Seiten

Sonntag, 3. Februar 2019

Sie sind unter uns! Die Dynastie der Maschinen von Daniel H. Wilson

Daniel H. Wilson, der König der Roboter-Thriller, ist zurück! In seinem Fantasy-Roman "Die Dynastie der Maschinen" erlebt June, eine junge Archäologin, ein fantastisches Abenteuer um jahrtausendealte Roboter und wird in einen Kontinente und Jahrhunderte umspannenden Kampf ums Überleben verwickelt.

Sie wissen alles, sie beherrschen alles – und sie sterben nicht. Sie sind die »Avtomat«, uralte menschenartige Roboter. Seit Jahrtausenden leben sie unerkannt unter uns. Doch ihre Zeit läuft ab: Sollte es ihnen nicht gelingen, eine neue Energiequelle zu finden, droht ihnen der Untergang. Noch dazu sind die beiden mächtigsten Avtomat in einen Machtkampf verstrickt. Mitten in diesen mörderischen Konflikt gerät die Archäologin June: Beim Versuch, etwas über die Herkunft eines mysteriösen Artefakts herauszufinden, macht June eine ebenso sensationelle wie tödliche Entdeckung … (Verlagsinfo)


________________________________________

Die Dynastie der Maschinen

von Daniel H. Wilson

Im Original The Clockwork Dynastie
Genre Science Fiction / Steampunk

Verlag Knaur // Seitenzahl 416
1. Auflage Feb 2019

 ________________________________________


Meine Meinung

Ich bin ganz unvoreingenommen an diese Geschichte herangegangen und war dennoch überrascht, wie düster und unheilvoll die Atmosphäre ist.

Erzählt wird aus zwei Perspektiven:

June ist fasziniert von alten Artefakten, die eine sehr ausgeprägte und fortschrittliche Mechanik in sich tragen. Immer wieder entdeckt sie solche menschenähnlichen "Puppen", aber hinter das Geheimnis, sie zum laufen zu bringen, ist sie noch nicht gekommen.
Ihren Weg verfolgt man in der Gegenwart, in der sie zwischen die Fronten der sich bekämpfenden Awtomaten gerät.

Über Peters, oder auch Pjotrs, Vergangenheit erfährt man durch Rückblicke, die sich vom Jahr 1709 bis ins 20. Jahrhundert erstrecken. Durch ihn erhält man Einblicke über die Ursprünge dieser roboterähnlichen Maschinen, die trotz aller technischen Finessen auch eine Seele, eine Anima, in sich tragen.

Die Kapitel wechseln sich immer sehr schnell ab zwischen den beiden, was manchmal etwas zu kurz wirkt, andererseits aber natürlich die Spannung erhöht. Während June in der Gegenwart versucht, hinter das Rätsel zu kommen, entdeckt man durch Peters Erinnerungen den langen Weg, den die Awtomaten schon hinter sich haben.

Die Idee hinter diesen künstlichen "Menschen" fand ich sehr interessant. Jeder von ihnen hat eine Bestimmung, ja eine Verpflichtung in einer ganz bestimmten Eigenschaft, der er sich komplett verschrieben hat und nur danach handeln kann. Die Logik dahinter hab ich auch am Ende nicht so ganz durchblicken können, obwohl der Autor hier schon viele Details und Zusammenhänge erklärt hat.
Obwohl es viele brutale Kampfszenen gibt bleiben die Action und das Tempo eher gedämpft, was vor allem an der Atmosphäre lag, die ich wirklich schwer beschreiben kann. Auch zog es sich für mich teilweise etwas zu viel, vor allem gegen Ende. In der ersten Hälfte habe ich beide Wege noch sehr fasziniert verfolgt, zum Schluss war es mir dann zu langatmig, was eben wahrscheinlich auch daran lag, dass ich nicht so recht verstanden habe, wo der Autor mit seiner Geschichte hinwollte.

Ein bisschen hat es mich natürlich erinnert an die vielen Thesen von heute, ob Computer irgendwann ein Bewusstsein entwickeln könnten - die Maschinen hier konnten ja eigenständig denken und auch fühlen, auch wenn sie von einer Pflicht, also ihrer Bestimmung, getrieben wurden. Dieses Zusammenspiel von Gefühlen und gleichzeitig dem "nicht erleben können" von Liebe war irgendwie faszinierend - wobei man hier Liebe neu definieren müsste, denn der Zusammenhalt mancher Awtomaten kann durchaus Liebe genannt werden.

Die Atmosphäre, wie oben erwähnt, kam sehr deutlich rüber und auch den Schreibstil fand ich schon eher anspruchsvoll mit außergewöhnlichen und schönen Wortspielereien, aber von der Handlung her halt leider manchmal etwas zäh. Der Schluss hat einiges aufgeklärt, in manchen Dingen hat er mich aber noch etwas ratlos zurückgelassen - es gäbe auf jeden Fall noch einigen Stoff für eine Fortsetzung.


