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Sonntag, 27. Februar 2022

[Drama] Roxy von Neal & Jarrod Shusterman

Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, um die Menschen von ihrem Schmerz zu befreien. Und Millionen Menschen lieben sie dafür. Doch das ist Roxy nicht genug. Sie will beweisen, wie tödlich sie ist. 

Neal und Jarrod Shustermans neuer Fantasy-Thriller über ein hochaktuelles Thema: die im wahrsten Sinne toxische Liebesgeschichte zwischen Mensch und Droge - schillernd & gefährlich.

Erzählt aus der Perspektive der Droge - Stell dir vor, Drogen wären Menschen wie du und ich ... Was würden sie fühlen, denken und wovon würden sie heimlich träumen?
 
 



 

Roxy von Neal und Jarrod Shusterman

Genre Drama / fiktionaler Roman -- empfohlen ab 14 Jahren 
übersetzt von Pauline Kurbasik und Kristian Lutze
Verlag Fischer / Sauerländer -- Seitenzahl 448
1. Auflage Februar 2022



 
Meine Meinung
 ✴ ✴ ✴ ✴ ✴ ✴ ✴ ✴ ✴
 
Ich muss gestehen, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte. In Gedanken hatte ich die Vollendet und Scythe Reihen im Hinterkopf und war dadurch eher auf eine Zukunftsversion gefasst, in der eine neue Art von Droge - namens "Roxy" eine Art Cyberspace Eigenleben entwickelt. Warum auch immer ich so eine Vorstellung hatte: ich wurde sehr schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt. Auf den harten Boden der Tatsachen der Gegenwart.
 
Es stimmt, wie im Klappentext angekündigt, dass aus der Perspektive der Drogen erzählt wird. Zum einen von Roxy (Oxycodon = Schmerzmittel) und zum anderen von Addison (Adderall = Aufputschmittel). Das war sehr gewöhnungsbedürftig, denn diese Medikamente als "Personen" zu sehen und zu verstehen war nicht so ganz einfach. Sie haben einen Willen, ein Ziel und Gefühle. Allerdings nicht wirklich so, wie es im Klappentext beschrieben steht. Denn obwohl sie als Persönlichkeit auftreten, sind sie nicht sicht- oder greifbar.

Eine sehr außergewöhnliche Idee, vor allem, da ihre Motivation meist darauf abzielt, die Menschen, ihre sogenannten "Opfer" abhängig zu machen - und zwar soweit, dass sie schließlich in die VIP Lounge weitergereicht werden. Ihr Umfeld gleicht einer immerwährenden Party, auf der sich sämtliche Drogen tummeln von "Al" (Alkohol), über Mary Jane (Marihuana), Lucy (LSD) bis hin zu Crys (Crystal Meth)
Allein über die ganzen Namen den Überblick zu behalten war nicht ganz einfach, auch wenn sie eher nebenher vorkommen. Geholfen hat hier die Übersicht der "Familienclans der Drogen", die vorne im Buch zu finden ist.

Diese Motivation, den Menschen zu schaden, scheint bei vielen Lesern nicht gut angekommen zu sein, was ich in den englisch-sprachigen Rezensionen bisher gelesen habe. Grade bei "Adderall", das vor allem von Patienten mit ADS/ADHS anscheinend gut vertragen wird und sie zum Leben brauchen - um zu funktionieren. Wobei ich immer sehr kritisch bin, wenn es darum geht, Medis zu verschreiben, damit jeder "gesellschaftsentsprechend funktioniert". Aber das ist ein anderes Thema und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und individuell zu sehen. Das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.

Jedenfalls kommt Addison hier meiner Meinung nach recht gut weg. Genauso wie seine Schwester Rita (Ritalin). Addison ist eher jemand, der helfen will - aber wie immer ist der Maßstab entscheidend, wie bei allem. Und Missbrauch ist immer schlecht.

