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Freitag, 3. September 2021

Der letzte Rabe des Empire von Patrick Hertweck

  



Der letzte Rabe des Empire von Patrick Hertweck

Genre Historischer Mystery Abenteuerroman 
empfohlen ab 12 Jahren
Schauplatz London 1888
 
Verlag Thienemann --- Seitenzahl 473
1. Auflage August 2021
 


 
 

 
Klappentext
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London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Voller Entsetzen verfolgt Melvin die Ereignisse, denn er kannte jedes einzelne Opfer. Als auch noch das Mädchen getötet wird, das er heimlich liebt, setzt er alles daran, den Mörder aufzuspüren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunklen Gassen des East End unheimliche Wesen auf ihn lauern. Und dass ihm ein einbeiniger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …
 
 
Meine Meinung
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Nach New York und der Sierra Nevada begibt sich der Autor mit uns in seinem dritten Abenteuerroman ins viktorianische London. Seine bisherigen Kinderbücher haben mich sehr begeistert und deshalb war ich total gespannt, ob und wie sich sein Stil im Jugendbuch-Sektor ändert. 

Es ist definitiv wieder schön zu lesen! Neben der flüssigen, "einfachen" Schreibweise merkt man aber schon den Anspruch an ein älteres Publikum, da sich viele altmodische Wörter oder auch Fremdwörter einschleichen, die zur Zeit passen und das Interesse wecken. Sowas liebe ich ja, denn die jüngere Generation lernt dadurch nebenbei immer dazu! Das zieht sich durch all seine Bücher und man spürt, dass er den Kindern neben einer spannenden Geschichte auch einen authentischen Eindruck aus der damaligen Zeit näherbringen möchte und sie auch ein bisschen herausfordert, Neugier zu entwickeln. Das gefällt mir sehr!
Der naive Charme wird vermischt mit den unglückseligen Schicksalen in einer Zeit, die für viele ein ständiger Kampf um das Überleben war. Grade vor allem auch die Waisenkinder, die auf Londons unsicherem Pflaster zum betteln und stehlen gezwungen waren machen deutlich, wie sehr sie zu kämpfen hatten, aber auch, wie wichtig dabei der Zusammenhalt war.
 
Auch die Rahmenhandlung um die grausamen Morde von Jack the Ripper zeigen, dass es hier düster zugeht, dazu kommen einige unheimliche Gestalten, die man aus Schauerromanen kennt. 
Auch die Priesterschaft ist in die Ereignisse involviert, ebenso einige andere hochrangige Personen sowie Figuren am Rande der Gesellschaft, wie auch der Protagonist Melvin. Er ist wird in die schicksalhaften Ereignisse hineinmanövriert und ist ein taffer, kluger Junge, der alles versucht, um hinter die Geheimnisse zu kommen.

Ihr seht, es wurde einiges in die Handlung gepackt was viel Abwechslung verspricht.
Um die Spannung zu erhöhen, werden ja gerne Kapitel an besonders brisanten Stellen unterbrochen, um sie erst später weiterlaufen zu lassen. Das hat der Autor hier als striktes Muster genutzt - wobei ich zugeben muss, dass ich damit nicht so wirklich klar gekommen bin.
Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln sehr oft, so dass ich grade anfangs etwas schwer reingefunden habe, da die vielen Szenenwechsel und unterschiedlichen Figuren lange Zeit nicht so greifbar waren. Auch fühlte ich mich oft aus den Szenen herausgerissen und hätte gerne erstmal mehr erfahren, ohne zu schnell zwischen den Handlungen hin- und her zu springen.
Dazu kommt, dass vieles im Rückblick erzählt wird. Stört mich an sich nicht, aber hier ist es mir besonders aufgefallen und ich hab gemerkt, dass ich das nicht so gerne mag. Ich finde es besser, direkt an den Ereignissen teilzuhaben und nicht so oft in den Gedanken der Figuren sozusagen als Rückschau auf die vergangenen Stunden zu erfahren, was passiert ist. 

Was aber wieder sehr schön gelungen ist, ist die Atmosphäre. Das düstere, neblige London, vermummte Gestalten, mysteriöse Fremde und unheimliche Begegnungen würzen die Geschichte mit vielen schauerlichen Geheimnissen, die nur nach und nach ans Licht gebracht werden. 
Auch die geschichtlichen Hintergründe, die Patrick Hertweck verflochten hat, waren spannend eingebracht und haben den Ereignissen ihre Tiefe verliehen. Die bekannten Namen einiger Charaktere haben mich sofort einen Bezug herstellen lassen (Jack the Ripper, Inspektor Abberline, Gilles de Rais) und bringen die jüngeren Leser sicher dazu, sich mehr mit dieser Zeit zu beschäftigen. 

Der Grundgedanke von Verlust und Trauer schwingt zwar mit, bleibt aber meist unter der Oberfläche, so dass es nicht zu schwermütig wird. Im Fokus steht das Rätsel um die Morde und die vielen Verbindungen und Geheimnisse, die Melvin mit seinen Freunden aufzuklären sucht. 

Mich konnte es nicht ganz so mitreißen wie die beiden anderen Bücher von ihm, auch wenn ich viele schöne Ideen entdeckt habe. Der Aufbau und die Umsetzung waren einfach nicht so meins, aber ich denke, dass andere an den vielseitigen Komponenten ihre Freude haben werden :)
Ich bin jedenfalls schon gespannt, was der Autor als nächstes Projekt geplant hat!

 
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Autor und den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
 
 
Ebenfalls rezensiert von
 
 
 
 
 
Ebenfalls von Patrick Hertweck gelesen hab ich
 
 
New York, 1870: Maggie ist auf der Flucht. Nur knapp ist sie den Männern entkommen, die sie aus dem Waisenhaus entführt haben. Ziellos irrt sie durch die Armenviertel von Manhattan. Bei einer Bande junger Diebe findet sie Unterschlupf. Schon bald merkt Maggie, dass ihr die Slums seltsam vertraut sind. Offenbar hat sie einst hier gelebt. Maggie setzt nun alles daran, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen. Licht ins Dunkel kann jedoch nur einer bringen: Mephisto Mose, der Herrscher über die New Yorker Unterwelt.
  




 

Sierra Nevada, 1856. Mühsam kämpft sich Tahnee durch die Wildnis. Sie muss ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Immerzu denkt sie an das Versprechen, das sie ihm gegeben hat: Sie muss es schaffen, nach San Francisco zu kommen! Noch ahnt sie nicht, dass dort in einem herrschaftlichen Anwesen Tara lebt, mit der sie ein besonderes Schicksal verbindet …


5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,

    das Buch habe ich schon auf meiner Merkliste, aber jetzt erwähnst du viele Perspektivwechsel und das immer an den spannendsten Stellen. So was kann ich wirklich überhaupt nicht leiden. Dann ist das Buch vielleicht doch eher nichts für mich.

    Liebe Grüße,
    Rebecca

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    1. Hi Rebecca, ja, das wechselt tatsächlich sehr oft.
      Normalerweise mag ich das ja, weil es die Spannung enorm erhöht, hier wars mir aber definitiv zu oft, also alle paar Seiten...
      Wenn du sowas gar nicht magst, dann ist es tatsächlich eher nichts für dich

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    2. Hmm... schade, das Cover und der Klappentext haben mir echt gut gefallen. Vielleicht höre ich mir mal das Hörbuch irgendwann an.

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    3. Leseprobe ausprobieren? Manchmal überrascht einen ja etwas und es gefällt doch :)

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