Ein Sturm hat Kierans Lebens vor zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen verändert: Ein Mädchen verschwand spurlos in der See, sein Bruder kam durch seine Schuld ums Leben. Als er nun in seinen Heimatort auf die australische Insel Tasmanien zurückkehrt, spürt er die Schuld noch immer. Nun aber hat er mit seiner Freundin Mia ein Kind und glaubt, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Kurz nach seiner Rückkehr jedoch wird am Strand eine tote Frau gefunden – und plötzlich brechen alte Wunden wieder auf. Bald wird Kiernan klar, dass dieser Mord mit ihm zu tun hat – und mit all dem, was während des Sturms vor zwölf Jahren geschah und niemals wirklich ans Tageslicht kam.
Der Sturm von Jane Harper
Im Original The Survivors -- übersetzt von Matthias Frings
Genre Thriller -- Schauplatz Küste Tasmaniens
Verlag Rütten & Loening / Aufbau
digital -- Seitenzahl 400
1. Auflage September 2022
Meine Meinung
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Ich hatte immer wieder mal von der Autorin gehört und bin jetzt neugierig
geworden, denn der Klappentext zu ihrem neuen Buch klingt schon sehr spannend.
Anfangs hatte ich allerdings ein bisschen Schwierigkeiten, reinzukommen.
Während man Kierans Rückkehr in die kleine Küstenstadt Tasmaniens erlebt,
zusammen mit seiner Frau Mia und seiner kleinen Tochter, gibt es immer wieder
kurze Rückblicke auf die schrecklichen Geschehnisse während des Sturms vor 12
Jahren. Es mag aber auch an meiner Unkonzentriertheit gelegen haben, denn
normalerweise machen mir solche Zeitsprünge nichts aus und es kam dann auch
der Punkt, an dem ich dann gefesselt war.
Der Sturm vor 12 Jahren hat tiefe Schuldgefühle in Kieran hinterlassen, die
jetzt wieder aufleben. Was damals geschah erfährt man nach und nach, merkt
aber genau, dass da noch mehr dahintersteckt. Es ist ziemlich gut aufgebaut,
weil man nicht wirklich weiß, wie alles zusammenhängt und die ganzen Personen,
die damals den Sturm erlebt haben, heute wieder mit dabei sind und jeder
irgendwie etwas damit zu tun hat - oder zu tun haben könnte.
Vom Schreibstil her ist es gut zu lesen, wirkt aber zwischendurch, wie am
Anfang erwähnt, etwas konfus. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, oder
vielleicht ist es auch einfach der Stil der Autorin - an manchen Stellen
jedenfalls hatte ich den Eindruck, ich hätte was überlesen, oder nach einem
Abschnitt geht es plötzlich "falsch" weiter. Es ist schwer zu erklären...
Ansonsten hat es mich aber gut mitgenommen, wobei ich es mir etwas ... ja,
packender hätte sein können und auch etwas dramatischer, als sich die Dinge
dann zugespitzt haben. Es bliebt irgendwie gleichbleibend in dieser ruhigen,
dahinschwelenden Atmosphäre, wodurch dann auch die Aufklärung am Schluss nicht
so einen Schockeffekt hatte, wie erwartet. Nach dem vielen Lob über die
Autorin hab ich es mir einfach aufregender vorgestellt...
Als ein persönliches Drama hab ich Kierans Schuldgefühle mitempfunden, denn da
fand ich vor allem auch die Reaktionen der Eltern ganz schlimm. Ein offener
Vorwurf wurde zwar nie ausgesprochen, aber wohl spürbar ausgelebt; das fand
ich für ihn schon echt schwer zu ertragen. Auch wenn er sein Leben im Griff
hat mittlerweile.
Ebenso was angeschnitten wurde, was in ihrer Jugend los war, also vor 12
Jahren, da gibt es auch einiges, worüber man nachdenken sollte. Denn nicht
jeder "Spaß" den man macht, wird von anderen auch so empfunden und da sitzt
der Schmerz oft tief, ohne das andere das bemerken.
Insgesamt fand ich es durchaus spannend, aber ohne den gewissen Kick und das
Bauchkribbeln, das ich erwartet hatte. Vielleicht ist diese ruhige Art aber
typisch für die Autorin und ich werde auf jeden Fall noch was anderes von ihr
ausprobieren.
