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Mittwoch, 10. November 2021

Wir haben schon immer im Schloss gelebt von Shirley Jackson




Wir haben schon immer im Schloss gelebt von Shirley Jackson

Genre (subtiler) Horror
Im Original We Have Always Lived in the Castle 
übersetzt von Eva Brunner

Verlag Festa -- Seitenzahl 256
Hier die Neuauflage von 2019
1. Auflage im Original 1962



Merricat lebt am Rande eines Dorfes im Schloss der Familie Blackwood, nur in Gesellschaft ihrer Schwester Constance und dem wunderlichen Onkel Julian, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Alle anderen Familienmitglieder wurden vergiftet.
Merricat liebt die Ruhe im Schloss. Aber seit Constance vor Gericht freigesprochen wurde, den Rest der Familie ermordet zu haben, lässt die Welt den Blackwoods keinen Frieden mehr.

Und als Cousin Charles auftaucht, voller falschem Getue und dem verzweifelten Bedürfnis, an den Inhalt des Familiensafes zu kommen, muss Merricat alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Schloss und seine Bewohner vor Schaden zu schützen … (Verlagsinfo)
 
 
 Meine Meinung
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Nach den vielen positiven Rezensionen, die ich dazu gelesen hatte, war ich echt neugierig und ich mag ja die etwas älteren "Schauergeschichten" sehr gerne, weil sie oft eine ganz andere Atmosphäre haben und auch vom Stil her anders geschrieben sind.
 
Hier hab ich mich aber ehrlich gesagt wirklich schwer getan. Diese subtile, unheimliche Stimmung, von der so viele schwärmen, konnte ich überhaupt nicht spüren und ich hab länger gehadert, ob ich es abbrechen soll. 
 
Die Geschichte erleben wir aus der Sichtweise von Mary Katherine, kurz Merricat genannt. Sie bewohnt mit ihrer Schwester Constance und im Rollstuhl sitzenden Onkel Julian das große Anwesen der Familie Blackwood: umzäunt und abgeschnitten vom Dorf, in das nur Merricat geht, um die wichtigsten Einkäufe zu erledigen. 
Durch ihre Perspektive merkt man schnell, dass sie ein sehr seltsames Mädchen ist und nicht der Reife einer 18jährigen entspricht. Sie hat äußerst seltsame und bizarre Gedanken in alle Richtungen und scheint sich viele abergläubische Schutzmauern bauern zu müssen, da sie sich beständig bedroht fühlt.
 
Sie alle sind gefangen in ihrer Alltagsroutine, aus der keiner von ihnen ausbrechen kann.
Merricat ist an das Haus und ihre Schwester gebunden, die sie versorgt.
Constance scheint unfähig, das Haus verlassen zu können und widmet sich ihrem Garten.
Und Onkel Julian ist mit dem Rollstuhl ohnehin überfordert.
 
Eine Rolle spielt vor allem das Familiendrama, das vor einiger Zeit vielen der Familienmitglieder den Tod gebracht hat. Was hier dahintersteckt und wie es dazu kam erfährt man jedoch immer nur häppchenweise und eine vergiftete Mahlzeit scheint von Bedeutung gewesen zu sein. 
Ich hab in einer anderen Rezension gelesen, dass es hier "immer nur ums Essen geht" - und ich weiß nicht, ob mir das ebenso vorkam, weil ich es dadurch im Kopf hatte oder ob es tatsächlich so essenziell ist, aber man hat wirklich das Gefühl, dass es ständig um Lebensmittel geht, ob es mit den Pflanzen im Garten zu tun hat, um die Einmachgläser im Keller, oder das nächste Frühstück oder Abendessen. Es ist wirklich sehr oft Thema...

Leicht haben die drei es jedenfalls nicht, denn das Familienunglück und die Umstände haben unter den Dorfbewohner zu vielen Verdächtigungen geführt. Merricat, die ja als einzige ins Dorf geht, muss sich auch viele abschätzige Blicke und abwertende Bemerkungen anhören. Sie ist zwar die einzige, die das Haus verlassen kann, aber auch zugleich die empfindsamste, oder eher beeinflussbarste und bekommt deshalb die Abneigungen direkt und deutlich zu spüren. 

