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Freitag, 23. Februar 2024

Das Spiel der Könige von Rebecca Gablé

England, a. d. 1455 

Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham.

Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar ...






Das Spiel der Könige von Rebecca Gablé

Band 3 der Waringham Saga - historischer Roman
Schauplatz England 15. Jahrhundert

Verlag Bastei Lübbe --- Seitenzahl 1196
1. Auflage Januar 2007


 
Der Rosenkrieg - Kampf um die Krone zwischen den englischen Adelshäusern Lancaster und York



Meine Meinung
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Mein re-read der Reihe geht weiter und auch dieser Band hat mich wieder von Anfang an mitgerissen und mit viel farbenprächtiger Unterhaltung durch den Rosenkrieg getragen!

"Nur ein Wahnsinniger könnte seinem Publikum eine Geschichte zumuten, in der beinah alle Hauptakteure Edward oder Henry heißen und alle Frauen Margaret." Zitat aus dem Nachwort von Rebecca Gablé

Aber wie immer gelingt es der Autorin, dass man sich in dieser verwickelten, von Schlachten geprägten Welt zurecht findet und man der Handlung mit all ihren Intrigen und hinterlistigen Machenschaften folgen kann. Gegen Ende war ich zwar dann auch ein bisschen überfordert, aber den großen Überblick hab ich dann schon noch behalten.

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Nachdem John of Waringham in einem Hinterhalt zu Tode kommt, ist es nun an seinem Sohn Julian, den Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und König Henry nachzukommen. Aber nicht nur seine Sorge um den Stammsitz seiner Familie in Waringham machen dem jungen Lord zu schaffen, auch seine Loyalität gegenüber dem schwachen, scheinbar geisteskranken König Henry gerät ins Wanken. Der Duke of York giert nach dem Thron und ausgerechnet Julians Lehrmeister und Mentor Warwick ist ein exzessiver Anhänger der Yorkisten.
Julian macht eine große Entwicklung durch und fungiert hier nicht nur einmal mit seiner Stärke, Entschlossenheit und Loyalität als wichtiger Bestandteil der geschichtlichen Entwicklungen. Diese gilt allerdings nur der Ehre und dem Stolz, denn innerlich schwankt er doch desöfteren ob dem Sinn des jahrzehntelangen Bruderkriegs. Ich mochte ihn wirklich gerne, aber so manche Entscheidungen oder Gedankengänge waren nicht so sympathisch - was aber auch einfach der Gesellschaftsordnung dieser Zeit geschuldet ist. 

Aber auch Julians Zwillingsschwester Blanche hat es nicht leicht. Ihre arrangierte Ehe mit Thomas Deveraux stellt sich schnell als Martyrium heraus und der einzige Ausweg treibt sie in die Verbannung.
Jasper Tudor ist ebenfalls eine wichtige Figur und wie alle anderen auch ein sehr eigenwilliger, überzeugender Charakter - ihn hab ich trotz seiner zurückhaltenden Art sehr ins Herz geschlossen!

Lucas Durham als loyaler Ritter war auch eine tolle Figur! Megan Beaufort als die Mutter eines Thronerben frömmelte sehr, wirkte aber äußerst liebenswert und herzensgut! Und noch viele andere Lords, Earls und Dukes und eine Vielzahl an Frauen, die trotz ihrer untergeordneten Gesellschaftsrolle teilweise großen Einfluss genommen haben!

Trotz der Vielzahl an Personen schafft es die Autorin, jeden auf seine Art herausstechen zu lassen - jede Rolle besitzt einen wichtigen Impuls für den Verlauf der Handlung, sowie keine einzige Szene überflüssig ist und es greift alles logisch ineinander. Die Dialoge sind perfekt angepasst und wirken überhaupt nicht aufgesetzt.

Wie Figuren in einem Spiel werden die Menschen damals benutzt, um die Intrigen und Machtspielchen anderer zu lenken.
Die Liebe zum Detail der englischen Geschichte ist hier auf jeder Seite zu spüren und wird lebendig und anschaulich erzählt. Von Anfang an wirkt die Handlung wie ein Sog – die interessanten Charaktere und die vielen Wendungen haben mich total in diese imposante Welt eintauchen  lassen, auch wenn mir jetzt beim 2. Mal lesen doch einige forcierte "Zufälle" aufgefallen sind, hab ich sie nicht als störend empfunden, weil sie so stimmig in die Handlung eingebunden waren. 
Diese Zeit fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: der Umgang der Menschen miteinander, die Rolle der Frau und die Akzeptanz derselben, die strikte Einhaltung der Etikette, das Ehr- und Pflichtgefühl der Männer, als ein Wort eines Ehrenmannes selbst beim Feind noch etwas gegolten hat … eine harte Zeit, die aber auch die Stärken (sowie die Schwächen) der Menschen hervorgebracht hat.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die einen bestimmten Zeitraum abhandeln und ich bin sehr froh, dass es trotz der knapp 1200 Seiten nicht in Einzelbände gepackt wurde. 

Ein Mammutwerk über die Zeit eines Bruderkriegs, der die vertrackten Verhältnisse zwischen den beiden großen Familien Lancaster und York anschaulich und fesselnd beschreibt. Ein Einblick in eine für uns völlig fremde Welt, in der es zwei erbitterte Seiten schaffen, trotz all der blutigen Kriege noch respektvoll miteinander umzugehen und in der das Ehrenwort der (meisten) Männer noch etwas gilt.

"Wenn die Welt um einen herum düster wird, sind es manchmal die Erinnerungen an die kleinen Freuden, die einen davor bewahren, den Verstand zu verlieren."
Zitat Seite 851


Meine Bewertung
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Gelesen hab ich das Buch in einer Leserunde mit
Andrea, Melli, Marina und Sabine
Unsere Austausch mit vielen Spoilern könnt ihr hier
nachlesen -> LeseBlick


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Die Waringham Saga

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2 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,

    ja - es war eine schöne Leserunde, mir hat es auch sehr gutgefallen, mich mit euch auszutauschen. Du hast die Geschichte sehr schön zusammengefasst - gar nciht so leicht bei einem solchen Schmöker. Und auch nicht so leicht, den Leser da bei der Stange zu halten - aber das ist Rebecca Gablé wunderbar geglückt.

    Ich habe das Buchgerne gelesen udn den halben Stern habeich abgezogen, weil mir die Zufälle doch ein wenig zu viele waren - dennoch ein lesenswertes Buch, das Spaß macht und an keiner Stelle langweilig wird. Ich ferue mcih schon auf den nächsten Band!

    LG Sabine

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    1. Die Zufälle sind mir ja dieses Mal auch aufgefallen - aber das ist anscheinend sehr unterschiedlich, ob sie mich stören und wie sehr. Ich hab sie hier schon wahrgenommen, aber eben nicht schlimm empfunden... das ist wohl einfach ein Gefühl beim Lesen, das ich wenig in der Hand habe :)

      Ich freu mich auch schon auf den nächsten Band und hoffe, das klappt dann auch im Mai!

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