelt sich Hoffnung in Panik, wird Freundschaft zu Wahnsinn.

Und der einzige Mensch, der ahnt, wo die Jungen sein könnten, ist ein alter Mann. Ein alter Mann, der nur noch auf seinen Tod wartet.

Meine Meinung

Schon der Klappentext hat die Ahnung dieser beklemmenden Stimmung eröffnet, die sich das ganze Buch hindurch fortgesetzt hat. Eine beängstigende, ja unbehagliche Atmosphäre, die mich von der ersten Seite an gefesselt hat.

Zu Beginn werden die fünf Jungs vorgestellt, die das Schicksal an diesem verhängnisvollen Tag zusammen gewürfelt hat. Alex ist 14, ein von sich selbst überzeugter Anführer, der es mit seinem Vater nicht leicht hat. Max, sein bester Freund, hat immer Hunger und sieht auch so aus – er hat sadistische Ambitionen. Kasimir ist 10 Jahre alt, der blasse Streber, von allen nur „das Mädchen“ genannt und Rufus, 12, „der Schwarze“, ist immer komplett in schwarz gekleidet und hat nach dem Tod seiner Mutter depressive Verstimmungen. Und Timi nicht zu vergessen, der kleine Bruder von Max ist 8.

Sie alle leben in einem Dorf in den Bergen, es sind Ferien und die Entdeckung eines geheimen Eingangs in einen Raum unterhalb einer Burgruine wird in einer Katastrophe enden.

Der Schreibstil ist einfach und klar gehalten, trotzdem wirkt er authentisch und lebendig, als stehe man direkt mitten im Geschehen. Der Umgang der Kinder miteinander, wie sie miteinander sprechen und auch wie der alte Mann sich gibt, formt ein greifbares Bild der Ereignisse, der wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Sehr genial geschrieben!

In einer absoluten Ausnahmesituation, die selbst Erwachsene an ihre Grenzen bringt, sind diese Kinder gefangen und müssen sich rigoros ihren Ängsten stellen. Alles, was geschieht, wirkt glaubwürdig, lässt einen nicht mehr los und zieht einen selbst wie ein Sog in diese dunklen Abgründe, ausgeschlossen von der Außenwelt.

Im Vordergrund stehen natürlich die Charaktere der Kinder, die hervorragend herausgearbeitet sind. Jeder wird beleuchtet und gibt nach und nach mehr von seinem Innenleben preis. Auf eindringliche – nicht aufdringliche – Art werden die Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit mit ihrem Charakter verknüpft und prägen ihr Handeln auf eindrucksvolle Weise. Interessant ist vor allem auch ihre Entwicklung, die sie im Lauf der Ereignisse durchmachen und einen teilweise überraschen und erschüttern.

Fazit

Ein schreckliches, aber faszinierendes Szenario, dem man mit klopfendem Herzen folgt – eine Charakterstudie der besonderen Art, in der einen das Schicksal der Kinder einfühlsam aber mit steigender Schärfe nicht mehr loslässt.
 
 Bewertung
 

© Aleshanee

Über den Autor:  "Michael Tietz ist gelernter Krankenpfleger, er lebt mit Frau, Sohn und Hund im Südschwarzwald." Dieser Text findet sich im Klappentext meiner Bücher und er sagt eigentlich alles, was aus meiner Sicht für die Öffentlichkeit relevant sein sollte. [...]
Geschrieben habe ich schon immer gern, egal ob in der Schule oder privat. Aber etwas gern zu tun bedeutet noch lange nicht, dass dies auch zu einer Profession wird, vor allem bei "Mehrfachbelastungen" durch Familie, Beruf und Hobbys. So blieb das eigene Buch über Jahre hinweg nur ein Traum, ein Traum, der immer mehr zu verstauben drohte, an den ich kaum noch dachte. Bis ich eines Tages ... einen Stift in der Hand hielt und plötzlich folgende Frage zwischen meinen Ohren fand: Womit schreiben wir eigentlich, wenn es von jetzt auf gleich keine Stifte mehr gibt? Und aus diesem ersten Gedanken und vielen, vielen weiteren Fragen und Was-wäre-wenns entwickelte sich schließlich "Rattentanz".
Heute ist für mich das Schreiben aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken und manchmal frage ich mich, was ich früher eigentlich den lieben langen Tag getan habe? (Ich weiß es: Gartenarbeit, Lesen, Malen, Fotografieren, Kochen ...)
Quelle: aus MichaelTietz.net

4 Kommentare:

  1. Hallo aleshanee,

    das klingt wirklich mal nach etwas ganz Anderem... Das Buch werde ich mir mal merken.
    Vielen Dank, dass du es vorgestellt hast :)

    LG Jana

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    1. Gerne! :)
      Irgendwie kennt das kaum jemand, aber ich fands richtig klasse!

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  2. Hey :)
    Ich war schon von Rattentanz total begeistert, aber obwohl ich dieses Buch schon in den Händen hatte, habe ich es bisher nicht gelesen... Das kommt aber sicherlich noch. Danke für die schöne Rezension.

    Liebe Grüße
    Jacy

    P.S.: Ich bin jetzt Leserin :) Kompliment für dein tolles Design!

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    1. Rattentanz hab ich auch gelesen, aber das hat mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen, da fand ich das hier um einiges besser :)
      Und dankeschön ♥

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