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Samstag, 24. November 2018

Rezension: Das Heim von Mats Strandberg

Phantastischer Horror aus Schweden: 
Bestseller-Autor Mats Strandberg nimmt uns mit in die tiefen Sphären eines Senioren-Pflegeheims, in dem das Böse lauert.

Vor Joel Edlund liegt eine unangenehme Aufgabe. Seine 72-jährige Mutter Monika leidet seit einem Herzinfarkt unter Demenz und kann den Alltag nicht mehr allein bewältigen. Joel und sein Bruder Björn sind sich einig, dass es das Beste ist, die Mutter im Nebelfenn, dem örtlichen Pflegeheim für Demenzkranke, unterzubringen.
Schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand dramatisch: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich nichts ahnen kann. Joel erkennt seine Mutter kaum noch wieder – und in ihm wächst die Gewissheit, dass etwas Böses sich den Weg in unsere Welt bahnt …



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Das Heim

von Mats Strandberg

Genre Horror
Im Schwedischen Original Hemmet // übersetzt von Nina Hoyer
Schauplatz Skredsby - schwedische Westküste

Verlag Fischer TOR // Seitenzahl 448
Taschenbuch 14,99 € // Ebook 11,99 €

1. Auflage Okt 2018

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Meine Meinung
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Joel Edlund, 39, ist einer der Hauptprotagonisten und mit ihm beginnt auch die Geschichte. Er ist 39, gescheitert an seinen Hoffnungen und jetzt alleine dafür zuständig, seine an Demenz erkrankte Mutter in das naheliegende Heim "Nebelfenn" einweisen zu lassen. Das alles fällt ihm nicht leicht, seine Erinnerungen sind ihm immer dicht auf den Fersen und hier in dem Ort seiner Heimat fühlt er sich unwohl und an seinen jugendlichen Leichtsinn erinnert, der schwerwiegende Folgen hatte.
Mit Nina verbindet ihn eine Entscheidung aus der Vergangenheit, die sein Leben völlig aus der Bahn geworfen hat - und dass sie in Nebelfenn arbeitet, macht ihm das ganze nicht leichter. 

Dass mit dem Einzug der Mutter aber auch das Böse durch die Flure des Heimes schleicht wird nur langsam klar. Der Autor hält sich am Anfang sehr bedeckt und steigert das Grauen erst nach und nach bis man erkennt, was tatsächlich dahintersteckt. Mehr im Mittelpunkt stehen erstmal die Charaktere, die wirklich interessante Züge an sich haben. Die Auflösung am Ende hat mich nicht wirklich umgehauen sondern hat sich schon angedeutet und überhaupt gibt es nicht viel an Überraschungen. Aber es ist trotzdem sehr fesselnd zu lesen, denn wie sich das alles so langsam entwickelt, einschleicht und verdichtet, war schon spannend zu verfolgen. 

Die Sichtweisen wechseln wie oben gesagt zwischen Joel und Nina, aber es gibt noch eine Perspektive von außerhalb über die Dinge in Nebelfenn. Dadurch hatte man einen wirklich guten Einblick in den Alltag, der im Heim stattfindet, über das Leben der Menschen mit Demenz oder Alzheimer, über die Pfleger und Pflegerinnen, aber auch die Angehörigen und wie sie damit umgehen. Ich hatte im privaten Umfeld auch mit so einer Krankheit zu tun und ich fand, dass der Autor hier ein sehr realistisches Bild gezeigt hat, von allen, die hier betroffen sind. Es sind natürlich nur kurze Einblicke, dafür aber sehr prägnant und einfühlsam - es ist wirklich schwierig, mit dieser Krankheit umzugehen und wahrlich nicht einfach; für alle, die beteiligt sind. Der Austausch ist hier für Betroffene immens wichtig und auch das leuchtet hier zwischen den Zeilen durch.

