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Donnerstag, 2. April 2015

Rezension: Zwölf Wasser (1) Zu den Anfängen von E. L. Greiff

Zu den Anfängen

von E. L. Greiff

Genre: High Fantasy

Band 1 der "Zwölf Wasser" Trilogie

Verlag: dtv
Seitenzahl: 608
dtv premium Ausgabe: 16,90 €
Taschenbuch: 9,95 €
ebook: 7,99 €

1. Auflage: Aug 2012






"Was konnte so groß, so bedeutend sein, dass es die Undae aus ihrer Abgeschiedenheit 
ins Geschehen der Welt trieb? Was war es, das sein Leben auseinanderbrechen ließ?" S. 238


Klappentext

Wasserstände sinken, Quellen versiegen. Noch ist die Bedrohung des Kontinents kaum spürbar, die Völker leben in Frieden. Aber die dunklen Vorzeichen einer Katastrophe, weit grausamer als eine weltweite Dürre, häufen sich. Denn die Quellen spenden mehr als nur Wasser ...
Die Undae, eine Gemeinschaft von Frauen, die dem Wasser verbunden sind und darin lesen können, brechen ihr jahrhundertelanges Schweigen und warnen die Menschen. Drei von ihnen machen sich auf den langen Weg zu den zwölf Quellen mit dem Ziel, die Katastrophe vom Kontinent abzuwenden. Sie gehen nicht allein. Ein Schwertkämpfer, der sich gegen seine Bestimmung wehrt, ein junger Hirte auf der Suche nach Rache und sein Falke begleiten sie. Aber wie soll man eine ganze Welt retten, wenn es unmöglich scheint, sich selbst zu retten?

Zum Inhalt

107 Jahre nach der Feuerschlacht, dem Untergang des Welsenreichs und dem Sieg des westlichen Bündnisses

Das Leben von Babu dem Hirten erfährt eine jähe Wendung, als ein alter Verrat ans Licht kommt und er mit seinem Falken, Juhut, einen ganz neuen Weg einschlagen muss.
Felt führt ein karges Leben in der Stadt Goradt, in der die Überlebenden des Volkes der Welser ihr Dasein fristen. Sie haben damals den Krieg verloren und mussten sich mit ihrer Rolle als Verlierer am "Rande der Gesellschaft" arrangieren.
Die Undae, geheimnisvolle Frauen, die in einer Grotte ihr scheinbar ewiges Leben führen, können mit dem Wasser kommunizieren. Sie sehen darin die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, doch sie sind neutrale Zuschauer, die nicht in die Geschicke der Welt eingreifen - bis zu dem Tag, an dem sich alles wendet.

Sie alle sind durch das Schicksal miteinander verbunden - und auf dem Spiel steht nichts geringeres als die Menschlichkeit.

Meine Meinung

Ich war am Anfang etwas überrascht und am Ende einfach nur begeistert!
Während ich erwartet hatte, dass die Geschichte mit der Suche nach den 12 Quellen beginnt, wird anfangs die Geschichte zu Babu dem Hirten sehr ausführlich erzählt und erst später auf die Rolle von Felt und den Undae eingegangen. Nachdem ich mich damit angefreundet hatte, fand ich die Idee sehr gut, da man einen intensiven Einblick in das Leben, die Welt und die Figuren bekommen hat. E. L. Greiff hat einen ganz wunderbar ruhigen, geruhsamen Schreibstil, der nicht auf Tempo baut, sondern damit, die Handlung in all ihren Facetten lebendig werden zu lassen. Man muss sich auf das langsame Tempo einlassen können, um es zu genießen und die anspruchsvolle Schreibweise hat mich mehr als einmal innehalten lassen: wunderschön!
Erzählt wird hauptsächlich aus den Perspektiven von Babu und Felt. 

