Seiten

Freitag, 3. November 2017

Rezension: Ein Junge namens Weihnacht von Matt Haig

Ein Junge namens Weihnacht

von Matt Haig

Im Original "A Boy called Christmas"
übersetzt von Sophie Zeitz
mit Illustrationen von Chris Mould

Verlag: dtv
Seitenzahl: 272
Hardcover: 18,00 €
Ebook: 12,99 €

1. Auflage: Okt 2016




Verlagsinfo

Die absolut wahre Geschichte des Weihnachtsmanns
Wie war das eigentlich, als der Weihnachtsmann noch ein Junge war? Er hieß Nikolas, wuchs in großer Armut mitten in Finnland in einer kleinen Holzhütte auf – und dies ist seine wahre Geschichte. Der elfjährige Nikolas begibt sich allein auf eine gefährliche Reise an den Nordpol, um seinen Vater zu finden. Er besteht haarsträubende Abenteuer, begegnet fliegenden Rentieren, einer Elfe, einem gewalttätigen Troll – und er stellt fest: Wichtel gibt es wirklich! In ihm reift ein Entschluss: Er will die Welt zu einem glücklicheren Ort machen. Wie er dieses Ziel erreicht und wie er dabei zum Weihnachtsmann wird – das verrät dieses Buch.


Meine Meinung


Von Matt Haig hatte ich bisher ja nur "Ich und die Menschen" gelesen, das ich richtig gut fand. Wie sehr hab ich mich dann über diesen Buchtipp gefreut, denn als ich das Cover gesehen habe wars sofort um mich geschehen! So eine bezaubernde Gestaltung und sogar mit silbernem Glitzer, der sofort Weihnachtsstimmung aufkommen lässt. (Leider auf dem Foto nicht zu erkennen)
Aber auch innen ist es mit total süßen schwarz-weiß Bildern illustriert, die die ganze Geschichte wunderschön unterstreichen.

Der Einstieg ist gerade für Kinder gelungen, denn Matt Haig spricht den Leser direkt an und vermittelt ein Gefühl für den Zauber, das Unmögliche möglich zu machen.

Die Geschichte um Nikolas ist ein bisschen traurig, denn der 11jährige lebt alleine mit seinem Vater Joel, einem Holzfäller, in Finnland. Sie haben zwar sehr wenig Geld, aber auch wenn es nie für etwas besonderes reicht und erst recht nicht für Weihnachtsgeschenke, ist Nikolas glücklich. Sein Vater erzählt ihm zum Einschlafen immer Geschichten, die sich hauptsächlich um die Wichtel drehen - jene geheimnisvollen Wesen, die irgendwo weiter im Norden leben sollen.

"Ich habe sie zwar nie gesehen", sagte sein Vater aufrichtig, "aber ich glaube an sie.
Und manchmal ist Glauben genauso gut wie wissen." S. 28

Doch das Glück wendet sich und Nikolas muss Schreckliches durchmachen - trotzdem schafft es der Autor, immer wieder den Mut und die Hoffnung durchschimmern zu lassen, die den Jungen antreiben, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Selbst mit der schrecklichen Tante Carlotta.

"Tante Carlotta tut mir leid", flüsterte Nikolas. 
"Es kann nicht schön sein, so gemein zu sein. Oder?" S. 50

Er ist oft traurig, aber er versucht immer sein bestes und gibt nicht auf. Sein Mitgefühl und sein Bedürfnis gutes zu tun zahlt sich aber immer mehr aus, denn er findet Freunde, wo er sie nicht vermutet hätte und bekommt Hilfe, wo er sie nicht erwartet hat. Die Wichtel spielen dabei natürlich eine große Rolle, aber auch eine Wahrheitsfee, eine Entführung und schließlich die Hoffnung, einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, wenn man nur fest daran glaubt.

Bis Nikolas schließlich seine Bestimmung findet ist es ein weiter Weg und es hat sehr viel Spaß gemacht zu verfolgen, wie aus ihm schließlich doch noch der Weihnachtsmann geworden ist, denn einige skurrile Details lockern das ganze immer wieder auf. Die vielen kleinen Symbole die man seit Kindertagen mit "dem Weihnachtsmann" verbindet hat Matt Haig wunderbar in die Geschichte mit eingebunden und zeigt wie wichtig es ist, immer an das Gute im Herzen zu glauben.