Meine Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%20Sonnen


© Aleshanee



Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Ebenfalls rezensiert von




Über den Autor: Daniel H. Wilson wurde am 6. März 1978 in Tulsa, Oklahoma geboren – oder vielleicht doch von Robotern unter die Menschen geschmuggelt: Schon als Kind versuchte er, seinen Computer zum Sprechen zu bringen, und verliebte sich in das Androidenmädchen einer Fernsehserie.
Nach der High School studierte Daniel H. Wilson neben Informatik alles, was mit künstlicher Intelligenz zusammenhängt, bevor er 2005 am Institut für Robotertechnik in Pittsburgh den Doktortitel für Robotik erwarb. Neben Artikeln für das „Popular Mechanics Magazine“ veröffentlicht er sehr erfolgreich Anleitungen, wie man einen Roboteraufstand überlebt. Daniel H. Wilson lebt heute in Portland, Oregon, in den USA. Seine besten Freunde sind Werkzeuge - und er arbeitet, wie er selbst betont, für die Mächte des Guten.
Quelle: Knaur Verlag

10 Kommentare:

  1. Das Buch steht auch auf meiner Wunschliste; aber da du jetzt nicht wirklich begeistert bist, rutscht es erst mal ein ganzes Stück nach unten ... ;-)
    LG Kerstin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich hab jetzt schon von anderen gehört, die es grad lesen, dass sie mehr begeistert sind als ich ;)
      Den Schreibstil und die Atmosphäre fand ich ja wirklich toll und die Handlung war auch gut aufgebaut - aber irgendwie, ja, keine Ahnung, es hat für mich einfach was gefehlt ...

      Löschen
  2. Klingt eigentlich spannend, aber die Kritikpunkte sind verständlich ... mal schauen, ob das Buch nicht dennoch vor meine Linsen gerät. Hab ja bei z.B. bei Mortal Engines gesehen, dass uns Bücher durchaus unterschiedlich ansprechen ;)

    Viele Grüße
    Der Büchernarr

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist auch spannend und vor allem die Atmosphäre und der Aufbau ist toll gemacht, wie auch das Aufdröseln der Geschichte der Maschinen bzw. Awtomaten. Meine Kritikpunkte sind da wirklich sehr individuell, ich denke, dass es anderen durchaus besser gefallen kann. Würde mich interessieren was du zu dieser Geschichte sagst :)

      Löschen
  3. Hallo,

    von dem Autor habe ich noch nichts gelesen, aber das Buch klingt sehr interessant! Auch, wenn es dann ja wohl Schwächen hat, klingt es nach einem Buch, das ich gerne lesen würde.

    LG,
    Mikka
    [ Mikka liest von A bis Z ]

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gerne ausprobieren Mikka! Es ist wirklich nicht schlecht und drei Sterne sind auch von meiner Seite her nicht "schlecht" sondern durchaus lesenswert, es hat mich halt einfach nicht so packen können teilweise, was bei anderen durchaus der Fall sein kann :)

      Löschen
  4. Hey Aleshanee!

    Steampunk ist wohl eine meiner geheimen Leidenschaften, deswegen hat dieses Review gleich meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich finde das Buch klingt echt interessant und wenn ich es in der Bibliothek sehe werde ich es mir bestimmt mal ausleihen. :) Schade, dass der Plot nicht so gut war, deswegen setz ich es nicht auf meine To-Read-List.

    Viele Grüße, Aurora

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Plot an sich war schon gut, eher die Umsetzung vielleicht ein bisschen unausgewogen - vielleicht hab ich einiges auch nicht verstanden am Ende, ich kann nicht so genau sagen woran es lag ... jedenfalls ist es sehr ungewöhnlich und auf jeden Fall wert, es auszuprobieren wenn man das Genre mag ;)

      Löschen
  5. Hallo Aleshanee,

    künstliche Intelligenz wird immer heißer als Thema. Ich hatte letztes Jahr "Gods Kitchen" gelesen und kam erstmals literarisch damit in Berührung.
    Hier ist es zwar eher in Steampunkt verpackt, aber hey, es geht trotzdem darum, wie weit kann K.I. entwickelt werden? Gibt es Grenzen? Was könnte der Mensch davon halten?
    Die Story klingt, trotz langwieriger Passagen, interessant und umfangreich.

    Liebe Grüße
    Tina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist definitiv nicht schlecht - nur war es halt für mich persönlich in manchen Teilen einfach nicht so gut "verpackt". Die Atmosphäre ist auf jeden Fall sehr gut umgesetzt und der Schreibstil auch herausfordernd, das ist positiv gemeint ;)
      Ich bin ja gespannt, was hierzu noch für Rezensionen auftauchen!

      Löschen

Ich würde mich über dein Feedback zu meinem Beitrag freuen! Ich beantworte die Kommentare immer direkt hier oder schreibe dir gerne auf deinem Blog zurück :)