Babu lernt man als erstes kennen. Ein ruhiger, besonnener junger Mann im Alter von 17 Jahren, der ein beschauliches und sehr nachdenkliches Leben mit dem Hüten seiner Kafurherde verbringt. Eine bittere Wahrheit treibt ihn aus seiner Heimat fort und nur sein Falke Juhut begleitet ihn auf seiner von nun an gefährlichen Reise.
Felt gehört zu den wenigen Überlebenden der Welser, der Kriegstreiber, deren Land vor über 100 Jahren durch ein Feuer komplett ausgelöscht wurde. Felt ist einer der letzten Offiziere von dem kärglichen Rest der Welser Armee und lebt mit seiner Frau und seinen Kindern kein angenehmes Leben in Goradt. Eine Stadt am Rande des Kontinents zwischen eisigen Felsklüften und steilen Hängen, wo sie mit Hunger und Entbehrungen ums Überleben kämpfen müssen.
Die Undae sind Frauen, die seit Anbeginn der Zeit in einer Grotte ein stilles Leben führen. Ihre Aufgabe ist das Hüten des Wissens und das Lesen im Wasser, ähnlich Propheten, doch seit Menschengedenken haben sie nie in das Schicksal eingegriffen oder auch ein Wort an Außenstehende gerichtet. Dass jetzt drei von ihnen die Grotte verlassen, um zu den 12 Quellen, den "Anfängen" aufzubrechen, verheißt nichts gutes.

E. L. Greiff hat hier eine ganz besondere Welt entstehen lassen, die durch den eindringlichen Schreibstil zum Leben erweckt wird. Alles wird anschaulich und lebendig beschrieben, egal ob es sich um die Landschaft, die Charaktere oder die Hintergründe handelt. Man weiß zuerst nicht genau, wohin das ganze führen wird und somit hat mich die Neugier ständig weitergetrieben. Immer tiefer wird man in das Schicksal dieser Welt hineingezogen in der nichts geringeres auf dem Spiel steht, als der Verlust der Menschlichkeit und jedes Detail erhält seine Bedeutung und ist schlüssig für den Verlauf der Geschichte. Gerade das Unerwartete macht es spannend, die Atmosphäre hat mich total gefangen genommen und die ausgefallenen Ideen machen das Ganze zu etwas besonderem. 
Die speziellen Tiere, die Jahreszeiten und die Zeitrechnung, die sagenumwobenen Orte stimmen die Geschichte zu einem runden Bild ab. Hinten im Buch gibt es auch einen Landkarte und ein paar Erläuterungen dazu.

Es ist eine Parabel auf die Geschichte der Menschen, die mich tief beeindruckt und begeistert hat. Die Parallelen zu unserer Welt sind sehr subtil, aber greifbar und berührend und ich muss noch einmal den ausdruckstarken und faszinierenden Schreibstil hervorheben. In ihrer ruhigen Art hat die Autorin hier alles so treffend und doch symbolisch beschrieben, was mich selten so beeindruckt hat wie hier. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Zusammengefasst

Thematik: Was macht den Menschen aus?
Schreibstil: beeindruckend, anspruchsvoll, besonnen und bildhaft
Charaktere: detailliert, lebendig und glaubhaft
Spannung: baut sich langsam auf, ist von Anfang an fesselnd
Umsetzung: alles perfekt inszeniert und gut durchdacht

Fazit

Ich bin einfach nur begeistert von dieser behutsam erzählten und ergreifenden Geschichte über das Schicksal der Völker, das mit uns mehr gemeinsam hat, als man am Anfang vermuten würde. Ein beeindruckender Schreibstil, der seinesgleichen sucht und ein Schicksal, das mich tief berührt hat.

Bewertung
*Highlight*


© Aleshanee


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über die Autorin: E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit arbeitet Greiff als freie Texterin für Agenturen und Unternehmen. Die Fantasy-Trilogie 'Zwölf Wasser' ist ihr Debüt als Romanautorin.
Quelle: dtv Verlag

Zwölf Wasser

1 - Zu den Anfängen
2 - In die Abgründe
3 - Nach den Fluten


4 Kommentare:

  1. Hey,
    das klingt echt gut. Hab das Buch auch noch hier auf dem SUB liegen... ich hoffe, ich bekomme bald Lust darauf es zu lesen!
    lg. Tine =)

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  2. Hallo Alex,

    was soll ich sagen. Wieder mal eine sehr gelungene Rezi. Und danke, dass du mich daran erinnert hast, warum ich das Buch so gerne haben wollte. Ich bin immer noch ganz beschämt, dass ich es noch nicht gelesen habe und es auf meinem SuB vergammelt... ^^' Hoffentlich wird sich das bald ändern...

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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  3. Bei deiner Rezension freue ich mich richtig, dass ich genau richtig damit lag, dir das Buch zu empfehlen :)
    Mir hat es auch super gut gefallen, da ich es aber gelesen habe, bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe kommt meine Rezension erst noch, ich hab es einfach nochmal gelesen, bei so einem Buch ist das auch beim zweiten Mal ein Genuss :)

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    1. Auf jeden Fall! Freu mich riesig, dass ich die Trio durch dich jetzt doch noch gelesen hab ♥

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