Ich hatte beim Lesen kein so wirklich gutes Gefühl muss ich sagen. Es war spannend, definitiv, ich wollte wissen was passiert, wie weiter agiert wird und welche Entscheidungen getroffen werden. Aber es ist kein einfaches Buch, eine Geschichte, die unangenehm werden kann oder sogar ungute Gefühle auslöst. Das muss nicht bei jedem so sein. Das kann man wirklich schwer beurteilen, weil jeder unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat: Sucht, Drogen, Abhängigkeiten, ob selber oder in der Familie, bei Freunden etc. 
Ich kann auch überhaupt nicht einschätzen, wie das auf Jugendliche wirkt. Egal ob sie schon mit Sucht in Berührung gekommen sind oder nicht. Aber auch auf Erwachsene - denn leider fehlt mir hier etwas ganz essenzielles. 
Es wird zwar klar gezeigt, dass Medikamente natürlich ihren Nutzen haben, aber auch die Kehrseite einer Suchtgefahr. Andererseits geht für mich völlig unter, warum manche dieser Sucht erliegen, andere nicht. Aber das wäre auch zu breitgefächert für ein einziges Buch.
Dennoch ist klar und hier der Fokus, dass bestimmte Medikamente nunmal eine Sucht auslösen, wenn man sie öfter nimmt und in den USA hier definitiv viel zu schnell darauf zurückgegriffen wird. Da sind die Kontrollen in Deutschland um einiges schärfer. Wie das den Schwarzmarkt beeinflusst, kann ich natürlich nicht sagen...

Es gibt allerdings noch zwei andere Perspektiven, aus denen erzählt wird und zwar von Isaac Ramey und seiner Schwester Ivy. Schon auf den ersten Seiten erfährt man, dass einer der beiden mit einer Überdosis gefunden wird, doch mit den Initialen I. Ramey können beide gemeint sein und dadurch verfolgt man ihre unterschiedlichen Wege mit immer größerer Spannung. 
Dabei zeigen die Autoren sehr gut, welche äußeren Einflüsse auf die Geschwister einwirken und ihre Entscheidungen beeinflussen.

Kein Buch, das ich gerne gelesen habe, weil die Thematik so sehr im Jetzt verankert ist und teilweise für mich schwer zu verdauen war. Überhaupt wirkte alles sehr trostlos, düster, und hatte einen unangenehmen Charakter. Was ja auch so gewollt ist, denn in diese Sucht/Abhängigkeit zu rutschen ist kein schönes Gefühl. Wie es im Untertitel auch so passens heißt: Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz. 

Von Oxycodon oder Adderall hab ich bisher noch nie gehört, was es etwas schwierig gemacht hat, die Wirkung oder deren "Persönlichkeit" zu verstehen. Da diese beiden aber im Mittelpunkt standen hat es mein Verständnis dazu definitiv aufgebessert, da die Darstellung sehr gut war. Wenn sie denn stimmt.
 
Zwischendurch gibt es auch das ein oder andere "Intermezzo" - ein paar Seiten Einblick in die anderen Mittel, ihre Wirkung, ihre Intention, die positiv wie auch negativ ausfallen kann.

Ich selber nehme ja so wenig Medikamente wie möglich, denn ich weiß, dass sie eben meist "nur" den Schmerz, das Unwohlsein etc. unterdrücken - hab aber auch das Glück, eigentlich keine zu brauchen und mir pfanzliche Mittel meist reichen. Für mich heißen Schmerzen erstmal, dass mein Körper mit etwas nicht einverstanden ist und mich darauf aufmerksam machen will. Wenn ich das unterdrücke, weiß ich ja nicht, was er mir damit sagen will.
Natürlich bin ich mir aber bewusst, im Notfall darauf zurückgreifen zu müssen.
Klar fühlt man sich besser, aber es deckt eben nur die Auswirkungen ab und hilft nicht gegen die Ursache. Natürlich muss man gegen bestimmte Krankheiten radikal vorgehen, anders ist es nicht möglich, aber wenn Kindern schon bei jeder Kleinigkeit eine Tablette in die Hand gedrückt wird, die alles gleich besser macht, wird verlernt, auf den Körper zu hören.

