Weihnachtlicher Krimi
Schauplatz England, Mitte 20. Jahrhundert
Im Original An English Murder
übersetzt von Dr. Holger Hanowell
Verlag Bastei Lübbe
Seitenzahl 256
1. Auflage im Original 1951
Klappentext
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Markshire, England. Das Landgut von Lord Warbeck - Warbeck Hall - ist prächtig
hergerichtet für das wohl letzte Weihnachtsfest des im Sterben liegenden
Hausherren. Für diesen festlichen Anlass hat der Lord noch einmal alle
eingeladen, die ihm nahestehen. Starker Schneefall sorgt dafür, dass niemand
der illustren Gesellschaft das Landgut verlassen kann. Dieser Umstand wird
besonders brenzlig, als der Sohn des Lords am Weihnachtsabend tot
zusammenbricht - vergiftet mit Zyankali. Wer ist dafür verantwortlich? Der
übergangene Vetter? Die junge Geliebte? Oder doch der Butler? Eins steht
jedenfalls fest: Verdächtige gibt es viele. Und: Dieses Weihnachten wird
mörderisch.
Meine Meinung
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Diese alten Weihnachtskrimis mag ich mittlerweile sehr gerne. Das Eintauchen
in den alten Sprachstil vermittelt sofort den Charme der damaligen Zeit -
wobei Charme hier vielleicht der falsche Ausdruck ist, denn meist sind diese
Figuren in Krimis ja sehr vorbelastet und nicht immer sympathisch.
Hier fand ich toll, dass ich nicht sofort wusste, wer denn wohl das Mordopfer
sein wird. Obwohl es in typischer Weise beginnt - mit einem Landhaus und altem
Adel, dem greisen Familienoberhaupt, der zum Weihnachtsessen einlädt und
schwer krank ist und die geladenen Gäste, die es meist auf dessen Geld und
Erbe abgesehen haben. Allerdings sind die Konflikte hier eher untereinander
als gegenüber dem alten Lord Warbeck, der zumeist das Bett hütet und so war
schon ein Rätsel, wen es wohl treffen wird.
Dr. Wenzeslaus Bottwick ist momentan im Landhaus zu Gast und sichtet alte
Unterlagen. Winterliche Kälte hält das alte Gemäuer frostig, und dass das
Weihnachtsfest bevorsteht hätte er über seinen Studien beinahe übersehen. Als
Ausländer sind ihm die "englischen Sitten" nicht sehr geläufig und er bemüht
sich, sich anzupassen. Durch seine Herkunft sind ihm nicht alle gewogen.
Sir Julius ist der Neffe von Lord Warbeck, ein sehr ehrgeiziger
Schatzkanzler und hat deshalb eine Abneigung gegen Mrs. Carstairs Gatten,
der die Nachfolge seines Amtes anstrebt. Auf den Erben des Hauses, Robert
Warbeck ist er neidisch und kann dessen politische Ambitionen nicht teilen.
Detective Rogers von New Scotland Yard ist als Sir Julius Leibwächter dabei.
Lady Camilla Prendergast ist eine ferne Verwandte, verliebt in Sir Robert
und will endlich klären, ob es noch Chancen für eine gemeinsame Zukunft
gibt.
Mrs Carstairs, ist als Pfarrerstochter auf dem Anwesen aufgewachsen und geht
allen mit ihrer Lobhudelei auf ihren Gatten auf den Keks.
Sir Robert Warbeck ist der Sohn des Hauses und künftiger Lord Warbeck, aber
ebenso Präsident der Liga für Freiheit und Gerechtigkeit, eine faschistische
Organisation und steht damit vielen Ansichten im Weg.
Und dann wäre noch der alte und treue Butler Briggs, dem ein Geheimnis auf
der Zunge und im Herzen brennt. Eine sehr interessante Rolle übrigens, diese
ausgestorbene Art der Butler, die jegliche Emotion vermeiden und alles tun,
was die Gäste wünschen. Und dennoch können sie eine gewisse Missbilligung
der Norm durch winzige Kleinigkeiten zum Ausdruck bringen, die Außenstehende
gar nicht bemerken würden.
Eine interessante Mischung und ein interessanter Fall. Es dauert eine Weile,
bis die Tat geschieht, aber ich fand das Vorspiel dazu sehr spannend, weil
man eben nicht wusste, welche Motive wohl dahinter stecken würden und auch
danach blieb alles noch recht offen. Viele Hinweise wurden gegeben und da
die Gäste (natürlich) eingeschneit und damit von der Außenwelt abgeschnitten
wurden, gab es auch kein Entkommen.
Ich empfand es als sehr gute Unterhaltung für zwischendurch, wenn man diese
klassischen winterlichen whodunit Krimis mag und war von der Auflösung dann
auch überrascht.
Ich hatte dieses Buch übrigens als Hörbuch versucht vor einigen Wochen – und
ich erkenne immer wieder wie sehr sich für mich eine gehörte und eine
gelesene Version voneinander unterscheiden. Beim Hören konnte ich überhaupt
nicht in die Atmosphäre eintauchen oder ein Gespür für die Personen
bekommen, die anfangs eingeführt wurden - beim lesen dagegen war das
überhaupt kein Problem und hat Spaß gemacht!
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