Die Schlange von Essex
von Sarah PerryGenre: Historischer Roman
Im Original "The Essex Serpent"
übersetzt von Eva Bonné
Verlag: Eichborn
Seitenzahl: 492
Hardcover: 24 €
Ebook: 17,99 €
1. Auflage: Sept 2017
Verlagsinfo
London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora
Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in
den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der
provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer
William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung,
beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.
"Ein wundervoller Roman über das Leben, die Liebe und den Glauben, über Wissenschaft und Religion, Geheimnisse und die komplizierten und unerwarteten Wandlungen des menschlichen Herzens. So gut, dass die Seiten von innen heraus leuchten." Helen MacDonald
"Ein wundervoller Roman über das Leben, die Liebe und den Glauben, über Wissenschaft und Religion, Geheimnisse und die komplizierten und unerwarteten Wandlungen des menschlichen Herzens. So gut, dass die Seiten von innen heraus leuchten." Helen MacDonald
Meine Meinung
Das Buch ist mir als erstes durch das Cover aufgefallen - eigentlich gar nicht meins durch diese vielen Details und den Stil, andererseits aber gerade dadurch wieder etwas ausgefallenes, was ins Auge sticht. Vor allem auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch in dunklem Grün mit so einer Oberfläche wie Schlangenhaut. Eine originelle Idee!
Der Titel und der Klappentext haben mich dann noch neugieriger gemacht, und ich habe wieder einmal etwas ganz anderes bekommen, als ich erwartet hatte: und zum Glück war es eine positive Überraschung!
Das viktorianische England wird hier ganz anders dargestellt, wie in vielen anderen Geschichten. Die Autorin merkt das auch in ihrem Nachwort an, dass sie von anderen Werken inspiriert wurde, die das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert ganz anders interpretiert haben. Ich war immer wieder erstaunt und hab mich köstlich amüsiert, welchen Umgangston, welche Gedanken und Gefühle die Figuren in dieser Geschichte widergespiegelt haben.
Ob arroganter Gentleman, vermögender Kavalier, vom Ehrgeiz zerfressener Arzt oder resolute Freundin aus der Unterschicht ... dieses Buch beinhaltet ein wahres Sammelsurium an unterschiedlichen Charakteren, die allesamt einen vielleicht negativen Touch haben aber auch etwas anrühriges, so dass sie einem doch irgendwie ans Herz wachsen.
Man kann sich in jede der Figuren sehr gut hineinversetzen, denn es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und dabei jedem genug Raum gegeben um zu zeigen, dass jeder von ihnen trotz einiger unvorteilhafter Charakterzüge ein wunderbarer Begleiter und Freund sein kann.
Vor allem natürlich Cora Seaborne, die Witwe, die nicht trauert - sondern erleichtert ist, endlich dem Joch der Ehe entkommen zu sein. Sie musste sehr leiden unter ihrem hartherzigen Mann, der ihr jahrelang eingebläut hat, wie schwach und unzulänglich eine Frau ist. Gerade deshalb will sie jetzt diese "Fraulichkeit" abstreifen, trägt einen viel zu großen Herrenmantel und plumpe Stiefel und begiebt sich auf die Spuren Charles Darwins.
Mit dem Pfarrer William Ransome und dessen Familie, die sie während ihrer Suche nach der Schlange von Essex kennenlernt (die immer wieder als Legende und Gerücht auftaucht und für all die schlimmen Unglücke zur Verantwortung gezogen wird), verbindet sie sofort eine gewisse Verbundenheit.
Zuviel will ich dazu aber nicht verraten, nur dass sich alles anders entwickelt, als man vielleicht erwartet hat.
Die Geschichte wird nie langweilig, denn nicht nur die sonderbare Beziehung zwischen Cora und William steht im Mittelpunkt, auch die anderen Figuren, ihre Wünsche und Sehnsüchte und die geltenden Klassenunterschiede in und um London geben dem ganzen eine kurzweilige Abwechslung, aber auch einige berührende und zum Nachdenken anregende Momente.