Ein sehr eindringliches Werk mit einem wirklich schwerwiegenden Thema. Letztes Jahr gab es in den USA zum ersten Mal mehr als 100.000 Drogentote und grade das Mittel Oxycodon scheint hier eine immer dominantere Rolle zu spielen. Wenn man sich da ein bisschen reinliest ist das eine wirklich erschreckende Entwicklung, was sich da abspielt. Deshalb wahrscheinlich auch ein großes Anliegen der Autoren, hier mehr Aufklärung und Sensibilisierung zu schaffen. 
 
Ob das mit diesem Buch gelingt weiß ich nicht. Wie gesagt ist das sehr schwer einzuschätzen, wie es auf jeden einzelnen persönlich wirkt. Eine Sterne-Bewertung fällt mir hier wirklich schwer.
Ich sehe in solchen Büchern und Filmen, so abschreckend sie auch sein sollen, leider eben auch das Potenzial der Faszination. Denn das "gut fühlen" und "vergessen können" ist für viele Menschen schon früher und grade heute ein großer Wunsch; egal welche Folgen das nach sich zieht. Oder gerade auch wegen den Konsequenzen, die ja auch darauf drängen, dass das Problem endlich gesehen wird und man dann doch vielleicht endlich Hilfe bekommt.
 
 
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.  
 
 
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28 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,
    das ist eine sehr interessante Rezension bzw. drückt sie sehr deine etwas zerissene Meinung aus. Ich habe das Buch auch auf den Schirm, weil sich der Klappentext wirklich toll anhört. Nach deiner Beschreibung bin ich nun etwas hin- und hergerissen. Ich werde mal abwarte,wie die nächsten Meinungen dazu sein werden.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Es ist für mich echt schwer zu beurteilen - da spielen viele persönliche Faktoren mit eine Rolle, auf die ich nicht näher eingehen möchte ;)

      Ich fand es gut.
      Aber man sollte sich überlegen bzw. einfach darauf gefasst sein, um was es hier geht. Der Zeitpunkt sollte passen um sich damit auseinander zu setzen.

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  2. Hey Alex,
    danke für deinen sehr ausführlichen und interessanten Einblick in das Buch! Ich hatte es mir auch angeschaut, hatte es aber nicht so weit oben auf der Wunschliste, dass es jetzt ein must-read gewesen wäre. Ich fand die Thematik aber interessant, wenn auch mit Sicherheit nicht einfach.
    Man merkt bei denen Worten auf jeden Fall, dass einen das Buch beschäftigt, auf unterschiedliche Weise, dass es aber auch sehr schwierig zu greifen ist und man dabei unterschiedliche Gedanken bekommt.
    Auch wenn ich es hochinteressant finde, sich in einem Buch mit so einem schwierigen Thema zu beschäftigen, denke ich doch, ich werde erst mal Abstand davon nehmen. was aber nicht heißt, dass ich es nicht wichtig finde, auch auf Suchtproblematiken usw. mal einzugehen und das nicht alles zu verschweigen und nur Sonnenscheinbücher zu schreiben.

    Mein Zugang zu und Umgang mit Medikamenten ist aus beruflichen Gründen nun natürlich ein etwas anderer. Besonder Oxycodon sagt mir was, das habe ich auch schon viele Male ausgeteilt... Und auch so verteile ich ständig eine Vielzahl an unterschiedlichen Medikamenten :D Aber aus privater Sicht teile ich deine Einstellung: ich nehme auch so wenig wie möglich. Allerdings bin ich z.B. bei Wetterumschwüngen oft ziemlich empfindlich und dann quäle ich mich auch nicht den gesamten Tag mit schweren Kopfschmerzen rum. Da weiß ich dann aber auch, woher es kommt...
    Auf seinen Körper zu hören und in sich reinzufühlen, schadet auf keinen Fall, da bin ich total bei dir! Mein Job ist da ja eh noch mal ein Spezielfall, die Menschen dort sind ja aus bestimmten Gründen dort und manchmal braucht man eben das eine oder andere, damit es überhaupt geht.