Meist fällt es weder der Familie leicht, sich mit dieser Krankheit auseinander zu setzen und die Mutter oder den Vater ins Heim geben zu müssen, weil eine Pflege zuhause einfach nicht mehr möglich ist. Für die Kranken selbst ist es allerdings auch eine Qual, vor allem wenn sie immer wieder lichte Momente haben in denen sie ganz genau wissen, was mit ihnen los ist. Ich finde es sehr schwer zu beschreiben, habe aber viel in den Situationen, die Mats Strandberg hier zeigt, wiedergefunden. 

Auch Joel ist sichtlich überfordert, denn er bringt ja nicht mal sein eigenes Leben in den Griff und Hilfe von seinem Bruder kann er auch nicht erwarten. Alles liegt an ihm alleine, jede Entscheidung, jede Sorge und durch seine misslungene Lebensgeschichte fühlt er sich kaum bereit und hilflos in der ganzen Situation. 
Vor allem das merkwürdige Verhalten seiner Mutter bringt ihn an seine Grenzen und gerade das ist der Clou, denn das Böse hat hier natürlich leichtes Spiel. Bei dieser Art Krankheit kann man sich nie sicher sein, welche Reaktionen oder "Allüren" auftreten und so zweifelt Joel recht schnell an seinem eigenen Urteilsvermögen, ja an seinem Verstand. 
Sein schlechtes Verhältnis zu Nina versagt ihm hier auch ihre Unterstützung - denn sie kann ihre Vorurteile ihm gegenüber nicht ablegen. Ihre Arbeit als Krankenpflegerin wird in vielen Details gezeigt und auch die Kraft, die sie tagtäglich dafür aufbringen muss. Es ist absolut keine einfache Aufgabe und erfordert immens viel innere Stärke, Geduld und Mitgefühl.

Die unterschwellige Spannung und vor allem die Entwicklung der beiden Hauptfiguren hat das ganze für mich interessant gemacht - und natürlich auch die Bewohner des Heims, die man immer besser kennenlernt und irgendwie auch ins Herz schließt. Das Grauen an sich war ein reizvolles Beiwerk, hätte meiner Meinung nach aber durchaus noch etwas wirkungsvoller sein können.

Meine Bewertung
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http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%20Sonnen


© Aleshanee
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über den Autor: Mats Strandberg ist der Co-Autor der weltweit erfolgreichen Engelsfors-Trilogie (»Zirkel«/»Feuer«/»Schlüssel«). Mit dem Horror-Thriller »Die Überfahrt« stand er sieben Wochen auf der SPIEGEL ONLINE Bestsellerliste.
Quelle: Fischer Verlage

 Das Cover des Originals, 
das seine ganz eigene Wirkung entfaltet

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5 Kommentare:

  1. Hallo Aleshanee,

    hm, dass Original Cover hat es echt in sich!!

    Echt ein Knaller...LG..Karin...

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    1. Ich finde beide auf ihre Art ziemlich cool gemacht! Grade bei Krimis und Thrillern wirkt es ja meist nicht so ausgefeilt, also ziemlich langweilig, zumindest auf mich. Da sind die zwei Cover schon Ausnahmen ;)

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  2. Hallo Aleshanee,

    da bin ich wirklich gespannt. Atmosphäre und Figuren finde ich insgesamt viel wichtiger als eine überraschende Handlung. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass es mir gefallen wird.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ja, manchmal überwiegt das eine, manchmal das andere, hauptsache man mag dranbleiben beim Lesen ;) Ich denke auch, dass es deinen Geschmack trifft ^^

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  3. Huhu :D

    Nu habe ich mir gleich deine Rezi dazu angeschaut! :D Ich finde, ja schon das Cover echt unheimlich! Ich mag solche athmosphärischen Bücher ja auch viel lieber, ich brauche da echt keinen großen Plotwist oder ähnliches, viel wichtiger ist da die Atmosphäre ud die Charaktere!

    Das Buch bleibt also definitiv auf meiner Wunschliste! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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