Als die Polizistin Teo Bontempi nach einer schweren Verletzung nicht mehr aus dem Koma erwacht, weist alles auf einen Mordanschlag hin. Weil Teo zuletzt vor allem in der nigerianischen Gemeinde Nord-Londons ermittelte, beginnt Detective Superintendent Thomas Lynley auch genau dort mit der Suche nach dem Täter. Zusammen mit DS Barbara Havers taucht er in eine Welt ein, die nichts mit dem privilegierten britisch-bürgerlichen Leben, wie es Lynley bisher kannte, gemein zu haben scheint. Eine Welt, in der Schweigen und Unverständnis mehr als sonst ihre Arbeit behindern. Zumal auch Teo selbst nicht nur ein Geheimnis zu verbergen hatte ...
Was im Verborgenen ruht von Elizabeth George
Band 21 der Krimireihe um Lynley und Havers
Im Original Something to Hide -- übersetzt von Charlotte
Breuer
Verlag Goldmann --- Seitenzahl 800
1. Auflage März 2022
Meine Meinung
✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗
Diese Reihe verfolge ich ja schon seit vielen, vielen Jahren und letztens
hab ich sogar die ersten Bände nochmal gelesen, um wieder reinzufinden und
endlich auch die neueren Teile zu lesen. Ich mag vor allem die Spannung, die
sich in den Krimis immer wieder aufbaut und steigert und mich die Bücher
nicht mehr aus der Hand legen lässt!
Dieses Mal gibt es wieder eine Menge Protagonisten. Neben den bekannten
Figuren des etwas antiquierten Inspektor Lynley und seiner skurrilen
Kollegin Havers spielt auch Deborah eine wichtige Rolle. Eine langjährige
Freundin von Lynley und berufliche Fotografin. Ihr neuer Auftrag führt sie
zum Orchid House, einer Organisation, die sich zum Schutz von Mädchen und
Frauen einsetzt. Explizit nigerianische und somalische, da diese noch immer
der Tradition von FGM ausgesetzt sind: der Verstümmelung der
Genitalien.
Ich muss gestehen, dass ich darüber nicht viel weiß und auch schockiert war,
dass dieses grausame Ritual noch immer durchgeführt, obwohl es verboten ist.
Meist in Hinterzimmern von dubiosen Frauen mit den primitivsten Mitteln,
wodurch die Mädchen ein Leben lang Schmerzen haben, zu keiner Lust mehr
fähig sind und nicht selten auch an den Nachwirkungen sterben.
Ebenfalls im Fokus steht die Familie Bankole, deren Tochter Simi genau
dieses Schicksal droht.
Außerdem Mark Phinney, ein Polizist, dessen Arbeit sich mit diesen Problemen
auseinandersetzt.
Dass diese Thematik hier zur Sprache kommt finde ich eine sehr gute Sache,
da darüber sehr wenig geredet wird und ich tatsächlich kaum etwas davon
höre. Da müsste wirklich mehr Aufklärung betrieben werden. Die Autorin
erklärt im Nachwort, dass sie viel Recherche betrieben hat, was die
Polizeiarbeit angeht, aber auch, was sich in den betroffenen Familien
abspielt.
Die Unterdrückung der Frau ist hier traditionell und anerzogen. Der Mann hat
das Sagen, das Geld und kann im Prinzip machen, was er will. Frauen haben zu
dienen und beim Sex keine Lust zu empfinden - auch um keine Ambitionen zu
entwickeln, Erfahrungen sammeln zu wollen oder evtl fremdzugehen.
Was mich ein bisschen gestört hat war die übertriebene political correctness
im Hinblick auf das Schlagwort Diskriminierung. Leider ja immer noch ein
Thema und wahrscheinlich hat die Autorin deshalb so konsequent das
Misstrauen und die Abneigung dargestellt, das viele Schwarze der weißen
Bevölkerung entgegenbringen. Ich benutze hier extra die Wortwahl aus dem
Buch! Hier gibt es einige somalische Frauen, die einen regelrechten Hass auf
"die Weißen" haben - teilweise durchaus verständlich, andererseits hat es
mich in dem Kontext auch etwas gewundert, da es im Zusammenhang mit FGM
eigentlich ja ein Problem aus dem Heimatland ist.
Da es für mich aber schwierig nachzuvollziehen ist, da ich die Ängste und
Erfahrungen dieser Menschen nicht geteilt habe, hab ich es einfach mal so
stehenlassen und mich darauf verlassen, dass die Autorin hier die Szenen aus
der Familiengemeinschaft bzw. der Somalier einigermaßen authentisch
wiedergegeben hat.
Es war jedenfalls wieder relativ kurzweilig und auch wenn ein paar
Wiederholungen dabei waren und Passagen, die man ruhig hätte kürzen können,
konnte ich das Buch schlecht aus der Hand legen. Man fliegt wirklich recht
schnell durch die Seiten und ist gespannt, was dahintersteckt - denn
natürlich passiert ein Mord und es mangelt nicht an Verdächtigen.
Manche Gespräche wirken forciert bzw. etwas hölzern, was ich eigentlich
nicht gewohnt bin aus der Reihe und grade Lynley in seiner etwas altbackenen
Art was Beziehungen betrifft, könnte gerne auch mal etwas moderner werden
mittlerweile.
Auch der Abschluss war etwas unspektakulär - da hatte ich mir mehr
erwartet.
Insgesamt hat es mir trotz der kleinen Kritikpunkte wieder sehr gut gefallen
und die ausgefeilten Charakterzeichnungen und komplexen Zusammenhänge waren
gut aufgebaut!
Noch ein schönes Zitat von S. 691
"... Wir müssen den Menschen als Ganzes nehmen, auch wenn es bequemer wäre, sich nur die Teile auszusuchen, die uns gefallen."
Meine Bewertung
✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗✗
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Reiheninfo:
1 - Mein ist die Rache
2 - Gott schütze dieses Haus
3 - Keiner werfe den ersten Stein
4 - Auf Ehre und Gewissen
5 - Denn bitter ist der Tod
6 - Denn keiner ist ohne Schuld
7 - Asche zu Asche
8 - Im Angesicht des Feindes
9 - Denn sie betrügt man nicht
10 - Undank ist der Väter Lohn
11 - Nie sollst du vergessen
12 - Wer die Wahrheit sucht
13 - Wo kein Zeuge ist
14 - Am Ende war die Tat
15 - Doch die Sünde ist scharlachrot
16 - Wer dem Tode geweiht
17 - Glaube der Lüge
18 - Nur eine böse Tat
19 - Bedenke, was du tust
20 - Wer Strafe verdient
1 - Mein ist die Rache
2 - Gott schütze dieses Haus
3 - Keiner werfe den ersten Stein
4 - Auf Ehre und Gewissen
5 - Denn bitter ist der Tod
6 - Denn keiner ist ohne Schuld
7 - Asche zu Asche
8 - Im Angesicht des Feindes
9 - Denn sie betrügt man nicht
10 - Undank ist der Väter Lohn
11 - Nie sollst du vergessen
12 - Wer die Wahrheit sucht
13 - Wo kein Zeuge ist
14 - Am Ende war die Tat
15 - Doch die Sünde ist scharlachrot
16 - Wer dem Tode geweiht
17 - Glaube der Lüge
18 - Nur eine böse Tat
19 - Bedenke, was du tust
20 - Wer Strafe verdient
21 - Was im Verborgenen ruht
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