    Danke für deine Eindrücke zum Buch!
    Liebe Grüße
    dana

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    1. Da es von Shusterman ist war klar, dass ich es lesen will - und ich hatte auch einfach was völlig anderes erwartet. Das hatte mich ziemlich kalt erwischt, denn gerade solche Geschichten mag ich ja eigentlich überhaupt nicht.
      Hierzu eine Rezension zu schreiben war für mich echt schwierig, um es in gewissem Grade objektiv zu halten. Meinungen sind ja für mich immer subjektiv, aber man möchte ja immer eine gewisse Objektivität einbringen.

      Ich hab das Glück sehr selten solche Schmerzen zu haben, dass ich etwas dagegen nehmen muss. Und natürlich bin ich dafür, dass jemand nicht leidet und was dagegen nimmt. Ich denke, das hast du auch so verstanden und ich hoffe, ich hab das auch so transportieren können.
      Viele Medikamente helfen und für viele Menschen geht es ja auch nicht ohne. Aber ich hab oft das Gefühl, dass zu schnell nach zu starken Mitteln gegriffen wird, aus der Erfahrung aus Bekannten-Kreisen und grade auch aus den USA...

      Ein schwieriges Thema, wie gesagt, da muss man halt schon genau hinschauen und abwägen.

      Kopfschmerzen bekomme ich tatsächlich desöfteren mal wenn ich schlicht zu wenig trinke :) Da hilft dann tatsächlich ein Glas Wasser.
      Aber ich kenne die Kopfschmerzen durch Wetterumschwung auch und die können ganz schön fies sein. Überhaupt sollte das jeder für sich selber einschätzen können ob und wann er etwas nimmt, da ist eben gefragt, seinen Körper zu kennen. Und unnötiges vor sich hinleiden muss natürlich nicht sein :)

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    2. Ich kann verstehen, dass es sehr schwierig ist eine Rezension zu schreiben, wenn man vom Buch eher negativ überrascht wird durch die Richtung, in die es dann geht. Trotzdem möchte man ja anderen einen Eindruck geben, ob es was für sie sein könnte. Aber ich stimme dir zu, Rezensionen sind immer subjektiv, das kann man nicht ändern und sollte man auch nicht, geht ja schließlich um deinen Eindruck.Trotzdem ist es natürlich gut, nicht einfach zu sagen "nicht meins" - feritg ;) Aber das hast du ja auch nicht.

      Ich denke auch, ich hab dich schon richtig verstanden, was den Gebrauch von Medikamenten angeht. Es wird wohl niemand anzweifeln, dass es einige Dinge gibt, die wirklich nützlich sind und einem sehr viel Lebensqualität wiedergeben kann, während andere Dinge eben schnell in die Abhängigkeit führen und vielleicht auch gar nicht nötig gewesen wären.
      Darauf aufmerksam zu machen, wie häufig Medikamentenmissbrauch und Sucht ein Thema ist, schadet sicher nicht, besonders wenn es in den USA so ein großes Problem ist.

