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Dienstag, 16. April 2019

Rezension ~ Masken und Spiegel von Swantje Niemann


Nach einem teuer erkauften Triumph versucht Drúdir vergeblich, wieder in seinem alten Leben heimisch zu werden. Als sich auch noch herausstellt, dass er bei seinen zwergischen Landsleuten im Norden nicht länger sicher ist, reist er ins Herz des Kontinents, um dort Jathrades Elytti zu finden – den Mann, von dem er Kontrolle über seine nekromantischen Fähigkeiten zu lernen hofft. Doch in Ch’Ashvaenta, der Stadt, in der die Menschen ihre Gesichter hinter prachtvollen Masken und ihre Vergangenheit hinter Lügen und Auslassungen verbergen, ist nichts wie erwartet. 

Als Drúdir ankommt, ist Jathrades Elytti tot – womöglich ermordet. Auf der Suche nach dem Mörder lässt sich Jathrades‘ Tochter, die junge Maskenmacherin Nodia, mit gefährlichen Verbündeten ein. Ehe die beiden es sich versehen, haben Nodia und Drúdir sich in ein Netz aus Lügen, Rache und Verdächtigungen verstrickt, aus dem sie sich nur befreien können, wenn sie herausfinden, welches Geheimnis Jathrades fünfzehn Jahre lang so sorgsam gehütet hat.

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Masken und Spiegel

von Swantje Niemann

Band 2 aus der Drúdir Reihe
Genre Fantasy - Steampunk

Verlag Edition Roter Drache // Seitenzahl 368
1. Auflage Februar 2019

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Meine Meinung

Es ist schon drei Jahre her, seit ich den ersten Band über den Zwerg Drúdir gelesen habe, deshalb ist es mir vielleicht etwas schwer gefallen, wieder einzusteigen. Aber es gibt einige Hinweise auf die Vorgeschichte, die allerdings nicht unbedingt relevant für den 2. Teil ist - trotzdem würde ich dazu raten zuerst den Vorgänger zu lesen: vor allem um Drúdirs innere Zweifel zu verstehen. Er reist nämlich nach Ch’Ashvaenta, um sich der Verfolgung zu entziehen, da sich durch die früheren Ereignisse seine Begabung für Magie nicht mehr geheim halten lässt. Und obwohl nicht die besonderen Kräfte der Magie an sich gefährlich sind, schürt die Ungewissheit alleine die Ängste all derer, die sich dieser Macht hilflos gegenüber sehen.

"Diejenigen die er jagt, sind schließlich anders - zu anders, 
als dass die normalen Regeln  für den Umgang mit ihnen gelten könnten. 
Das ist tatsächlich eine beängstigend normale Einstellung." Seite 216

Die Idee der Magie, die in dieser Welt schon fast verschwunden war und jetzt wieder neue Wege sucht, fand ich total faszinierend. Natürlich zieht man Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft, in der "das Fremde" gerne ausgegrenzt und oft mit Misstrauen begegnet wird. So werden auch hier zauberische Fähigkeiten als böses Hexenwerk verunglimpft und die Ängste geschürt, dass allem Magischen etwas negatives anhaftet.

Damit Drúdir seine Fähigkeiten endlich besser beherrschen kann erhofft er sich in der Werkstatt des angesehenen Maskenmachers Jathrades Hilfe aus den alten Büchern - doch schon kurz nach seiner Ankunft wird er in Verbrechen verwickelt, deren Auslöser weit in der Vergangenheit zu suchen ist.
Ich war anfangs etwas überfordert mit den vielen Namen und Verbindungen der Personen, aber dafür gibt es am Ende des Buches ein übersichtliches Verzeichnis aller Charaktere und auch einen Rückblick über alle wichtigen Ereignisse der Revolution.
Auch lassen alte Tagebucheinträge von Jathrades, dem Maskenmacher, immer mehr Licht auf die Verschwörung fallen, die das Land der Menschen und ihre Gesellschaft geprägt haben.

Erzählt wird es abwechselnd aus verschiedenen Sichtweisen und so konnte man sehr gut verfolgen, welche Ziele und Irrwege jeder vor Augen hatte und man dadurch das Handeln der Einzelnen gut nachvollziehen konnte. Vor allem gab es keine überflüssigen Verwirrspiele zwischen den Charakteren, die ja oftmals gerne genutzt werden um die Handlung in die Länge zu ziehen und dann unglaubwürdig wirken. Die Figuren agieren durchweg logisch und jeder auf seine Art vorsichtig, denn die vielen argwöhnischen Vermutungen, die die Unwissenheit mit sich bringt, lassen sich nicht so einfach wegwischen.
Die Hintergründe zu jedem einzelnen verbergen erst und offenbaren dann sehr gut, dass hinter jeder Tat ein Grund, eine Absicht steckt, ein verletztes Gefühl, eine verlorene Seele, die Gerechtigkeit fordert. Auch wenn man das nicht immer gut heißen kann handeln sie nicht aus reiner Willkür, sondern aus der Überzeugung, im Recht zu sein.

Besonders schön finde ich ja hier die Magie und die Autorin versteht es ausgezeichnet, das Wirken zu beschreiben, da hat sie sich wirklich originelle neue Ideen einfallen lassen, die ich so noch nicht kannte. Ein bisschen haben mir die typischen Steampunk Elemente gefehlt, die in Band 1 mehr zur Geltung kamen. Wahrscheinlich weil sie hier in der Menschenstadt nicht mehr so vorrangig in Szene gesetzt werden - trotzdem gab es einige kleine Details, die die mechanischen Raffinessen hervorgehoben und die Atmosphäre in dieser Richtung geprägt haben.

Die Stimmung an sich war meist eher düster, denn Ängste und Morde und die Aufdeckung, wer dahintersteckt, haben die Handlung bestimmt. Der Stil ist anspruchsvoll und nicht flüchtig zu lesen, ich musste mich meist konzentrieren, um alles wahrzunehmen und nichts zu verpassen. Das Tempo hätte an manchen Stellen etwas mehr anziehen können, aber insgesamt war es ein fesselndes Zusammenspiel an Intrigen und Ungewissheiten, die in einem spannenden Finale geendet haben.

Der erste Band hat mir zwar ein bisschen besser gefallen, trotzdem eine spannende Fortsetzung und vor allem ein ungewohntes Bild, das aus den üblichen Geschichten aus dem Genre heraus sticht.


Meine Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%20Sonnen


© Aleshanee

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Die Trilogie
 
Band 2 Masken und Spiegel


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