Es heißt ja, dass die Erzählung durch Merricat nicht immer durchschaubar ist: was ist wahr, was ist ihre Einbildung. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl und wusste eigentlich immer, woran ich mit ihr bin. Da ich das Ende der Geschichte nicht kenne weiß ich natürlich nicht, ob ich damit richtig liege... 

Ich hatte mir erhofft, dass durch das Auftauchen des Cousins Charlie etwas mehr Schwung reinkommt und interessantere Nuancen oder einfach irgendwas, das mich reizt, am Ball zu bleiben - aber das ist leider ausgeblieben... ich fands ehrlich gesagt einfach nur langweilig. Deshalb hab ich bei Seite 82 abgebrochen.

Falls jemand von euch die Geschichte kennt und mir den Schluss verraten möchte: ich würde wirklich gerne wissen worauf das ganze letztendlich rauslief. In den Kommentaren dann aber bitte mit "Spoiler" kennzeichnen ;) 


Positive Rezensionen zum Buch hab ich einige gefunden
 


6 Kommentare:

  1. Hi Aleshanee,
    das ist ein blödes Gefühl, das kenne ich. Du liest ein Buch, das Dir auf den ersten Seiten so gar nicht gefällt, aber Du möchtest dennoch wissen, wie es endet. Dafür habe ich mittlerweile gelernt, massiv querzulesen. Klar geht mir dann vieles verloren, weil ich es überlese, aber meist bekomme ich die Quintessenz noch mit :) Wenn sich keiner meldet, der Dir weiterhelfen kann, kannst Du es mal probieren. BTW: Wenn das Buch einfach gestrickt ist, dann hilft es manchal nur die beiden oder drei letzten Kapitel zu lesen. Da wird gerade bei solchen Büchern noch mal Revue passiert lassen, wie es zur Auflösung gekommen ist - Du bekommst dann also eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse samt Lösung. Ist nur nicht immer so :D

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Ja, das mache ich in manchen Fällen sogar xD Zum Glück kommt das ja nicht häufig vor. Aber hier hatte ich nicht mal zum querlesen Lust ... vor allem glaube ich nicht, dass man das hier mit dem letzten Kapitel zusammenfassend erklärt finde. Von meinem Gefühl her - ich kann mich natürlich auch täuschen ;)

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  2. ****SPOILER****
    Das Ende des Buches:
    Es kommt zu einem Brand im Haus, durch die heruntergefallene Pfeife des Cousins (der die ganze Zeit ja nur des Geldes wegen zu ihnen kam). Dabei beginnen die Dorfbewohner*innen erst, das Feuer zu löschen, werden dann aber von ihrem angestauten Hass der Familie gegenüber übermannt und zerstören alles, was sie im Anwesen finden können. Der Onkel der beiden stirbt dabei an einem Herzinfarkt. Die Schwestern können sich retten und man erfährt, dass Merricat selbst damals ihre Familie vergiftete (dabei ihre Schwester absichtlich verschonte) und Constance die Schuld auf sich genommen hat. Sie verbarrikadieren sich am nächsten Tag in der Ruine. Von den Dorfbewohner*innen bekommen sie ab und zu Essen vor die Tür gestellt, weil sie sich wegen ihrer Taten schämen. Der Cousin taucht auch nochmals auf, wird aber nicht hereingelassen.

    Ich hoffe, das war, was du meintest :)

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    1. Ah prima, vielen Dank für die Info!

      Da hab ich - nach meiner Ansicht - dann nicht wirklich viel verpasst...

      Hat es dir denn gefallen?

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  3. Hallo Aleshanee,

    das mit dem Essen habe ich auch geschrieben. Mir hat's nicht wirklich gefallen udn ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass es die ganze Zeit nur um Lebensmittel geht.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hihi, vielleicht hatte ich das ja sogar bei dir gelesen mit dem Essen, wobei ich mich erinnere, dass da öfter drauf hingewiesen wurde. Also in den Rezensionen. Und ja, es kam echt oft vor.
      Eine wirklich sehr merkwürdig geschriebene Geschichte ^^

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