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    3. Dankeschön Dana, dann sehen wir das alles ja sehr ähnlich :)

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  3. Hallo Aleshanee

    Das Buch steht auf meiner Wunschliste auch ganz oben - allein deshalb, weil es u.a. von Neal Shusterman geschrieben wurde. :D Ich hatte bisher noch gar keine Zeit mich genauer mit dem Inhalt zu beschäftigen und bin jetzt sehr neugierig, wie eine Geschichte aus der Perspektive von Drogen funktionieren kann. Ich hab ja selbst mehrere Jahre im Suchtbereich gearbeitet und bin gespannt, was die Shustermans aus dem Thema gemacht haben.
    Deine ganze Rezension spare ich mir noch auf, bis ich das Buch selbst gelesen habe, weil ich nie ausführliche Rezensionen zu Büchern lese, die ich selbst noch lesen möchte. Da ist die Gefahr zu gross, unabsichtlich gespoilert zu werden. :D Deiner abschliessenden Sternebewertung entnehme ich aber, dass das Buch durchaus gute Aspekte enthält. Ich bin gespannt! (Aber ehrlicherweise auch etwas skeptisch :D)

    Liebe Grüsse
    Melanie

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    1. Das würde mich jetzt natürlich sehr interessieren, wie jemand wie du, der in dem Bereich sogar gearbeitet hat, hier die Umsetzung findet. Wobei es hier ja hauptsächlich um die beiden Medikamente geht, aber die Drogen allgemein - also ihr Suchtpotenzial - natürlich im Fokus stehen.

      Die Sterne waren echt schwer zu vergeben, weil das Thema hier nicht leicht ist und ich das ganze schwer einschätzen kann... ich bin hier einfach nach meinem Gefühl gegangen ;)

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  4. Hallo Aleshanee,

    das neue Buch von Shusterman hatte ich natürlich auch im Blick. Aber was du jetzt so schreibst, macht mich wenig neugierig. Mit Drogen kenne ich mich überhaupt nicht aus und irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen, wenn sie auf einmal Persönlichkeiten sind. Das klingt zwar nach einer originellen Idee, aber auch abstrakt und gewöhnungsbedürftig. In diesem Fall werde ich wohl verzichten.

    Danke für deine differenzierte Meinung zu dem Buch.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Wenn man damit gar keine Berührung hat ist es natürlich schwierig, sich da einzufinden... und das Interesse wahrscheinlich auch nicht so groß an dem Thema.

      Allerdings geht es ja auch vor allem um die Medikamente und deren Suchtpotenzial, das ist schon leicht verführbar und scheint sich in den USA als großes Problem zu entwickeln.

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  5. Hallo Aleshanee,

    habe schon gespannt auf Deine, diese Beurteilung gewartet.....denn ich bin ja bekennende Neal Shusterman-Fänin..grins...

    Ich denke mal, es ist noch härter wie seine, anderen Thematiken, weil eine Droge trotzdem irgendwie auch wenn sie eine Gestalt bekommt nicht fassbar ist......

    Andere wie Gesetze, die angewandt werden ein Mensch muss verschwindet und ein andere darf dafür leben/Vollendet...

    .....eine Droge macht aus einem Mensch plötzlich einen zweiten verschiedenen...eine Art Janus....und dann wird es für alle schwierig bis verstörend......

    Hm, liege ich damit irgendwie richtig....

    Schönen Sonntag..LG...Karin..

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    1. Hm, also die Thematik würde ich jetzt zwar nicht als "härter" bezeichnen, da die anderen Themen ja schon auch ziemlich krass waren - aber es ist härter in dem Sinn, da es sich um aktuelle, tatsächliche Probleme handelt. Also kein "Phantasie" Produkt sind sondern in der Realität vorhanden.

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  6. Hallo Aleshanee,

    da ich ja auch mit Drogenabhängigen arbeite, finde ich das Thema an sich schon spannend und die Umsetzung auf jeden Fall besonders. Trotzdem bin ich mir auch noch nicht sicher, ob ich das Buch wirklich lesen werde. Ich hatte mich bei der Leserunde auf Lovelybooks beworben, aber kein Glück gehabt und jetzt werde ich mal weiter Rezensionen abwarten.
    Deine innere Zerissenheit spürt man auf jeden Fall und ich kann mir vorstellen, dass es mir so ähnlich gehen würde.
    Danke auf jeden Fall für deinen Einblick.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

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    1. Das wäre natürlich besonders interessant, wie deine Einschätzung wäre, da du mit dem ganzen Thema beruflich zu tun hast.
      Ich finde die ganze Thematik sehr schwer, also in dem Sinne von "es berührt mich zu sehr", was das Leseempfinden dabei natürlich sehr beeinflusst hat.

