Der Name der Rose
von Umberto EcoGenre: Historischer Krimi
Originaltitel: Il nome della rosa
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber
Verlag: dtv
Seitenzahl: 688
Taschenbuch: 9,90 €
1. Auflage: Apr 1986
Klappentext
Kriminalgeschichte aus dem 14. Jahrhundert: In einem italienischen Benediktinerkloster gibt es einen äußerst merkwürdigen Todesfall. Man bittet den für seinen scharfen Verstand berühmten Franziskanerbruder William von Baskerville um Hilfe. Kurz darauf verschwindet ein weiterer Mönch. Und William schafft sich mit seinen Fragen einen ebenso mächtigen, wie unheimlichen Feind in der Abtei …
Meine Meinung
Der Schreibstil war für mich äußerst anstrengend. Ausschweifende Diskussionen über die Kirche, Ketzer und alles, was dazugehört, über die Maßen detailgenaue Beschreibungen und altertümliche Sprachgewalt – nur das letztere hat mir gut gefallen. Leider war es teilweise für mich so kompliziert und ausladend, dass ich immer wieder einige Seiten nur überflogen habe, bis ich gemerkt habe, dass die Handlung an sich wieder weitergeht.
Ich muss dazu sagen, dass ich den Film sehr gerne mag und mich durch das Buch wieder in diese dunklen, rätselhaften Mauern zurückversetzen wollte. Das gelang auch bis zu einem gewissen Grad, aber durch die ständigen Unterbrechungen mit seitenlangen Streitgesprächen ist diese Stimmung immer wieder abhanden gekommen.
Allerdings wird es im Laufe des Buches etwas besser – und es sind manchmal auch sehr schöne „Schmankerl“ dabei.
„Aber sagt mir, wie kommt es, dass Ihr das Rätsel der Bibliothek durch
Betrachtung von außen habt lösen können, während es Euch verschlossen
blieb, als Ihr drinnen wart?“ „Das ist wie mit dem Gesetz der Welt. Gott
kennt es, weil er die Welt, bevor er sie schuf, in seinem Geist
konzipierte, also gleichsam von außen ersann. Wir Menschen dagegen
erkennen es nicht, weil wir in der Welt leben und sie bereits fertig
vorfinden.“
„Und was nützt Euch das Einhorn,
wenn Euer Verstand nicht daran glauben kann?“ „Es nützt mir, wie mir die
Spur der Füße des toten Venantius im Schnee genützt hat, als sie mir
verriet, dass ihn jemand zum Schweineblutbottich geschleppt haben
musste. Das Einhorn der Bücher ist wie eine Fußspur oder ein Abdruck im
Schnee. Wenn ein Abdruck da ist, muss es etwas gegeben haben, das ihn
gemacht hat.“
Die Charaktere standen mir ständig als die Schauspieler vom Film vor Augen, weshalb es mir nicht schwerfiel, sie mir vorzustellen und mich in sie hinein zu fühlen. Auch hier wurden seitenweise Gespräche geführt, die den Charakter der Figuren zum Ausdruck bringen sollte; leider oft zu ausufernd und komplex, dass ich sie manchmal schlichtweg nicht verstanden habe.
Fazit
Ich bin froh, dass ich es endlich geschafft habe, dieses Buch zu lesen – es ist eines der wenigen Bücher, bei dem mich der Film bei weitem mehr überzeugt hat. Trotzdem war es amüsant, diesen Stil tatsächlich bis zum Ende durchzuhalten und dabei noch einige Hintergrundinfos zu erfahren, die im Film abhanden gekommen sind. Allgemein war es mir aber in vielen Passagen zu detailliert und umständlich.
Bewertung
© Aleshanee
Quelle: dtv Verlag
Ich schaue den Film auch lieber, als ich das Buch lese. Zwar ist es irgendwie cool, in die Klosterwelt eingeführt zu werden und die Kirchenstreits mitzubekommen, andererseits ist das auch eine große Last. Gemütlich hinsetzen und mit dem Buch die Seele baumeln lassen, klappt nicht so gut. Wenn es einem allein um die Handlung geht, kann ich den Film besser empfehlen, mit dem Buch bekommt man aber einen guten Rundumschlag.
AntwortenLöschenDas hast du super zusammengefasst ;) Genauso sehe ich es hier auch!
LöschenHi,
AntwortenLöschenIch finde, Der Name der Rose ist so eine Geschichte, die überall auftaucht und die man kennen sollte, ich habe aber immer davor zurückgeschreckt, das Buch zu lesen, weil ich von vielen Leuten gehört hatte, dass Umberto Ecos Schreibstil unwahrscheinlich schwer zu lesen ist. Die erste Zitat hier schreckt mich richtig ab, sowas seitenweise? Da würde ich sehr schnell die Lust verlieren. Da guck ich mir dann doch lieber den Film an. ;)
lg
Alesha
Hihi, ja das ging teilweise Seite um Seite so ... aber ich wollte es einfach gelesen haben und es gab ja auch tolle Szenen und stückweit ging die Handlung auch wieder gut weiter - aber ich bin einfach froh, es hinter mir zu haben :D
LöschenAls wir den Film in der Schule angesehen haben, habe ich mir sofort das Buch aus der Schulbibliothek geschnappt und zu lesen angefangen, weil ich mir fest vornahm, das Buch fertig zu haben, bevor wir den Film in der Woche drauf (Und das im katholischen Religionsunterricht!) zu Ende gucken würden. Hat zwar nicht geklappt, aber mich beim lesen deutlich vorangebracht. Ich war an dem Tag, als ich den Film zu Ende geguckt habe, mit dem Buch auch fast schon fertig. Ich hatte dabei einen sehr direkten Vergleich, aber auch wenn ich den Film richtig gut finde (Mit Abstand einer der besten Buchverfilmungen, die ich je gesehen habe) fand ich das Buch besser. Seltsam, oder? Aber der ganze Quatsch, der alle anderen aufregt (die Ausführungen, die Streitereien, die vielen wunderbaren Details usw.) die liebe ich einfach. Dann noch die Bibliothek und alles war perfekt. Das heißt übrigens nicht, dass ich die Handlung als unwichtig empfinde. Aber ich habe es schon immer geliebt, wenn Bücher mal Riesenabschweifungen machen, sofern es Themen sind, die mich interessieren und ja, *ich bin hier wohl wahnsinnig* das alles hat mich interessiert. Ernsthaft. Ich führe seitdem Selbstgespräche auf Latein... (kleiner Scherz *hust*)
AntwortenLöschenAbschweifungen mag ich auch, wenn mich das Thema interessiert - aber das war hier leider soviel kirchliches ... keine Ahnung *lach* Aber da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Meinungen sind. Das Buch wird ja auch von vielen hochgelobt - mir wars definitiv to much ;)
LöschenDer Schreibstil, Seitenlange Ausführungen über einen Portalbau. Ganze 5 Wochen hab ich damals damit zugebracht. Brauch ich nicht noch mal.
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