Das ganze wird vor allem durch den Schreibstil zu etwas besonderem - ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Sarah Perry benutzt viele Metaphern, die aber nicht abgenutzt wirken sondern frisch und lebendig; sie hauchen dem Leben der Figuren eine ganz besondere Atmosphäre ein und trotz vieler sprunghafter Wechsel von einem Geschehen zum anderen, hatte es einen angenehmen Rhythmus, der flüssig zu lesen war.
Wer gerne mal in die viktorianische Zeit eintauchen will, ohne sich mit den üblichen Mustern zu belasten, sollte das Buch auf jeden Fall ausprobieren. Es hat eine ungewohnte gesellschaftliche Spielart, außergewöhnliche Charaktere und eine Tiefe, über die man hinwegliest und der man sich erst einige Augenblicke später so richtig bewusst wird. Dabei ist es auch amüsant, unterhaltsam, mit vielen grundsätzlichen Fragen, die man überlesen, aber auch etwas mehr darüber nachdenken kann.
Aberglaube, Gott und die Wissenschaft, Neigungen und Hoffnungen, die Leichtigkeit des Lebens und die Schwermut und natürlich die Liebe ... das alles vereint ergibt es ein wunderschönes Leseerlebnis!
Der Titel und der Klappentext haben mich dann noch neugieriger gemacht, und ich habe wieder einmal etwas ganz anderes bekommen, als ich erwartet hatte: und zum Glück war es eine positive Überraschung!
Das viktorianische England wird hier ganz anders dargestellt, wie in vielen anderen Geschichten. Die Autorin merkt das auch in ihrem Nachwort an, dass sie von anderen Werken inspiriert wurde, die das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert ganz anders interpretiert haben. Ich war immer wieder erstaunt und hab mich köstlich amüsiert, welchen Umgangston, welche Gedanken und Gefühle die Figuren in dieser Geschichte widergespiegelt haben.
Ob arroganter Gentleman, vermögender Kavalier, vom Ehrgeiz zerfressener Arzt oder resolute Freundin aus der Unterschicht ... dieses Buch beinhaltet ein wahres Sammelsurium an unterschiedlichen Charakteren, die allesamt einen vielleicht negativen Touch haben aber auch etwas anrühriges, so dass sie einem doch irgendwie ans Herz wachsen.
Man kann sich in jede der Figuren sehr gut hineinversetzen, denn es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und dabei jedem genug Raum gegeben um zu zeigen, dass jeder von ihnen trotz einiger unvorteilhafter Charakterzüge ein wunderbarer Begleiter und Freund sein kann.
Vor allem natürlich Cora Seaborne, die Witwe, die nicht trauert - sondern erleichtert ist, endlich dem Joch der Ehe entkommen zu sein. Sie musste sehr leiden unter ihrem hartherzigen Mann, der ihr jahrelang eingebläut hat, wie schwach und unzulänglich eine Frau ist. Gerade deshalb will sie jetzt diese "Fraulichkeit" abstreifen, trägt einen viel zu großen Herrenmantel und plumpe Stiefel und begiebt sich auf die Spuren Charles Darwins.
Mit dem Pfarrer William Ransome und dessen Familie, die sie während ihrer Suche nach der Schlange von Essex kennenlernt (die immer wieder als Legende und Gerücht auftaucht und für all die schlimmen Unglücke zur Verantwortung gezogen wird), verbindet sie sofort eine gewisse Verbundenheit.
Zuviel will ich dazu aber nicht verraten, nur dass sich alles anders entwickelt, als man vielleicht erwartet hat.
Die Geschichte wird nie langweilig, denn nicht nur die sonderbare Beziehung zwischen Cora und William steht im Mittelpunkt, auch die anderen Figuren, ihre Wünsche und Sehnsüchte und die geltenden Klassenunterschiede in und um London geben dem ganzen eine kurzweilige Abwechslung, aber auch einige berührende und zum Nachdenken anregende Momente.
Das ganze wird vor allem durch den Schreibstil zu etwas besonderem - ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Sarah Perry benutzt viele Metaphern, die aber nicht abgenutzt wirken sondern frisch und lebendig; sie hauchen dem Leben der Figuren eine ganz besondere Atmosphäre ein und trotz vieler sprunghafter Wechsel von einem Geschehen zum anderen, hatte es einen angenehmen Rhythmus, der flüssig zu lesen war.
