Band 2 der Artus Chroniken im England des 5. Jahrhunderts
Genre Historische Fantasy / Mythologie
Im Original Enemy of God
übersetzt von Gisela Stege
Verlag rororo --- Seitenzahl 684
1. Auflage im Original Januar 1996
Kampf der Königreiche, Spiel der Götter
Nach der großen, überaus blutigen Schlacht von Lugg Vale hat Arthur endlich
die zerstrittenen Stämme Britanniens im Kampf gegen die germanischen
Eindringlinge vom Festland geeint. Die Erfüllung seines großen Traums von
Gerechtigkeit und Ordnung in Britannien scheint greifbar nahe. Aber etwas
hat der Kriegsherr über seinen kühnen Visionen vergessen – die alten Götter.
Nur einer entsinnt sich noch ihrer grausamen Herrschaft über das
Menschengeschlecht: Merlin, der Druide, der Schattenfürst.
Meine Meinung
♔♔♔♔♔♔♔♔♔♔
Nach dem großen Kampf von Lugg Vale geht es nahtlos weiter. Sehr schön fand
ich, dass am Anfang die Handlung von Band 1 zusammengefasst wurde, damit man
gut wieder reinkommt! Wird ja leider selten in Reihenbänden gemacht.
In das Personenregister würde ich aber nicht reinschauen, das enthält zu
viele Spoiler ;)
Der mittlerweile gealterte Mönch Derfel erzählt wieder aus seiner Sicht die
damaligen Ereignisse, die sich um den Frieden drehen, den Arthur mit allen
Mitteln erkämpfen will - sowie die Suche nach den 13 Kleinodien der Götter,
die in den letzten Jahrhunderten verloren gingen.
Das fand ich übrigens sehr interessant, denn über diese Kleinodien hatte ich
bisher noch gar nichts gehört oder gelesen. Sie waren ein Schutz der Götter,
die in Streit mit anderen Göttern geraten sind und mit diesen mächtigen
Artefakten "ihre" Schützlinge in Britannien beschützen wollten. Das
Zusammentragen dieser verschollenen Gegenstände setzt Merlin mit unendlich
großer Macht gleich und die Rückkehr der wahren Magie.
Der Schreibstil bleibt gleich auf eine nüchterne, aber doch sehr bildhafte
Art, die die Geschehnisse sehr anschaulich beschreiben. Es gibt wieder viele
Kämpfe und Schlachten, aber auch Verhandlungen über den Frieden, die ruhig,
aber doch fesselnd beschrieben sind. Der erste Band hatte mich ja schon
beeindruckt, aber der zweite hat mich noch mehr überzeugt! Es gab so viel
Abwechslung und Entwicklungen der Figuren, die man immer besser kennenlernt,
dass ich von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert habe!
Arthur bleibt seinem Weg treu und möchte ein vereintes Britannien ohne die
Sachsen, muss aber mit schweren Schicksalsschlägen kämpfen.
Merlin möchte die Macht der alten Götter mithilfe der Kleinodien zurück und
die Christen vertreiben, die sich immer mehr ausbreiten.
Derfel schätzt beide sehr und versucht, ihnen gerecht zu werden. Für ihn
freut es mich besonders, dass er seine Liebe gefunden hat - auf höchst
überraschende Weise.
"Vielleicht beten sie eine Forelle an. Was weiß ich? Bis jetzt verehren sie bereits einen heiligen Geist, eine Jungfrau und einen Zimmermann. Warum also nicht auch einen Fisch?"Zitat Seite 420
Die krassen Gegensätze der Heiden und Christen mit all ihren Ritualen ihres
unterschiedlichen Glaubens werden sehr interessant aufgezeigt. Blutige
Zeremonien, täuschende Flüche, Angst schürende Bräuche und fanatische
Gläubige zeigen, wie tief verwurzelt die Hoffnung auf etwas Übernatürliches
ist. Etwas, das größer ist als wir selbst und das Schicksal auf Erden lenken
kann und ein besseres Leben verspricht. Dieser Zwang, andere vom eigenen
Glauben überzeugen zu müssen und dafür Kriege zu führen, zu töten und andere
zu bezwingen schwingt hier sehr deutlich mit. Und zieht sich ja leider auch
unentwegt durch die Jahrhunderte.
Die Dinge, die er sich wünscht, sind rührend simpel: Gesetze, Gerechtigkeit, Ordnung, Sauberkeit. Er wünscht sich aufrichtig, dass alle glücklich sind, und das ist schlechthin unmöglich.Zitat Seite 330
Das steht auch Arthurs tiefstem Wunsch nach Frieden im Weg. Er ist ein sehr
simpel gestrickter Mensch, voller Ideale und zutiefst mit einer
allumfassenden Ordnung verwoben. Er möchte ein einfaches Leben ohne Kampf
und Streit, ein glückliches Leben in dem alle Menschen zufrieden sind.
Ein Wunsch, den wir wohl alle haben und der leider so oft durch die äußeren
Umstände vereitelt wird. Arthur muss das hier sehr schmerzhaft erfahren.
Es werden natürlich auch viele bekannte Begriffe und Ereignisse erwähnt.
"Camelot" zum Beispiel, das Hof des mythischen britannischen Königs Artus
bekannt ist, umfasst hier das gesamte Land. Scheint aber, wie im Nachwort
des Autors erwähnt, gar nicht hierher zu passen, da dieser Begriff erst im
12. Jahrhundert aufkam.
Die Ritter der Tafelrunde hat sicher auch schon jeder mal gehört - aber auch
dieser Mythos wird hier ganz neu interpretiert und als Trugschluss
aufgedeckt.
Auch die Sage von Tristan und Isolde findet hier ihren Platz, wenn auch
ebenfalls verändert, aber sie fügt sich perfekt ins Gesamtbild.
Überhaupt fand ich die ganzen Ereignisse erfrischend anders und mag
diese Art der Erzählweise, als würde man tatsächlich einer alten Sage
lauschen, die der alte Derfel in seinen letzten Tagen aufs Pergament bringt.
Ich freu mich jetzt schon sehr auf den dritten und letzten Band!
Guten Morgen Aleshanee,
AntwortenLöschendeine Rezi hört sich richtig gut an und ich hab die Trilogie auch noch in meinem RuB stehen. Zwar eine andere Ausgabe, mit nicht ganz so schönem Cover, aber nun habe ich gerade richtig Lust bekommen, die mal in Angriff zu nehmen.
Allerdings habe ich gerade was ganz anderes angefangen und eine Leserunde ist gestern auch gestartet - wo ich das Buch immer noch nicht habe :(
Aber danach ist der erste Teil wohl doch mal fällig :)
Wünsch dir noch viel Spaß beim dritten Teil in Camelot!
Liebe Grüße,
Su
Freut mich dass ich dir hiermit einen kleinen Anstubser geben konnte :)
LöschenDen dritten Band hab ich ja mittlerweile auch schon durch, meine Rezensionen verzögern sich immer etwas ... Ich fand sie insgesamt definitiv sehr gut! Man muss mit dem Schreibstil warm werden und ausführliche Kämpfe nicht scheuen, dann hat man hier eine wirklich gute Story!