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Montag, 13. Juli 2015

Rezension: Der Marsianer von Andy Weir


Genre: Science Fiction

im Original: The Martian
übersetzt von: Jürgen Langowski

Verlag: Heyne
Seitenzahl: 512
Taschenbuch: 14,99 €
ebook: 11,99 €

1. Auflage: Okt 2014





"Man sagt, kein Plan überlebt den ersten Kontakt mit der Realität." S. 65


Inhalt von der Verlagseite


Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...

Meine Meinung


Das Buch wollte ich unbedingt lesen, bevor der Film im Oktober erscheint. Das Thema, wie ein Mensch versucht, alleine auf einem noch unerforschten Planeten zu überleben, hat mich sehr fasziniert und obwohl ich mit einer etwas anderen Handlung á la "Mission to Mars" gerechnet hatte, wurde ich nicht enttäuscht.

Ich denke, dass die Handlung nicht jedermanns Sache sein wird, denn es geht wirklich ausschließlich um den auf dem Mars zurückgelassenen Mark Watney und wie er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, auf diesem unwirtlichen Planeten zu überleben. Viel hat er nicht, außer der Wohnkuppel, den lebenserhaltenden Maschinen und zwei Rovern, aber er beißt sich durch und entwickelt die irrwitzigsten Strategien. Die kleine Anlage ist nur für einen kurzen Zeitraum ausgelegt, so dass Mark sich darum kümmern muss, für längere Zeit die Sauerstoffversorgung zu erhalten, an Nahrung und Wasser zu kommen und den Strom am laufen zu halten. Akribisch wird jedes technische Detail bis in alle Einzelheiten zerlegt und ich habe dabei nicht alles verstanden - aber man merkt auf jeden Fall die Liebe des Autors, der sich mit diesen Dingen wirklich auseinandergesetzt hat. Dadurch wirkt alles sehr authentisch.

Die Passagen von Mark Watney sind aus der Ich-Perspektive geschrieben - er erzählt alles, was ihm widerfährt in einem Logbuch, wie eine Art Tagebuch, denn auch die Einsamkeit ist für ihn natürlich extrem belastend. Zwischendurch gibt es aber auch Abwechslung, indem der Autor zur NASA wechselt, die natürlich alles versucht, um ihn zu retten. Ebenso die Crew auf der Hermes, die sich auf dem Rückweg zur Erde befindet und deren Mitglieder nicht ahnen, dass Mark den heftigen Sandsturm überlebt hat.

Anfangs war es tatsächlich auch für mich ein kleiner Kampf, denn der endlose Monolog von Mark ist durchgängig gespickt mit seinen Überlegungen und Ideen zu Berechnungen von Sauerstoffwerten und handwerklichen Möglichkeiten. Als ich mich dann aber damit arrangiert hatte, war ich beeindruckt von dem Aufwand, den Mark auf sich nimmt und die vielen Details, die man berücksichtigen muss - immer mit dem Hintergrund, dass die Rettung mit großer Wahrscheinlichkeit eh zu spät kommt.
Mark ist zielstrebig in allem, was er tut und gibt die Hoffnung nicht auch; rettet sich mit seinem Humor über die verzweifelten Momente. Spannend waren vor allem die Aussichtslosigkeit und wie er es immer wieder schafft, einen Lösungsweg zu finden.

"Wie die meisten Probleme des Lebens kann auch dieses 
mit einer radioaktiv strahlenden Kiste gelöst werden." S. 324 

"Im Grunde ist das ziemlich albern. Ich laufe im Raumanzug auf dem Mars herum 
und navigierte mit Werkzeug des 16. Jahrhunderts. Aber was solls, es funktioniert." S. 401



Zusammengefasst
Thematik: Überlebenskampf auf dem Mars und wie das Schicksal eines Menschen einen ganzen Planeten berührt
Schreibstil: detailliert, dauert etwas zum reinkommen
Charaktere: sehr überzeugend, fokussiert auf die äußeren Umstände
Atmosphäre: authentisch, mit kleinen Spannungsbögen
Umsetzung: glaubhaft und ausführlich, man muss sich darauf einlassen können, aber es lohnt sich

Fazit


Ein sehr authentischer und detaillierter Einblick in einen einsamen Überlebenskampf auf dem Mars und den Zusammenhalt der Menschen, um einen von ihnen zu retten.

Wenn euch noch eine zweite Meinung zu dem Buch interessiert, schaut mal bei der Insi Eule vorbei ;)

Bewertung



© Aleshanee

  Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.




Über den Autor: Bereits im zarten Alter von fünfzehn war Andy Weir als Programmierer für diverse Computerfirmen tätig und arbeitet inzwischen als Softwareentwickler. In seiner Freizeit interessiert er sich für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt – und natürlich für das Schreiben. Mit seinem Debütroman Der Marsianer wird er als die Science-Fiction-Entdeckung des Jahres gefeiert.
Quelle: Heyne Verlag


18 Kommentare:

  1. Guten Morgen Alex!

    Ich DANKE dir für die Rezension. Seitdem ich das Buch irgendwo entdeckt hatte, kreisle ich so ein bisschen drumherum, weil ich mir auch nicht sicher war, ob dieses Thema was für mich ist. Dieses ganze technische Blabla schreckt mich noch ein bisschen ab, aber ich denke, dass das Buch mir doch sehr gefallen könnte!
    *auf die WuLi werf* :-D

    LG
    Tilly

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    1. Das Thema fand ich an sich sehr spannend und wie gesagt, ich kann gut verstehen, wenn es jemand "langweilig" findet - da muss man sich wirklich drauf einlassen können, das hier wirklich jede Kleinigkeit beschrieben wird, die der Protagonist tun muss, um seinem Überleben auch nur die geringste Chance zu geben.
      Am Anfang fand ich das noch etwas zäh, aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür und dann fand ichs einfach nur noch spannend :)

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  2. Hallo,
    hmm dann wandert das Buch vielleicht doch wieder auf die Wunschliste. Ich hatte es schon wieder davon gestrichen, nachdem ich woanders eine gar nicht so gute Rezension dazu gelesen habe. Dort wurde dieser endlose Monolog sehr stark bemängelt und ich habe dann gefürchtet, dass das unglaublich zäh wäre. Aber es kommt wohl wirklich ganz drauf an, welche Erwartungen man an das Buch hat.

