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Samstag, 8. Juni 2024

Der dunkle Thron von Rebecca Gablé


London 1529 

Der vierzehnjährige Nick of Waringham lebt im Internat des berühmten Humanisten Sir Thomas More. Als sein Vater in Verdacht gerät, Lutheraner und Häretiker zu sein, muss Nick nach Waringham zurückkehren - und findet heraus, dass sein Vater Opfer einer Intrige geworden ist. Durch eine erzwungene Falschaussage soll die Annullierung der Ehe zwischen König Henry VIII. und seiner Ehefrau Catalina von Aragon ermöglicht werden.
Doch Nicks Vater stirbt vor den Augen des Sohnes an den Folgen der Folter. Der Vierzehnjährige erbt eine Baronie in desolatem Zustand - und eine große Aufgabe: Er soll Prinzessin Mary, Catalinas einziges Kind, beschützen - auch vor ihrem eigenen Vater ...




Der dunkle Thron von Rebecca Gablé


Genre Historischer Roman - Band 4 der Waringham Saga
Verlag Bastei Lübbe --- Seitenzahl 955 --- 1. Auflage Sept 2011



"Bei jedem Blick in ein jedes Buch kann man etwas Neues lernen, will mir scheinen, weil man nie derselbe Mann ist wie der, welcher letzte Woche darin gelesen hat."
Zitat Seite 16


Meine Meinung
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Man merkt sofort, dass seit dem letzten Band einige Zeit vergangen ist, denn im Haushalt der Waringhams haben wir sozusagen eine Generation übersprungen bzw. sind ca. 70 Jahre vergangen.
Obwohl vieles in der Grundstruktur gleich geblieben ist, hat sich einiges doch auch verändert: Teilweise der Umgang der Menschen untereinander, die alten Adelsgeschlechter, die durch die Rosenkriege sehr dezimiert wurden, der lüsterne König Henry, mit einem wahrhaften Verschleiß an Gemahlinnen und natürlich die Kirchenreform, die sich in diesen Jahren immer mehr durchsetzt.

Nicholas Waringham hat es nicht leicht, denn dieses Mal geht es bei den Intrigen und Machtkämpfen am Hof nicht um die Feinde außerhalb, sondern innerhalb des Landes. Als Nicks Vater, wegen Ketzerei angeklagt, im Tower of London landet, ahnt er schon, dass noch etwas anderes dahinter steckt. Und er wäre kein Waringham, wenn er nicht mit Ehre und Pflichtgefühl seinem Glauben treu bleiben und dem Königshaus, vor allem der jungen Prinzessin Mary, bis zum bitteren Ende beistehen würde. Stur und eigensinnig bleibt er seinen Prinzipien treu und es dauert nicht lange, bis er in das Visier des Königs gerät.
Noch dazu muss er sich um das herunter gewirtschaftete Gut Waringham und die geliebte Pferdezucht kümmern, was nicht leicht ist, wenn die verhasste Stiefmutter ständig dazwischen pfuscht.

Aber auch die anderen Charaktere sind wieder sehr anschaulich und authentisch. Der kränkliche König Henry, der Lord Chancellor Thomas Cromwell, der aufopfernde Mentor von Nick Waringham Thomas More, die aufsässige Prinzessin Mary, um nur einige zu nennen. Ein bunt gemischter Haufen in einer farbenprächtigen Zeit, in der viele Veränderungen und Neuerungen stattgefunden haben.
Es herrscht große Umbruchstimmung zu der Zeit - die sog. "Ketzer" erheben das Wort, Martin Luther wird bekannt und viel Altbewährtes gerät mehr und mehr in den Hintergrund; einiges an Etikette und Bräuchen fällt dem "Fortschritt" zum Opfer. Gerade zwischen Teil 3 und 4 spürt man eine deutliche Entwicklung zu dieser Zeit.

Einige Namen haben mich sofort an die Matthew Shardlake Reihe von C. J. Sansom erinnert. Die historischen Krimis spielen zur gleichen Zeit und viele Namen habe ich wiedererkannt, was ein besonderes Vergnügen für mich war!
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich über die vielen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse keinen Überblick behalten konnte. Viele Namen ähneln sich und gefühlt ist jeder mit jedem irgendwie aus Urzeiten verwandt - das hab ich (für mich) einfach beiseite geschoben und alles so hingenommen, wie es eben da stand ;) 

Insgesamt wieder ein imposantes Werk aus einer Zeit, deren Umstände und Sitten wir uns kaum noch vorstellen können. Doch obwohl es strikte Vorschriften bezüglich des Standes und harte Sanktionen gab, schienen sich die Menschen besser als gedacht damit zu arrangieren. Jeder fügte sich in seine „gottgegebene“ Rolle in der Gesellschaft ein und versuchte, sie so gut es ging zu erfüllen.

Mal wieder hat es die Autorin gemeistert, uns eine schwierige, unbeständige Zeit im englischen Mittelalter und Beginn der Renaissance in einem wunderbar spannenden Roman zu präsentieren. Mit einem König, der mit seinen ständig wechselnden Launen das Volk aufwiegelt, den Reformern, die einen Widerspruch zur christlichen Lehre fördern und den Papisten, die an den altbewährten Glaubensrichtlinien festhalten wollen – und mittendrin Nicholas Waringham, der seinen Ahnen mit Loyalität und Pflichtbewusstsein wieder alle Ehre macht.


Meine Bewertung
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Die Waringham Saga

6 - Teufelskrone ab 1193 (erschien 2019)
7 - Drachenbanner ab 1238 (erschien 2022)
1 - Das Lächeln der Fortuna ab 1360 (erschien 1997)
2 - Die Hüter der Rose ab 1413 (erschien 2005)
3 - Das Spiel der Könige ab 1455 (erschien 2007)
4 - Der dunkle Thron ab 1529 (erschien 2011)
5 - Der Palast der Meere ab 1560 (erschien 2015)

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