Wer gerne mal in die viktorianische Zeit eintauchen will, ohne sich mit den üblichen Mustern zu belasten, sollte das Buch auf jeden Fall ausprobieren. Es hat eine ungewohnte gesellschaftliche Spielart, außergewöhnliche Charaktere und eine Tiefe, über die man hinwegliest und der man sich erst einige Augenblicke später so richtig bewusst wird. Dabei ist es auch amüsant, unterhaltsam, mit vielen grundsätzlichen Fragen, die man überlesen, aber auch etwas mehr darüber nachdenken kann.
Aberglaube, Gott und die Wissenschaft, Neigungen und Hoffnungen, die Leichtigkeit des Lebens und die Schwermut und natürlich die Liebe ... das alles vereint ergibt es ein wunderschönes Leseerlebnis!
Bewertung
© Aleshanee
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Über die Autorin: Sarah Perry wurde 1979 in Essex geboren und lebt heute in Norwich. Ihr Roman Die Schlange von Essex war einer
der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre in England.
Ausgezeichnet als Buch des Jahres 2016 der Buchhandelskette Waterstones,
Gewinner des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman sowie für
das beste Buch insgesamt. Der Roman war nominiert für den Costa Novel
Award, den Dylan Thomas Prize, den Walter Scott, den Baileys und den
Wellcome Book Prize.
Quelle: Eichborn Verlag
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöscheneine schöne Rezension. Das klingt nach einem wirklich außergewöhnlichen und besonderen Roman. Ich werde ihn demnächst auch lesen und bin sehr gespannt! :)
Liebe Grüße
Nicole
Dankeschön ♥
LöschenNa dann wünsch ich dir viel Spaß! Das Buch ist wirklich sehr ungewöhnlich, aber toll! :)
Liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen lieben Kommantar auf meinem Blog. Ich kann dein Kompliment nur weitergeben, du hast eine wirklich tolle und ausführliche Rezension geschrieben, die wirklich genau das Buch widerspiegelt. Du hast recht - das Buch ist definitiv etwas Besonderes, auch wenn ich nicht wirklich alles gut fand. Aber so ist gute Literatur nun mal: man kann darüber diskutieren, nachdenken und es klingt nach.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sophia
Ja, bei so besonderen Büchern spalten sich ja meistens die Meinungen. Ich hab heute schon von einigen gehört, die reingelesen haben und irgendwie nix damit anfangen können.
LöschenIch finde das schade, klar, ich fands ja toll :D Da möchte man so gerne das andere das alles genauso empfinden.
Ich jedenfalls hab es sehr genossen und mir viele Gedanken mitgenommen; das mag ich ja bei Büchern am meisten wenn sie mir über die Lesezeit hinaus noch etwas mit auf den Weg geben.
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenDas klingt ja wirklich gut. Über das Buch bin ich schon einige Male gestolpert und war mir bisher nicht sicher, ob ich es wirklich lesen soll, da historische Romane eigentlich nicht so meins sind. Aber deine schöne Rezension hat mich überzeugt. Danke dafür. :)
Liebe Grüße, Julia
Es ist wirklich schwierig das Buch irgendwo in ein Schema zu pressen.
LöschenEs ist definitiv ein historischer Roman, aber eben auch viel mehr. Vor allem das Zeitalter ist so ganz anders als in allen anderen Büchern, die ich bisher darüber gelesen hab. Und die Figuren sind einfach klasse. Ich würd dir aber fast raten, erstmal reinzulesen ob dir der Schreibstil taugt ^^
Ja, das mache ich dann glaube ich wirklich. Werde mir gleich mal die Leseprobe runterladen. Danke für die Rückmeldung. :)
LöschenLG
Gerne! Das hört sich doch nach einer guten Idee an ^^
LöschenLiebe Aleshanee,
AntwortenLöschendas hört sich wunderbar an! Und man merkt Deine Begeisterung.
Liebe Grüße
Petrissa
Auf jeden Fall! Das war sehr ungewöhnlich und dadurch besonders interessant! Mir hat es jedenfalls super gefallen! :)
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