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  7. Huhu Aleshanee :D

    Ich hab von dem Buch bisher vorwiegend eins mitbekommen: Es scheint nicht wirklich so zu sein wie andere Werke von Shusterman. Daher bin ich mir noch unsicher, ob es mich wirklich interessiert.

    Ich hab vor gar nicht mal allzu langer Zeit aber auch eine Netflix-Doku über einen Vater gesehen, der seinen Sohn aufgrund von Drogen verloren hatte und dann versucht hat, gegen den Oxycodon-Missbrauch vorzugehen. Das war echt erschreckend, wie die Amerikaner dieses Medikament missbrauchen.

    Liebe Grüße
    Jessi

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    Antworten
    1. Naja, es ist halt in der Gegenwart behaftet, was bisher ja eigentlich nur auch bei "Dry" der Fall mal - mit dem Thema Wasserknappheit... die anderen waren eher Zukunftsszenarien, die zwar auch sehr bewegende Themen in sich hatten, aber eben nicht so sehr mit der Realität verwoben waren.

      Das scheint bei den Amerikanern wirklich ein großes Problem zu sein - ich muss gestehen, dass ich vor dem Buch von dem Medikament noch nichts gehört hatte.

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  8. Liebe Aleshanee,

    das ist eine tolle Rezension und sie bestärkt mich in meinem Gefühl, das Buch lieber nicht zu holen. Erstens hab ich bei Shusterman auch immer was anderes im Kopf und zweitens glaube ich nicht, dass mir das Buch gefallen würde. Das Thema ist wichtig, klar, aber ich glaube, für mich wäre das Buch nichts.
    Danke dir für deine ausführliche Rezension!

    Liebe Grüße
    Tilly

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    1. Ich kann dich gut verstehen. Ich weiß nicht ob ich es gelesen hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, wohin das ganze geht...

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  9. Hey Aleshanee,

    ich habe auch in mehreren vor allem Englischsprachigen Rezensionen gelesen, dass die negative Darstellung von notwendigen, eventuell auch selbst eingenommenen Medikamenten gestört hätte. Auf der anderen Seite habe ich jedoch auch gelesen, dass hier Drogen zu wenig kritisiert werden würden. Das kann ich aus meiner Sicht beides nach dem Lesen nicht so ganz nachvollziehen. Ich finde Neal und Jarrod Shusterman haben da eine erstaunlich gute Balance gefunden, in dem sie die Stärken und die Notwendigkeit des Einsatzes von medizinischen Substanzen in manchen Kontexten positiv hervorheben, dabei aber auch klar die Risiken und das Suchtpotential im Blick behalten. Wie du schon sagtest kommen gerade Adderall und Ritalin sehr positiv weg und auch Morphium oder Naloxan werden ja sehr wohlwollend eingeordnet. Auf der anderen Seite ist die Geschichte aus meiner Sicht definitiv düster und abschreckend genug, um Drogen in das richtige Licht zu stellen.

    Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass wir hier in Deutschland nochmal grundsätzlich eine andere Einstellung zu Medikamenten und Medikamentenmissbrauch haben als in den USA. Ich persönlich habe auch eine sehr vorsichtige, kritische Einstellung zu Medikamenten und nehme auch nur das aller notwendigste. Wenn ich als in amerikanischen Romanen lese, dass präventiv am Abend mal 2-3 Aspirin eingeworfen werden, weil man denkt, man könnte eventuell Kopfschmerzen entwickeln, kann ich nur den Kopf schütteln ;-)

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Also den Spagat zwischen Kritik und dem notwendigen Nutzen finde ich sehr gut getroffen. Da konnte ich auch nicht so ganz nachvollziehen, was in den englischen Rezensionen beanstandet wurde.