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    1. Ja, der Monolog ist halt auch sehr langwierig ... der Kerl sitzt monatelang auf dem Mars fest und alles, was er tun kann, hält er in einem Logbuch fest. Die meiste Zeit geht es NUR darum ^^
      Am Anfang war ich etwas frustriert, weil ich einfach was anderes erwartet hatte, aber im Lauf der Seiten hab ich mich eingelesen und diese ausweglose Stimmung hat mich eingefangen ;) Für Sci-Fi Fans ist es, denke ich, auf jeden Fall interessant, weil das ganze Wissen, das man hier spürt, einen ziemlich fundierten Hintergrund vermuten lässt, was es sehr authentisch macht und darum fand ich es dann immer spannender

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  3. Guten morgen Alex,

    ich hatte das Buch schon auf 2 oder 3 Blogs gesehen und mir jeweils die Rezis dazu durchgelesen. Dank deiner tollen Rezi, wandert das Buch definitiv auf meine WuLi. Ob ich das Buch vor dem Filmstart allerdings lesen kann, weiß ich noch nicht. Es klingt auf jeden Fall sehr interessant und bin gespannt.

    Liebe Grüße,
    Uwe

    PS: Ich habe mir gestern "Das Mondmalheur" als eBook geholt .... ;)

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    1. Willst du dir denn dann den Film vorher anschauen? Auf den bin ich ja total gespannt :)

      Ahhhh :D Ganz viel Spaß mit dem Mondmalheur, das wird dich sicher begeistern :D

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    2. Nein, wahrscheinlich nicht, zumindest nicht im Kino. Wird eher auf´s TV (Sky) hinauslaufen und somit hätte ich ja eigentlich Zeit das vorher zu lesen ;) aber im Moment sind noch einige davor dran (du kennst das ja).

      Danke und darauf freue ich mich auch schon sehr :)

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    3. Ich geh so selten abends weg ... da muss ich das ausnutzen, wenn mal was im Kino kommt, was ich sehen will :D

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    4. Da hast du auch recht. Man sollte sich was gönnen können :) Ist bei mir ähnlich, gerade auch weil meine Frau solche Filme nicht gerne schaut und alleine ins Kino macht irgendwie gar keinen Spaß.

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  4. Hallo Aleshanee,

    ich freue mich auch total über deine Rezension! Ich habe das Buch kürzlich entdeckt und war mir doch sehr unsicher. Jetzt glaube ich fast, dass es etwas für mich ist. Werde mir noch die Rezi von Insi Eule ansehen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ich war mir ja zuerst total sicher, dass das Buch was für mich ist. Nach den ersten Seiten bin ich dann etwas geschwankt, aber dann konnte ich mich doch darauf einlassen.
      Es ist ein Buch, das die Meinungen spalten wird, denke ich ... Insi hat das Buch auch ganz toll zusammen gefasst :)

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  5. Hallo Aleshanee,

    deine Rezension klingt sehr gut :) Das Thema an sich finde ich gut gewählt, ist man was anderes als das, was in den letzten Jahren so auf den Markt gekommen ist. Und nachdem ich letztens "Interstellar" gesehen habe, bin ich doch ein wenig im Weltraum-Fieber ;)

    Ich setze mir das Buch mal auf die WuLi und schaue mal, ob es mich irgendwann im Buchladen anspringt. Wie das mit den technischen Details ist, werde ich ja dann lesen. Muss aber bis zu einem gewissen Grad auch sein, finde ich, um Authentizität zu beweisen.

    LG Jana

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    1. Das schon, aber es ist hier wirklich fast nur darauf aufgebaut, das wird nicht jedem gefallen ;)

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  6. Huhu :)

    Ich habe gerade erst im Kino den Trailer zu dem Film gesehen, wo auch anschließend das Buch angepriesen wurde. Da wusste ich schon, das möchte ich lesen und auch den Film anschauen :)
    Danke für deine Rezi, jetzt werde ich es mir noch schneller zulegen (und die "Zwischen den Welten"-Trilogie übrigens auch!)

    Liebste Grüße,
    Jana

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    1. Oh ja, unbedingt!!! Zwischen den Welten ist soooo toll ♥

      Bei dem Marsianer bin ich gespannt, wie das Buch anderen gefallen wird - da wirds wohl sehr unterschiedliche Meinungen geben ^^

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  7. Hallo meine Liebe :)

    freut mich sehr, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat wie mir ^^. Der Trailer sieht vielversprechend aus und gibt einen ziemlich guten Einblick, ich bin jedenfalls zufrieden mit dem was man zu sehen bekommt und bin gespannt auf den Film :D.
    Vielen Dank für's verlinken ♥. Dabei hast du in deiner Rezi auch alles ganz wunderbar auf den Punkt gebracht ^^.

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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  8. Wenn ich darf (ja, es ist Werbung...), würde ich hier gerne auf mein aktuelles Interview mit Andy Weir hinweisen, das jetzt endlich auch in deutscher Sprache nachzulesen ist: http://blog.hillvalley.de/2015/09/spuren-auf-dem-mars/ - vielen Dank für die Aufmerksamkeit ;) & herzliche Grüße aus Nürnberg, Jörg

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