Mittwoch, 26. Februar 2014

Rezension: Das Spiel der Könige von Rebecca Gablé

Das Spiel der Könige 

von Rebecca Gablé

Genre: Historischer Roman
Band 3 der Waringham Saga

Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 1196
Hardcover: 24,95 €
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 8,45 €

1. Auflage: Nov 2007





Der Rosenkrieg - Kampf um die Krone zwischen den englischen Adelshäusern Lancaster und York


Klappentext

England 1455: Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham.
Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar ...

Meine Meinung



Es ist leider schon einige Zeit her, seit ich die ersten beiden Waringham Bände gelesen habe. Darum hab ich am Anfang etwas gebraucht, um mich mit all den Namen und vor allem den verwandtschaftlichen Verhältnissen zu orientieren.

"Nur ein Wahnsinniger könnte seinem Publikum eine Geschichte zumuten, in der beinah alle Hauptakteure Edward oder Henry heißen und alle Frauen Margaret." Zitat aus dem Nachwort von Rebecca Gablé

Aber wie immer gelingt es der Autorin, dass man sich in dieser verwickelten, von Schlachten geprägten Welt zurecht findet und man der Handlung mit all ihren Intrigen und hinterlistigen Machenschaften folgen kann.

Nachdem Robert of Waringham in einem Hinterhalt zu Tode kommt, ist es nun an seinem Sohn Julian, den Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und König Henry nachzukommen. Aber nicht nur seine Sorge um den Stammsitz seiner Familie Waringham machen dem jungen Lord zu schaffen, auch seine Loyalität gegenüber dem schwachen, scheinbar geisteskranken König Henry gerät ins Wanken. Der Duke of York giert nach dem Thron und ausgerechnet Julians Lehrmeister und Mentor Warwick ist ein exzessiver Anhänger der Yorkisten.
Julian macht eine große Entwicklung durch und fungiert nicht nur einmal mit seiner Stärke, Entschlossenheit und Loyalität als wichtiger Bestandteil der geschichtlichen Entwicklungen.

Aber auch Julians Zwillingsschwester Blanche hat es nicht leicht. Ihre arrangierte Ehe mit Thomas Deveraux stellt sich schnell als Martyrium heraus und der einzige Ausweg treibt sie in die Verbannung.
Jasper Tudor ist ebenfalls eine wichtige Figur und wie alle anderen auch ein sehr eigenwilliger, überzeugender Charakter.
Trotz der Vielzahl an Personen schafft es die Autorin, jeden auf seine Art herausstechen zu lassen - jede Rolle besitzt einen wichtigen Impuls für den Verlauf der Handlung, sowie keine einzige Szene überflüssig ist und es greift alles logisch ineinander. Die Dialoge sind perfekt angepasst und wirken überhaupt nicht aufgesetzt.

Wie Figuren in einem Spiel werden die Menschen damals benutzt, um die Intrigen und Machtspielchen anderer zu lenken.
Die Liebe zum Detail der englischen Geschichte ist hier auf jeder Seite zu spüren und wird lebendig und anschaulich erzählt. Sobald man die ersten 150 Seiten hinter sich hat, wirkt die Handlung wie ein Sog – die interessanten Charaktere und die vielen Wendungen haben mich total in diese imposante Welt eintauchen  lassen. Diese Zeit fasziniert mich jedesmal aufs Neue: der Umgang der Menschen miteinander, die Rolle der Frau und die Akzeptanz derselben, die strikte Einhaltung der Etikette, das Ehr- und Pflichtgefühl der Männer, als ein Wort eines Ehrenmannes selbst beim Feind noch etwas gegolten hat … eine harte Zeit, die aber auch die Stärken der Menschen hervorgebracht hat.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die einen bestimmten Zeitraum abhandeln und ich bin sehr froh, dass es trotz der knapp 1200 Seiten nicht in Einzelbände gepackt wurde. Zum Glück habe ich den vierten Band schon auf dem SuB und ich freue mich schon sehr, wie es in der Linie Waringham weitergeht - lt. Website der Autorin arbeitet sie auch schon an einem weiteren Band! :)


Fazit

Ein Mammutwerk über die Zeit eines Bruderkriegs, der die vertrackten Verhältnisse zwischen den beiden großen Familien Lancaster und York anschaulich und fesselnd beschreibt. Ein Einblick in eine für uns völlig fremde Welt, in der es zwei erbitterte Seiten schaffen, trotz all der blutigen Kriege noch respektvoll miteinander umzugehen und in der das Ehrenwort der (meisten) Männer noch etwas gilt.
In diesem Genre ist Rebecca Gablé nicht zu toppen! 

Bewertung
*Highlight*



Die Waringham Saga

6 - Teufelskrone ab 1193 (erschien 2019)
7 - Drachenbanner ab 1238 (erschien 2022)
1 - Das Lächeln der Fortuna ab 1360 (erschien 1997)
2 - Die Hüter der Rose ab 1413 (erschien 2005)
3 - Das Spiel der Könige ab 1455 (erschien 2007)
4 - Der dunkle Thron ab 1529 (erschien 2011)
5 - Der Palast der Meere ab 1560 (erschien 2015)

  

4 Kommentare:

  1. Wow, sehr schöne Rezension die du da geschrieben hast :) Ich glaube ich werde die Bücher mal näher ins Auge fassen... Ich liebe nämlich die englische Geschichte :) Ich konnte bei den Tudors schon nicht genug davon bekommen!
    GLG Nadine

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    1. Also, wenn du die englische Geschichte magst, MUSST du die Bücher von ihr lesen xD

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  2. Hi,
    Ich hab schon sehr viel Gutes von dieser Autorin gehört und deine Rezension macht echt Lust aufs Lesen. Vielleicht muss ich mal meine Scheu vor historischen Romanen ablegen und dieser Reihe eine Chance geben. Ich habs generell nicht so mit Mittelalter-Romanen, aber in den letzten Jahren hab ich auch die Finger von allen anderen historischen Romanen gelassen, obwohl ich dieses Genre mal echt gern gemocht habe, dass sollte ich wieder ändern. Und England ist immer gut!
    Danke für die tolle Rezension!
    lg
    Alesha

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    1. Also wenn du richtig gute historische Romane lesen willst, dann auf jeden Fall mit Rebecca Gablé versuchen, die sind alle durchweg super!
      (außer "Die Siedler von Catan", die fand ich etwas schwächer - aber trotzdem gut)

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