      Die Einstellung zu Medikamenten ist wirklich sehr unterschiedlich. Ich merke das meist in Filmen,ich kenne sonst keine Amerikaner oder deren Einstellung ... aber wie du eben sagst: da wird einfach schnell mal was genommen, gerne auch gleich 2-3 Tabletten, damit es auch ja wirkt. Auch schon bei Kindern und überhaupt ist die Einstellung hier sehr lapidar.
      Deshalb grundsätzlich auch eine tolle Idee, diese Thematik hier so verpackt rüberzubringen. Nur mit der Auswirkung bin ich mir nicht sicher, wie es auf jeden individuell wirken kann.

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    2. Ja stimmt, gerade bei Kindern fällt mir das auch immer in amerikanischen Filmen auf. Außerdem sprechen ja auch die erschreckenden Verkaufs- und Fallzahlen aus den USA für sich...

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  10. Hallo liebe Aleshanee,

    ich habe Roxy gestern beendet. Auch mir fällt es schwer einzuschätzen, wie die Geschichte auf andere wirken könnte. Vermutlich bestimmen das Empfinden - wie in vielen anderen Dingen auch - eigene Erfahrungen, Ängste und/oder Erlebnisse.

    Aus meiner Sicht ist den Autoren hier ein grandioses Werk gelungen. Für mich wird es ein 5 Sterne + Buch werden. Ich finde besser hätte man die Geschichte gar nicht darstellen können. Ich finde man bekommt hier alleine durchs Lesen ein sehr gutes Bild davon, welche verschiedenen Gefühle man durch Rauschmittelkonsum durchleben kann. Vom Hochgefühl bishin zum tiefen Fall.

    Ich empfand die Geschichte nicht als düster zu lesen. Aber schon als schwere Kost. Das Ende des Buches hat mich hier auch sehr mitgenommen. Ich halte mich mal - aus Spoilergründen - wage. Ich hätte mit einem anderen Ende gerechnet, fand es aber vielleicht - genau deswegen - auch gut gewählt.

    Den Stammbaum habe ich mir übrigens auch ständig wieder vorgenommen. Der war sehr hilfreich.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Danke für deine Rückmeldung!

      Ja, das Gefühl von "düster" oder beklemmend, das kommt einfach aus eigenen Erfahrungen heraus und das ist was ich meinte, das man nicht einschätzen kann, wie es auf jeden wirkt. Aber das siehst du ja ähnlich.

      Sie haben es definitiv super verpackt, das Thema und gut rübergebracht. Aber ich kann da halt nicht meine eigenen Gefühle aussperren die auskamen, als ich es gelesen habe - bzw. ich kann es nicht so richtig trennen von dem, was alleine die Umsetzung betrifft.

      Ich wollte vor allem deutlich machen, dass Menschen, die Erfahrungen in dem Bereich haben, egal ob aktiv oder passiv, gut überlegen sollten, es zu lesen, da massenweise Trigger drin sind. (Und ich benutze das Wort sehr selten, da sie sehr umfangreich sein können, hier aber zum Thema speziell wirklich heftig)

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    2. PS: Vor allem weil Shusterman es ein bisschen so darstellt, als könnte es heilsam wirken. Das mag wohl sein, für manche, für andere wiederum nicht. Das ist ein schwieriger Grad