"In so einer Welt ist es ganz leicht, böse zu sein. Aber wenn jemand gütig ist oder freundlich, 
ist es ein Wunder. Güte schenkt den Menschen Hoffnung. 
Und Hoffnung ist das größte Wunder, dass es gibt." S. 140

Nikolas passiert wirklich viel Schlimmes und er begegnet Menschen und Wesen, die nichts gutes im Sinn haben. Aber der Autor zeigt hier auch auf, dass man sich ändern kann, das man Fehler machen und sie wieder gut machen kann. Manches davon fällt mir als Erwachsene etwas schwer einzuschätzen, wie diese Situationen auf Kinder wirken. Aber oft kommt es uns ja viel schlimmer vor, da wir unsere Erfahrungen damit schon gemacht haben - für junge Menschen ist das oft alles lang nicht so tiefgründig, wie wir das empfinden.

Insgesamt auf jeden Fall ein wunderschönes Buch zum Einstimmen auf die Weihnachtszeit - egal ob für jung oder alt. Und die Botschaft ist klar: Herzensgüte ist das was zählt; und zwar gegenüber jedem, dem wir begegnen.

 Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen

 
 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über den Autor: Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden.
Quelle: dtv Verlag

Band 2 "Das Mädchen, das Weihnachten rettete" *meine Rezi*

Band 3 "Ich und der Weihnachtsmann" *meine Rezi*
















16 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,

    ja, das Schreckliche in dem Buch hatte mich auch erschreckt. Gerade das am Anfang ist schon übel. Ich habe gerade auch gesehen, dass es schon ab 7 freigegeben ist.
    Auf der anderen Seite sind Grimms Märchen auch ein Gruselkabinett. Oder wie schwer es Michel in Löneberga hatte. Ich konnte mir den Film als Kind immer gar nicht ansehen. Da muss man als Elternteil sicher individuell gucken. Oft hilft es ja auch, wenn man weiß, anderen geht es auch schlecht.

    Generell habe ich das Gefühl, dass Jugendbücher heute viel heftiger sind, als zu unseren Zeiten damals. Bei mir in der Bücherei gab es zumindest keine Thriller.

    Liebe Grüße
    Lilly

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also: Kids begreifen viele Dinge ja noch gar nicht so, wie wir Erwachsenen, einfach weil sie den Erfahrungswert nicht haben und gar nicht wissen, wie "schlimm" tatsächlich etwas ist.
      Beispiel Hänsel und Greten: die Hexe verbrennt im Ofen. OMG was für eine grausame Vorstellung! Jedes Kind schreit "Juchhu!!!" Die sehen nur: das Böse ist besiegt. Punkt.

      Und so ist das oft in Kinderbüchern, die wir als "schlimm" ansehen, aber Kids das ganze viel lockerer sehen, weil sie das so umfangreich gar nicht erfassen können. Müssen sie auch nicht. Sie sehen etwas ist schlecht, böse, etwas läuft schief - aber DANN wird es wieder gut! Das ist wichtig! Die Hoffnung und den Glauben daran nicht zu verlieren, dass es nach etwas schlimmem, traurigem, auch wieder gut wird!

      Jugendbücher sind heftiger? *g* Ja, ich hab damals auch keinen "Jugendthriller" gesehen, dafür hab ich mir mit 13, 14 sämtliche Stephen King Bücher geholt *lach* Alles relativ :D Die Kids und Jugendlichen vertragen viel mehr als man denkt ;)

      Löschen
  2. "Ja, ich hab damals auch keinen "Jugendthriller" gesehen, dafür hab ich mir mit 13, 14 sämtliche Stephen King Bücher geholt " 😂 😂 😂 😂
    Stimmt! Ich in dem Alter zwar noch nicht, aber mit 16 habe ich auch King gelesen. Vorallem: Als ich 16 war, kam Friedhof der Kuscheltiere raus. Ich fand den so klasse! Dieses "Oh oh..." habe ich tierisch gerne benutzt. Als ich den Film mit 18 sah, habe ich mich etwas gegruselt. Mit 20 konnte ich ihn nicht mehr ansehen. 😂

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich hab einen großen Bruder der gerne liest - der hatte die ganzen King Bände in seinem Zimmer; die hab ich mir dann immer stibitzt :D Und klar hab ich mich gegruselt, aber ich hab keinen bleibenden Schaden davon getragen - hoff ich zumindest xD

      Löschen
  3. Vor ein paar Tagen habe ich "Reasons to stay alive" von Matt Haig beendet und möchte noch mehr von ihm lesen.
    Ich mag außergewöhnliche Weihnachtsbücher und dies scheint eins davon zu sein.
    Tolle Rezension, die mir wirklich Lust auf das Buch gemacht hat.
    Liebe Grüße,
    Kathrin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Schön das freut mich! :)
      Ich möchte auch noch mehr von ihm lesen, muss mich da noch ein bisschen umhören/umschauen, was es noch alles gibt. Allerdings ist meine Wunschliste grade schon so überfüllt *lach* Aber er bringt schon immer viele Themen ins Spiel die sehr interessant sind.

