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Dienstag, 31. Januar 2017

Rezension: Company Town von Madeline Ashby

Company Town
Niemand ist mehr sicher
von Madeline Ashby

Genre: Science Fiction - Dystopie
Setting: Bohrinsel bei Kanada

Verlag: Arctis
Seitenzahl: 384
Hardcover: 21,00 €
ebook: 11,99 €

1. Auflage: Jan 2017





Klappentext

Sie nennt sich New Arcadia - eine Stadt auf einer Ölplattform, die sich im Besitz der wohlhabenden Familie Lynch befindet. Die Leibwächterin Hwa ist eine der letzten rein organischen Menschen, aber nicht nur in dieser Hinsicht eine Außenseiterin. Als der jüngste Lynch-Sprössling Joel bedroht wird, und persönlichen Schutz benötigt, wendet sich die Familie an sie. Dann versetzt eine Mordserie die Bewohner der Insel in Angst und Spuren führen auch zu Hwa; nicht nur ihre Zukunft steht auf dem Spiel, sondern die der gesamten »Company Town«.




Meine Meinung

Also das Cover ist schon sehr genial gemacht und das war es auch, was mich auf dieses Buch aufmerksam werden ließ. Der Klappentext klang nach einer guten Mischung aus Science Fiction und Krimi - und auch ein bisschen Cyber-Moral und ich war sehr gespannt, wie die Autorin das alles umsetzen konnte. 

Der Anfang war ehrlich gesagt sehr verwirrend für mich und ich konnte mich nur langsam in dieser kleinen Welt auf der Bohrinsel in Kanada zurechtfinden. Dabei hat mir auch immer ein bisschen der visuelle Eindruck der Stadt gefehlt, die auf dieser Bohrinsel hauptsächlich in Türmen errichtet wurde, denn es fahren hier auch Züge und das kann ich mir auf einer Bohrinsel so gar nicht vorstellen. Auch wenn sie sehr groß ist. 

Erzählt wird aus Hwas Perspektive. Sie ist 22 und Bodyguard von Prostituierten, während sie ihrem Geschäft nachgehen. Hwa hatte es nie leicht in ihrem Leben: eine Mutter, die sie ständig herabsetzt und demütigt, ein Makel, den sie durch technische Hilfsmittel nicht beseitigen können, weil sie zu arm sind und auch das Milieu in dem sie aufwächst. Das schlägt sich auch in ihrem Umgangston nieder, denn der ist eher rau und hart, wie ihr ganzes Wesen. Ein Panzer, den sie sich im Laufe der Jahre angelegt hat. 

Joel, den 15jährigen Sohn von Zacharias Lynch, dem die Stadt New Arcadia gehört, war mir sehr sympathisch. Genauso wie Hwas Vorgesetzter Daniel, hier haben mir vor allem die witzigen und subtilen Dialoge der beiden gefallen. Die meisten Figuren waren greifbar, auch wenn sie da noch etwas tiefer hätte gehen können.

Nachdem ich mich in der Geschichte etwas zurechtgefunden hatte, war ich sehr fasziniert von den ganzen Ideen und war gespannt auf die Aufklärung des Mordes. Es gab viele Andeutungen und Hinweise - auf Hwas Vergangenheit, auf die Rolle von Daniel und wie das Unternehmen Lynch damit zusammenhängen könnte. Dazu kamen auch andere Tipps bzw. Ermittlungswege, die leider nicht weiter beschritten wurden - hier hat mir doch noch etwas mehr Tiefe gefehlt und das Potenzial wurde nicht richtig ausgeschöpft.
Manchmal hab ich mich etwas schwer getan, denn es gab oft und gerne technische Details und Fremdwörter, mit denen ich nichts anfangen konnte, was teilweise schon frustrierend war. Manchmal gab es auch Sätze die mir völlig aus dem Zusammenhang gerissen vorkamen und die ich nicht einordnen konnte. So als hätte ich etwas überlesen, übersehen oder nicht verstanden. Vor allem gegen Ende springt die Autorin von Szene zu Szene ohne direkten Bezug zueinander, bzw. muss man sich das alles irgendwie zusammenreimen - als ob der Schluss einfach mal schnell zu Ende gebracht werden sollte.
Hier hätte man ebenfalls noch etwas mehr ausbauen und erklären können, denn so wirklich verstanden hab ich die letzten Szenen nicht!

Die technischen Möglichkeiten in dieser fiktiven Zukunft waren teilweise ziemlich interessant und hatten gute Ansätze, faszinierend und abstoßend zugleich und haben auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt. Gerade die Frage, inwieweit man einen Menschen gentechnisch verändern kann oder sollte und ob das überhaupt sinnvoll ist. Das große Streben, perfekt und ohne Makel zu sein und was das den Menschen im Endeffekt kostet - womit ich nicht den Geldwert meine. 
Hier hat mir die Autorin am Ende leider einen nicht schönen Abschluss geliefert, über den ich immer noch nachgrüble, was sie damit wohl aussagen wollte. 