Meine Bewertung
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Vielen Dank an netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenvon Jane Harper habe ich immer wieder gehört, ihre Bücher sind mir aufgefallen, doch bisher blieb sie ungelesen. Und bei "Der Sturm" hat mich dann auch der Klappentext angesprochen. Obwohl du nicht ganz begeistert klingt, hört es sich gar nicht schlecht an. Mal schauen, ob und wann es hier einziehen wird.
Liebe Grüße
Nicole
Mir hat es wirklich gut gefallen - auch wenn es anscheinend nicht so klingt ^^ Bei einem Thriller erwarte ich halt etwas mehr Spannungs-Dramatik, das ist hier nicht so und wie ich jetzt gehört habe, sind ihre Bücher alle so ähnlich. Eher ruhig, atmosphärisch und unaufgeregt, aber trotzdem hat es was, was einen weiterlesen lässt. Aber das muss man halt mögen.
LöschenHitze soll sehr gut sein, das werde ich auf jeden Fall noch testen :)
Liebe Aleshanee,
AntwortenLöschendarauf habe ich schon gewartet, denn ich habe bisher ja alle Bücher der Autorin gelesen bis auf ihr Neues.
Mir haben alle drei Bücher gut gefallen, aber wie du schreibst sind sie eher ruhig und atmosphärisch. So ein richtiger Spannungsthriller sind alle nicht. "Zu Staub" erinnert ein bisschen an einen Cowboyroman in Australien ;) Die Hitze spürt man förmlich durch die Seiten. Wenn dich im Winter friert, dann kannst du ich damit "aufwärmen" =)
Ins Dunkel hat ein Thema ,das man öfters findet: Eine Gruppe Menschen setzt sich der natur aus und einer nach dem anderen verschwindet. Ich fands spannend bis auf die ermittlungen, die etwas schleppend waren. Und ihre erster "The Dry", der dann ja mit einem neuen Titel "Hitze" nochmals aufgelegt wurde, hat mir auch fast am besten gefallen, obwohl ich mich jetzt am wenigstens daran erinnern kann...peinlich.
Liebe Grüße
Martina
Hi Martina! Das klingt aber alles interessant! Gerade Ins Dunkel, wenn eine Gruppe von Menschen irgendwo in der Pampa ist und dann verschwindet einer - oder auch mehrere, das Szenario mag ich und hab ich ehrlich gesagt noch sehr selten gelesen!
LöschenErinnerungen, ja, was soll ich sagen. Wir lesen ja so viel, ich denke, da ist es normal dass man Handlung usw auch mal vergisst. Das geht mir leider auch nicht anders und oft sind die Bücher grade mal ein paar Monate her ^^
Hallo liebe Aleshanee
AntwortenLöschenDie Bücher von Jane Harper sind mir auch schon einige Male begegnet, aber ich habe noch nichts von ihr gelesen. Es freut mich, dass du so gute Erfahrungen gemacht hast und das Buch klingt sehr atmosphärisch erzählt. Vielleicht ist "Thriller" halt auch einfach nicht die richtige Bezeichnung für diese Art von Büchern. Du hast in meinen Augen nämlich recht: die Bezeichnung "Thriller" impliziert Spannung und ein Thriller darf gerne auch ein wenig atemlos machen. Das ist ja hier definitiv nicht der Fall, trotzdem hast du mich einfach noch neugieriger gemacht auf diese Autorin.
Alles Liebe
Livia
Hi Livia! Thriller sollte schon wirklich drin sein, wenn es drauf steht ^^ Gestern hat eine auf Facebook gemeint, es wäre eher ein Drama, dem ich auch zustimmen würde :) Wobei das auch noch nicht ganz richtig ist, der "Verbrechens"Effekt fehlt da noch, oder eben das, dass etwas aufzuklären ist.
LöschenDrama wird überhaupt wenig genutzt als Begriff, bei manchen Büchern kam mir das sofort in den Sinn, weil es für mich, was ich darunter verstehe, sehr treffend ist. Ich schreib es dann auch immer beim Genre mit dazu.
Lesenswert finde ich das Buch auf jeden Fall, wenn man es etwas ruhiger auch mag :)