      Löschen
  4. Hallo liebe Aleshanee,

    ich habe tatsächlich noch kein Buch des Autoren gelesen. Dieses ist mir wegen dem Cover schonmal aufgefallen, allerdings habe ich es nicht so auf dem Schirm gehabt. Deine Rezi ist aber toll und macht richtig Lust darauf es zu lesen. Vielleicht sollte ich mir mal die Leseprobe dazu schnappen. *g* Es ist auf alle Fälle mal ein anderes Weihnachtsbuch, welches auch interessante Themen aufgreift.

    Liebe Grüße, Ruby

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist halt eine Kindergeschichte, aber wirklich süß und auch mal traurig und abenteuerlich - eine schöne Mischung auf jeden Fall, gerade vor Weihnachten das richtige :)
      Ich bin gespannt ob dich die Leseprobe überzeugt ^^

      Löschen
  5. Hallo Aleshanee,
    von Matt Haig habe ich bislang auch nur "Ich und die Menschen" gelesen. Ein Buch, was mir unglaublich gut gefallen hat. Mit deinen Rezensionen zu seinen beiden Weihnachtsbüchern hast du mich gerade unglaublich neugierig gemacht.

    Was Kinderbücher angeht, bin ich immer ein wenig skeptisch was den Spannungsbogen angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Spannung da noch mitempfinden kann. Allerdings habe ich mittlerweile auch schon einige Bücher für junge Leser/innen angeschaut/gelesen, die mir auch sehr zugesagt haben. Ich werde mal einen Blick ins Buch werfen. Vielleicht ist diese Reihe etwas für die meine Weihnachtslektüre in diesem Jahr :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Naja, also so eine große Spannung wie bei Thrillern oder anderen "Erwachsenenbüchern" war da jetzt auch nicht dabei - aber trotzdem würde ich es stellenweise schon als spannend bezeichnen.
      Ich bin bei Kinderbüchern auch eher vorsichtig, aber die beiden haben mich durch Matt Haig natürlich neugierig gemacht :)
      Und er hat wieder eine wunderbare Mischung aus Abenteuer für Kinder und auch tiefsinnige Gedanken zusammen gebracht. Ich kanns auf jeden Fall empfehlen ♥

      Löschen
  6. Hallo Aleshanee,
    schon der Titel hat mich neugierig gemacht und deine Rezi sehr berührt. Ich war eher ein zartbesaitetes Kind, dass schon den Struwwelpeter sehr grausam fand, von daher hätte man bei mir bei dieser Geschichte sicherlich schauen müssen.
    Liebe Grüße
    Daniela
    und, PS, Gratulation zum verdienten ersten Platz in der Topliste

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, das ist echt immer schwierig zu sagen für welches Alter oder welche Kinder das passt - da müssen die Eltern dann schon selber drauf gucken ;) Allerdings war der Struwwelpeter ja wirklich ziemlich grausam, wobei ich mir als Kind da keine Gedanken drüber gemacht hab ^^

      Ohhh, dankeschön, da staune ich jetzt aber O.O

      Löschen
  7. Und nach der Nacht, kommt immer wieder ein Morgen. 🎉🎉 Herzlichen Glückwunsch!

    AntwortenLöschen
  8. Hey,

    eine schöne Rezension :) Das Buch steht schon seit einer Weile auf meiner Wunschliste, aber jetzt habe ich wirklich Lust, es mir gleich anzuschaffen und zu lesen... vor allem, da es jetzt ja auch sehr gut zur Jahreszeit passen würde. Nikolas klingt nach einem tollen Charakter und die Handlung selbst scheint auch gut zu sein.

    Liebe Grüße,
    Kerstin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön!
      Ja, es ist definitiv ein tolles Buch für die Vorweihnachtszeit! Natürlich ist es ein Kinderbuch, aber trotzdem für alle Altersklassen finde ich, magisch, abenteuerlich, traurig und auch lustig :)

      Löschen

Ich würde mich über dein Feedback zu meinem Beitrag freuen! Ich beantworte die Kommentare immer direkt hier oder schreibe dir gerne auf deinem Blog zurück :)