Insgesamt eine außergewöhnliche Idee mit interessanten Charakteren und spannenden Ansätzen, die mir aber zu wirr und unverständlich umgesetzt wurden.

Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%20Sonnen


© Aleshanee





Über die Autorin: Madeline Ashby lebt in Toronto und arbeitet als Schriftstellerin und Zukunftsforscherin. Sie ist regelmäßige Kolumnistin für den Ottawa Citizen und entwirft Prototypen für Unternehmen wie Intel Labs oder Institute for the Future. Neben Essays und Kritiken hat sie einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Company Town ist ihr Debütroman, ein weiteres Buch ist in Arbeit.
Quelle: Klappentext


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. 
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.

14 Kommentare:

  1. Ich überlege hin und her, ob ich dem Buch eine Chance geben soll. Fast alle bemängeln die verwirrende Erzählweise. Aber es klingt so verdammt spannend... :-) Hm.
    Liebe Grüße
    lex

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    1. Also ich fands definitiv lesenswert. Die Verwirrtheit ist jetzt nicht so im Fokus - bei mir war es hauptsächlich der Schluss, der es mir dann doch etwas vermiest hat. Teilweise durch die zu schnellen Szenensprünge, durch die man nicht alles nachvollziehen konnte - und am Ende eben noch eine Sache, die mir nicht so gepasst hat. Kann ich aber jetzt nicht verraten ;)
      In der Leserunde waren allerdings viele sehr begeistert

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    2. Gut! Gebongt. Dann bekommt das Buch ne faire Chance. :-) Außerdem muss ich jetzt unbedingt herausfinden, was es mit dem ominösen Ende auf sich hat.

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  2. Huhu Aleshanee,

    eine schöne Rezension. Das Cover ist wirklich wunderschön und interessant, allerdings bestärkt mich dein Eindruck von der Handlung, dass ich dieses Buch wohl nicht lesen werde, obwohl es interessant klingt. Die verwirrende Ausführung einer guten Idee frustriert mich einfach immer zu sehr. :D

    Liebe Grüße
    Lena ♥♥♥

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    1. Ja, da ist es wirklich schwierig, ob man zu dem Buch raten soll oder nicht ... die Idee ist wirklich klasse und ich finde es schon lesenswert! Aber der Schluss hat es mir dann doch etwas kaputt gemacht das ganze ^^

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  3. Hey meine Liebe,

    dieses Buch ist mir jetzt auch schon öfters über den Weg gelaufen und ich finde es klingt echt vielversprechend, aber bisher konnte es mich noch nicht von sich überzeugen es zu kaufen. Nach deiner Rezi sollte ich damit vielleicht auch erst nochmal warten. ^^°

    Liebe Grüße,
    Ruby

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    1. Also bei der Leserunde waren ja einige total begeistert, auch wenn sie natürlich auch bemängelt haben, dass es etwas konfus wirkt. Vielleicht wirklich noch ein bisschen warten oder mal reinlesen, ob dir der Schreibstil taugt?

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  4. Huhu Aleshanee,

    eine sehr schöne Rezi, die das Buch wirklich treffend beschreibt. Über das meiste haben wir ja schon gesprochen und mit dem Ende bin ich auch nicht zufrieden. Ich bin ebenfalls unschlüssig was ich von diesem Ende halten soll. Ich finde gerade Hwas "Andersartigkeit" hat sie zu etwas besonderem gemacht.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. jap, es wäre auch einfach nicht nötig gewesen. Ich hatte den Eindruck, der Schluss war dann irgendwie schnell zusammengekleistert, um es irgendwie zu einem "guten" Ende zu bringen. War schon sehr schade, denn die Geschichte an sich hatte schon sehr viel Potenzial. Aber es wurden einige Sachen nicht mehr aufgegriffen, ... ein gutes Beispiel für ein Buch, dass mal einige Seiten mehr gebraucht hätte!

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  5. Hey Alex,

    das Buch stand auch auf meiner must read-Liste aber ich denke, jetzt fliegt es da runter.
    Das Buch hatte ich schon so oft überall gesehen und das Cover hatte mich auch neugierig gemacht. Schade, wenn das Cover so genial ist, der Inhalt aber nicht überzeugen kann.
    Na, dafür hab ich ein Buch weniger, dass ich lesen muss. :-D

    Liebe Grüße
    Tilly

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    1. Das war wirklich schade! Denn die Idee war schon toll, genauso wie das Setting. Aber es gibt eben einiges, worauf noch mehr hätte eingegangen werden müssen, meiner Meinung nach und das Verwirrspiel am Ende hat es mir dann irgendwie kaputt gemacht ...

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  6. Eeeeeeeeeeeeeeeeendlich habe ich das Buch gelesen, Aleshanee.
    Und nun kann ich deine Kritik daran erst so richtig nachvollziehen.
    Meine Rezi erscheint morgen und selbstverständlich habe ich deine verlinkt.
    Sei mir ganz lieb gegrüßt und hab ein entspanntes WE. <3
    Hibi

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    1. Oh, na da bin ich aber gespannt! Werde morgen gleich vorbeischauen :)

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