Arthur Conan Doyle tritt in die Fußstapfen seiner berühmtesten Figur: Weil Scotland Yard keinen Anlass sieht, den Mord an einem Mädchen aufzuklären, nimmt er selbst Ermittlungen auf. Er schleicht durch die Straßen des viktorianischen London und landet an Orten, die kein Gentleman betreten sollte.
Etwa hundert Jahre später ist ein junger Sherlock-Fan in einen Mordfall
verstrickt, bei dem Doyles verschwundenes Tagebuch und einige Fälle seines
berühmten Detektivs eine wichtige Rolle spielen.
Zwei Morde, zwei Amateurdetektive – ein großer Lesespaß!
Der Mann, der Sherlock Holmes tötete von Graham Moore
Im Original The Sherlockian -- übersetzt von Kirsten
Riesselmann
Genre Krimi auf zwei Zeitebenen
Verlag Eichborn --- Seitenzahl 480 --- 1. Auflage Oktober
2021
Meine Meinung
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Bücher, die sich um Sherlock Holmes drehen, reizen mich eigentlich immer. Zum
einen mag ich Krimis in der viktorianischen Ära - und natürlich auch der
Mythos um den meisterlichen Detektiv hat schon was ganz besonderes.
Der Autor erzählt hier auf zwei Zeitebenen.
Zum einen begleiten wir Harold im Jahr 2010, der ein ebenfalls ein großer
Holmes Fan ist und grade als jüngstes Mitglied dem Club der Baker Street
Irregulars beigetreten ist. Den Sherlockianern, deren Begeisterung man schon
weit mehr als ein Hobby nennen kann.
Zum anderen führt uns Graham Moore ins London des Jahres 1900. An Arthur Conan
Doyles Seite erleben wir den Schöpfer der bekannten Figur, der sie gerade
sterben ließ. Denn Doyle ist die allgemeine Aufmerksamkeit und Begeisterung
für seinen Protagonisten einfach zuviel geworden; da er selbst kaum Interesse
wecken kann und scheinbar alle Sherlock Holmes für echter halten als ihn
selber.
Der Anfang war etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings hab ich mich dann
ziemlich gut eingelesen und beide Handlungsverläufe mit Interesse verfolgt. In
beiden haben wir es mit der Jagd auf einen Mörder zu tun und um die
geheimnisvolle Zeit eben jener wenigen Monate aus dem Leben von Doyle, die bis
heute nicht so recht entschlüsselt werden konnten.
Es liest sich sehr flüssig und und ohne besondere Ausschweifungen. Nach einem
Drittel war ich sehr gefesselt und die Spannung hat mich wirklich gepackt. Die
Spuren, die Rätsel und das auch noch bei zwei unterschiedlichen Fällen, das
hat die Neugier geweckt den Drang, der Lösung auf die Spur zu kommen!
Genau das, was einem Krimi ausmacht, wie der Autor bzw. Doyle hier auch gerne
erwähnt. Allerdings ist gerade dass dann etwas missglückt. Die Lösung nämlich
bzw. wohin das ganze führte, haben mich dann ziemlich ernüchtert und auch
logische Ungereimtheiten sind mir immer öfter negativ aufgefallen. Ich habe
mir etwas spektakuläreres erhofft oder etwas außergewöhnliches. Ich fand es
leider etwas banal und hab auch gegen Ende etwas die Lust verloren,
weiterzulesen.
Gefreut hab ich mich allerdings über die Begegnung mit Bram Stoker, der
tatsächlich ein guter Freund von Arthur C. Doyle war und den man natürlich von
seinem Meisterwerk "Dracula" kennt :)
Übrigens gibts am Ende noch einige Erläuterungen von G. Moore über die
überlieferten Tatsachen und die Fiktion, die er hier eingesetzt hat, um diese
Geschichte zu konstruieren.
Sehr schön fand ich auch die Zitate, die jedes Kapitel einleiten und viele Verbindungen zu Sherlock Holmes schaffen.
Ich habe die Ermittlungen durch Londons historische Straßen mit Doyle sehr
gerne verfolgt und einige wissenschaftliche Neuerungen, die zu der Zeit
auftauchten, als schönes Mittel gesehen, um einen authentische Atmosphäre zu
schaffen und mir diese Epoche näherzubringen.
Auch mit Harold´s Versuchen, eigene Ermittlungen durchzuführen, hab ich mich
gut unterhalten, auch wenn er mir oft etwas zu naiv war - oder andererseits
dann "wie aus dem Nichts" auf eine Lösung kam.
So richtig sympathisch wollten sie mir aber beide nicht werden...
Meine Bewertung
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