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Dienstag, 19. Januar 2021

Unheilvolle Rauhnächte: Weißer Schrecken von Thomas Finn

Thomas Finn
Weißer Schrecken von Thomas Finn


Die kalte Jahreszeit in Perchtal, einem einsamen Dorf im Berchtesgadener Land, scheint besinnlich wie immer. Bis eine Gruppe Jugendlicher einen grauenhaften Leichenfund macht: Ein junges Mädchen treibt unter dem Eis eines Sees, und es ähnelt den Zwillingen Miriam und Elke auf verblüffende Weise. Doch die beiden wissen nichts von einer Verwandten Bei ihren Nachforschungen stoßen die Freunde auf ein blutiges Geheimnis, das der Pfarrer des Dorfs hütet. Und sie schrecken dabei eine uralte Macht auf, die ihre Rückkehr in unsere Welt vorbereitet.
 
 
 
 

 
 
 
Meine Meinung
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Das Buch tauchte immer wieder als Empfehlung auf für die kalten Winternächte zum Gruseln und jetzt hab ich mich endlich daran gewagt :)

Gefreut hat mich, dass die Handlung im Berchtesgadener Land spielt, im fiktiven Örtchen Perchtal, was gar nicht so weit weg ist von mir! Der Name "Perchtal" hat mich natürlich sofort an die Perchten erinnert, die man aus alten Sagen aus den alpenländischen Gebieten kennt. Der Brauch, mit gruseligen Masken umherzuziehen und den Winter (und die bösen Geister) zu vertreiben, gibt es teilweise heute noch. Traditionell in der letzten Rauhnacht vom 5. auf den 6. Januar.
 
Der Anfang der Geschichte hat mich allerdings noch nicht so packen können. Der Autor stellt erstmal alle wichtigen Protagonisten vor, nämlich die fünf Teenager Andy, Robert, Niklas und die Zwillinge Miriam und Elke. Etwas befremdlich fand ich, dass sie alle ein sehr abstruses Elternhaus haben, die sehr klischee-trächtig sind. Von religiösen Eiferern, einer alkoholkranken Mutter, zum Gegensatz dann eine überbehütende psychisch labile Elternschaft bis hin zum Scheidungskind, das mit Geschenken überhäuft wird und dafür mit Nicht-Anwesenheit auskommen muss. 
Aber das hat schon alles seinen Sinn und kommt erst nach und nach ans Licht. Das war im Rückblick dann auch wirklich gut aufgebaut.

Erinnert hat mich das ganze ein klein wenig an "Es" von Stephen King. Eine Clique "Kinder", die gegen etwas Böses bestehen muss und sich im Erwachsenenalter nochmal trifft, um ... ja, das verrate ich jetzt natürlich nicht :D 

Der Hauptteil jedenfalls spielt im Dezember des Jahres 1994. Eine Zeit, an die ich mich gut erinnere und deren Zeitgeist auch mit Musiktiteln, Kinofilmen usw. gut in Szene gesetzt wurde. Die fünf Jugendlichen haben alle, wie schon gesagt, mit einem schwierigen Elternhaus zu kämpfen und müssen nun mit dem Auffinden einer Leiche klarkommen. 
Dabei baut sich langsam aber stetig Spannung auf und auch das Grauen schleicht sich ein, denn es kommt zu immer mehr mysteriösen und unheimlichen Vorkommnissen. Die Kids lassen sich allerdings nicht unterkriegen, denn die Lösung scheint irgendwie mit ihnen zusammen zu hängen. 

Zwischendurch gibts kleine Sequenzen aus der Gegenwart, in der der erwachsene Andy wieder ins Perchtal zurückkehrt, um sich mit seinen damaligen Freunden zu treffen. Man spürt, dass man auf ein bitteres Finale hinsteuert und der Abschluss hat es auch ganz schön in sich!

Besonders gerne mochte ich die Details über Berchtesgaden und vor allem auch über die Mythen und Sagen, über die der Autor recherchiert hat. Einiges davon kannte ich schon, aber es gab auch neues zu erfahren und ich bin immer fasziniert von alten Brauchtümern und Aberglauben.

Auch wenn es anfangs etwas dauert hat es mich dann gut mitreißen können und ich wollte es auch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die winterliche, eingeschneite Atmosphäre, das Grauen, dem man nicht entkommen kann und die fünf Freunde, die nicht wissen, wem sie vertrauen können - das alles hat die unheimliche Stimmung unterstützt und ein fesselndes Leseerlebnis geschaffen!
 

Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von
 
 
 

 

Weißer Schrecken von Thomas Finn

 
Genre Horror - Mystery - Thriller
Schauplatz Perchtal (fiktives Dorf bei Berchtesgaden)

Verlag Piper -- Seitenzahl 496 -- 1. Auflage November 2010 
 

 

5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,
    Krimis und Thriller sind ja eigentlich nicht so mein bevorzugtes Genre. Dennoch lese ich aber sehr gerne Rezensionen dazu.
    Ich muss sagen, dass du mich mit der Erwähnung von den Sagen und Mythen schon sehr neugierig gemacht hast. Auch die Kulisse Berchtesgaden finde ich sehr interessant. Ich war schon mehrfach dort im Urlaub und hätte beim Lesen vermutlich konkrete Bilder vor Augen.
    Die fünf Jugendlichen klingen so, als hätten sie es im Leben wirklich nicht gerade einfach. Auch hier hast du meine Neugierde mit deinen Worten geschürt.

    Ich freue mich, dass du so unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch hattest :o)

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Ich lese Thriller auch relativ selten. Das sind dann Momente, in denen ich wirklich abschalten will und eine spannende Handlung, bei der ich nicht viel nachdenken muss :D Für zwischendurch find ich das super.

      Bei Krimis hab ich etwas höhere Ansprüche, vielleicht finde ich deshalb so selten was, das mir passt, bzw. probiere auch einfach zu wenig aus weil ich mir unsicher bin...

      Das hier war auf jeden Fall toll - auch wenn es mich anfangs noch nicht so überzeugen konnte, hat sich das im Verlauf dann gewandelt :)

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  2. das Buch klingt sehr spannend & interessant! Vorallem dass auch über Mythen & Sagen berichtet wird, sowas finde ich immer sehr interessant :)

    LG

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    1. Ja, das mag ich auch total gerne! Und hier hat es auch perfekt in die Thematik und Atmosphäre gepasst :)

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  3. Hallo Aleshanee,

    nun habe ich schon so oft Anlauf zu dieser Rezension genommen und wurde unterwegs jedes Mal von anderen interessanten Beiträgen auf deinem Blog abgelenkt. :D Aber jetzt habe ich es geschafft.

    Mit den Klischees hast du recht, aber wie du, fand ich sie im Endeffekt passend gewählt. Und der Vergleich mit "Es" ist vom Grundaufbau berechtigt, das habe ich ebenso empfunden.

    Trotzdem macht es extrem großen Spaß und ich freue mich, dass du auch schön-schaurige Lesestunden hattest. Es ist genau die richtige Horror-Lektüre für winterliche Lesestunden.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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