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Samstag, 18. September 2021

Unsere Zeit läuft ab: Leben von Uwe Laub

 

 

Leben von Uwe Laub

 
Genre Thriller mit Umwelt/Pandemiethematik
 
Verlag Heyne --- Seitenzahl 384
1. Auflage April 2020
 
 
 
 
Die Regeln des Überlebens haben sich geändert
 
Antilopenherden in Südafrika und Fledermauskolonien auf der Schwäbischen Alb: Weltweit verenden innerhalb kürzester Zeit große Tierpopulationen, ganze Arten sterben in erschreckendem Tempo aus. Experten schlagen Alarm, denn das mysteriöse Massensterben scheint vor keiner Spezies Halt zu machen. Der junge Pharmareferent Fabian Nowack stößt auf Hinweise, dass selbst der Fortbestand der Menschheit unmittelbar bedroht ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, an dessen Ende unsere Erde nie wieder so sein wird wie zuvor.
 
 
Meine Meinung
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Zuerst möchte ich mich bei Gisela für den Buchtipp bedanken - auch wenn mich die Geschichte nicht so ganz mitreißen konnte wie sie, wie ihr in ihrer Rezension nachlesen könnt (hab ich unten verlinkt)
 
Dennoch ist es vom Thema her sehr aktuell und wichtig, dass die Menschen sich mehr informieren und endlich begreifen, dass ein Umdenken unabänderlich ist - sonst sind wir Menschen schlicht und einfach bald nicht mehr da.
"... Das sechste Massensterben lässt sich kaum mehr aufhalten. Danach wird sich das Leben auf der Erde neu strukturieren, wie bisher nach jedem solchen Ereignis. Nur ob der Mensch dann noch mit von der Partie ist, das wage ich zu bezweifeln. Und vielleicht ist das auch ganz gut so."
Zitat Seite 98
Massensterben gab es schon oft der Erde, allerdings zu Zeiten, als es den Menschen noch nicht gab. Komisch fand ich in dem Zusammenhang im Nachwort, dass als zweithäufigste Ursache für Massensterben das menschliche Eingreifen ins Ökosystem ist. Wie geht das, wenn dass das erste Massensterben ist, das wir erleben bzw live dabei sind?
Jedenfalls: es ist egal inwieweit man sich die Schuld zuweist, solange man erkennt, dass wir das Ruder herumreißen müssen. Die Veränderungen sind da, spürbar, und ich kann für unsere Kinder und nachfolgenden Generationen nur hoffen, dass sie solche Szenarien wie hier, ähnlich einer Seuche, nicht miterleben müssen. Da ist unsere jetzige Pandemie eine Lappalie dagegen ... 

Im Buch fängt es mit dem Massensterben der Tiere an, aber es wird schnell klar, dass es auf den Menschen übergreift. Überhaupt wurde mir vieles zu direkt präsentiert, wodurch die Spannung schon ziemlich gelitten hat. Man weiß / ahnt, was passieren wird und folgt dann diesem Pfad, ohne nennenswerte Überraschungen. Das fand ich schon etwas schade. 
Auch die vielen Details zu den Personen waren für mich eher überflüssig. Ich hätte gern mehr zu dem Thema selbst gelesen, als irgendwelche kleinen Beziehungsdramen aus der Vergangenheit oder Wohnsituationen oder sonstiges. Natürlich bringen diese Kleinigkeiten ein anschauliches Bild der Figuren, aber das war mir hier nicht nötig, da nicht relevant. 

An den Kapitelanfängen gibt es immer Schlagzeilen oder Zitate und ich hab mich jedes Mal gefragt: ist das jetzt ausgedacht oder tatsächlich wahr? Überhaupt gibt es einige interessante Informationen über die Menschen und ihre Auswirkungen auf die Natur mit Daten und Fakten - was man zum Glück im Nachwort alles nachlesen kann, wann sich Uwe Laub an wissenschaftliche Tatsachen gehalten hat. Zumindest soweit sie momentan bekannt sind. 

Circa in der Mitte gibt es dann einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit, wo das ganze Drama seinen Anfang genommen hat. Teilweise sehr interessant, teilweise aber auch wieder nicht wirklich spannend, weil man sich das schon so zusammengereimt hat. Ich mochte vor allem den Schauplatz und diese Aussage: 
Im Laufe vieler Jahrhunderte hatten sich die Indigenen ihrer grünen Umwelt perfekt angepasst. Sie hatten gelernt, die Gaben der Natur für ihre Zwecke zu nutzen, ohne dabei ebendiese Natur zu zerstören.
Zitat Seite 178 
Wobei ich hier nicht von Jahrhunderten sprechen würde sondern von Jahrtausenden. Dann muss man sich wirklich mal vor Augen führen! Diese "unzivilisierten" Völker leben seit Zehntausenden Jahren, ohne ihre Umwelt, von der sie leben, zu zerstören oder nachhaltig zu verändern. 
Dann kommt die "zivilisierte" Gesellschaft und nach 2000 Jahren geht alles den Bach runter ...

Passend dazu:
Wilde Affen waren aufgrund des Artenschutzes weltweit streng geschützt, doch in Mauritius galten Affen als Schädlinge, da sie den Menschen das Zuckerrohr wegfraßen. 
Zitat Seite 65
Hier würde ich sagen, dass die Menschen wohl erstmal den Affen den Lebensraum weggenommen haben - und sie deshalb jetzt auf das Zuckerrohr zurückgreifen. Ein sehr verqueres Bild vieler Menschen, denn wir nehmen den Tieren überall auf der Welt den Lebensraum und wundern uns dann, wenn das nicht funktioniert. Die Tiere haben zu wenig Lebensraum, finden kein Futter oder Beute, Wanderwege sind nicht mehr begehbar wo ihre Herden seit Jahrhunderten entlangziehen. Sie werden gejagt und abgeschossen, können keine anderen Herden/Rudel mehr finden um sich fortzupflanzen und so besiegelt sich ein Schicksal nach dem anderen. 

Sich diesem Thema anzunähern finde ich super von Uwe Laub und es muss definitiv mehr Aufklärung passieren. Leider, so wird es hier auch deutlich, hängt viel zu viel Geld mit dem Thema zusammen. Und womit nichts verdient wird, wird auch nicht unterstützt.

Ein wichtiger Kerngedanke, der zum mitdenken anregt, für mich nicht immer so fesselnd umgesetzt wie bei einem Thriller erhofft. Ofmals hat es sich der Autor auch etwas zu leicht gemacht, indem er "schwierige" Situationen einfach übersprungen hat. Das hat zwar das Tempo etwas angezogen, dafür aber auch die Spannung rausgenommen.

 
Meine Bewertung
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