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  11. Huhu Aleshanee,
    Ich kann deinen Eindruck total nachvollziehen und finde sogar, dass du meine Gedanken zu dem Buch sehr gut auf den Punkt gebracht hast. Mir fällt es immer total schwer die richtigen Worte zu finden. Ingesamt möchte ich dir in allem nur zustimmen. Dadurch, dass ich ein wenig vom Fach bin, weil ich hauptberuflich dafür zuständig bin neue Medikamente zu entwickeln, sehe ich das auch immer mit zwei geteilter Sicht. Einerseits bin ich froh, dass es mittlerweile die Möglichkeit das Leben zu vereinfachen, was gerade nach Herzproblemen der Fall ist, aber andererseits muss man auch nicht für alles ein Medikament einwerfen. Gerade wie du schon sagst sind Schmerzen ein Signal vom Körper, das ihm irgendwas nicht gefällt. Symptome mit Medikamenten zu unterdrücken sehe ich daher auch eher kritisch. Gerade auch mit dem Aspekt, dass besonders bei Schmerzmitteln die Abhängigkeit oftmals deutlich höher ist. Auch bei Kindern schon schnell auf Medikamente zurückgreifen finde ich ganz besonders schwierig. Schließlich sind sie noch im ihrer Entwicklungsphase.

    Daher finde ich es insgesamt sehr schön, dass zwei Autoren dieses Thema mal angesprochen haben und es so zum nachdenken anregt. Das Buch an sich hat sich zwar definitiv nicht leicht lesen lassen, aber es hatte für mich in gewisser Weise einen Mehrwert.

    Liebe Grüße
    Sarah

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    Antworten
    1. Dankeschön Sarah! Es freut mich dass meine Gedanken hierzu einigermaßen so rüberkommen wie ich mir das gedacht hab - es war echt schwierig hier eine Rezension zu schreiben (für mich).

      Ich weiß dass viele Medikamente sehr wichtig sind und bin froh, nicht darauf angewiesen zu sein - grade weil ich auch wirklich nur was nehme, wenn es gar nicht anders geht. Aber natürlich quäle ich mich auch nicht den ganzen Tag mit Kopfschmerzen rum, da nehm ich dann auch schon was. Aber das kommt halt auch nicht häufig vor bei mir.
      Ich find es nur nicht so gut, wenn ich von anderen Aussagen höre, was sie alles nehmen oder wie oft sie Antibiotika verschrieben bekommen ... bei Sachen, wo ich es wirklich nicht nehmen würde.

      Definitiv ein wichtiges, unterschätztes Thema und ich finde es auch klasse, dass die Autoren hier darauf aufmerksam machen und es auch wirklich gut rübergebracht haben. Durch einige Erfahrungen war es für mich einfach echt schwer zu lesen, die Wirkung auf die LEsenden denke ich, ist deshalb echt unterschiedlich je nachdem, was man so selbst oder im Bekanntenkreis mitbekommt.
      Aber es klärt doch sehr deutlich auf, dass man sensibler werden sollte, was Medikamente betrifft.

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  12. Guten Abend Aleshanee,

    mich schreckt bereits der Klappentext sehr ab. Selbst, wenn es gut verpackt ist, bin ich skeptisch suchtmachende Mittel zu personifizieren, egal ob positiv oder negativ.
    Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen, nicht das Mittel. Aufklärung auf so eine Art... Ich weiß nicht. Das ist rein oberflächlich betrachtet, da ich das Buch nicht gelesen habe.
    Ich bin Menschen mit Suchtproblemen bereits begegnet und vielleicht triggert mich das auch ein wenig zu viel.

    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Also die Idee mit der Personifizierung ist wirklich sehr sehr gut umgesetzt! Das haben sie meiner Meinung nach wirklich großartig umgesetzt!
      Was die Trigger anbelangt, ist es wirklich schwer zu sagen... ich hab es lesen können, aber wie gesagt, halt schon oft ein ungutes Gefühl - und manchmal auch auf eine recht unangenehme und schwer zu ertragende Art. Da kann aber das Buch nix dafür ;)
      Dadurch aber schon meine Bedenken, was es bei Menschen auslösen könnte.

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