Toby Markham, in seiner Freizeit leidenschaftlicher Reisender und
Tierfotograf, erwacht in einem unbekannten Raum. Eben noch stand er voll im
Leben, erfolgreich und angesehen, nun kann er sich kaum bewegen.
Um ihn herum Menschen mit seltsamen Namen, die ihm nicht wohlgesinnt scheinen.
Sie klagen ihn an: Toby soll an einer unvorstellbaren Katastrophe Schuld
haben. Wo ist er bloß gelandet? Was kann er zu seiner Verteidigung vorbringen?
Und was hat das Dugong damit zu tun – diese freundliche Seekuh, die wie so
viele andere bedrohte Arten auf Rettung hofft?
Spannend und berührend erzählt John Ironmonger in seiner neuen kurzen
Geschichte von der Schönheit unserer Welt. Und stellt uns die Frage, wer die
Verantwortung für sie trägt. Eine berührende Novelle für unsere Zeit,
abenteuerlich und hoch aktuell.
Das Jahr des Dugong von John Ironmonger
Eine Geschichte für unsere Zeit
Im Original The Year of the Dugong - übersetzt von Tobias Schnettler
Genre Umwelt Novelle
Verlag Fischer - Seitenzahl 137 -
1. Auflage im Original Oktober 2021
Meine Meinung
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Toby Markham wacht mit Schmerzen und unbekannten Stimmen um sich herum auf.
Geboren 1959 ist er jetzt 60 Jahre alt. Seine Erinnerungen kommen nur langsam
zurück und man bemerkt recht schnell, dass sich viele davon um Geld drehen. Was mit ihm passiert ist, erfahren wir in Rückblenden. Dabei spricht der Autor viele Punkte an, die mit der Umwelt zu tun haben:
5 Massenaussterben aufgrund vom Klimawandel - was für mich heißt, dass das
Klima sich schon immer gewandelt hat, auch ohne das Mitwirken der Menschheit.
Ob wir am Klima noch was ändern können kann ich nicht glauben, dafür sind die
Veränderungen schon zu weit fortgeschritten. Allerdings stehen viele andere
Fragen für mich im Raum, die das Artenaussterben betreffen. Den Raum, den
Menschen mittlerweile einnehmen, das Ausbreiten und damit das Einschränken des
Lebensbereiches für die Tiere, ist für mich viel substanzieller.
Und ja, da gehören für mich auch unsere Gewohnheiten dazu, wie wir mit unserer
Nahrung umgehen.
Ich denke nicht, dass Fleisch zu essen untypisch ist für Menschen - aber wie
wir diese Massen produzieren und welche Konsequenzen sich daraus ergeben ist
nicht mehr akzeptabel. Vor allem wenn man sieht, wie viele Nahrungsmittel
jeden TAG weggeworfen werden. Eine Überproduktion aufgrund von dem
gewünschten, vielfältigen Angebot, gerne auch aus weit entfernten Ländern -
ein Thema das viele Bücher füllen würde.
Dazu kommt eben auch der immer kleinere Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Das
Gleichgewicht ist komplett gestört.
Ich höre oft, das wir die Welt zerstören. Aber ich denke: die "Welt" wird durchaus weiterleben, die Pflanzen werden sich erholen, und selbst die Tiere werden
wieder artenreicher werden: nur für uns Menschen sieht es schlecht aus.
Interessant dass wir unsere eigene Zukunft mit der ganzen Welt gleichsetzen.
Dabei sieht man überall, wo Zerstörung gewütet hat, dass sich die Natur wieder
selbst reguliert. Sie kann das, wenn sie im Gleichgewicht ist. Wir Menschen
nicht. Leider. Das haben wir verlernt.
Der Autor trifft recht klare Aussagen. Harte Aussagen, die leider real sind.
Für mich nicht wirklich neu, denn ich verfolge zwar keine Nachrichten, schaue
mir aber Dokumentationen an und wenn man sich hier ein bisschen umhört und
umschaut und mitdenkt, weiß man genau, wie es weitergehen wird. Auch wenn
viele davor die Augen verschließen. Es betrifft sie ja nicht. Nicht
heute.
Aber dass es sehr wahrscheinlich unsere Enkel betreffen wird (oder eure Kinder, je nachdem wie alt ihr seid), das möchte
niemand wahrhaben. Zu weit weg erscheint es, ist aber schon sehr nah.
Es hängt allerdings so unglaublich vieles damit zusammen und das ist es wohl,
was die Menschen so scheu macht. Wie soll man das schaffen? Wie dem
entgegenwirken? Wie soll man das alles aufhalten?
Wie gesagt, ich denke nicht, dass man es aufhalten kann, aber man kann sein
Leben verbessern, sein Lebensgefühl. In dem man, wie in allen Dingen, bei sich
selbst anfängt.
Natürlich mag es unnütz erscheinen, ob man an einem Tag nicht mit dem Auto in
die Arbeit fährt sondern mit dem Rad. Ob man heute mal das Fleisch auslässt
und Gemüse aus der Region kauft. Ob man das Duschen um 5 Minuten reduziert
oder die Heizung um 2 Grad runterdreht. Glas- statt Plastikflaschen kauft, den
Müll richtig trennt, Blumen für Bienen pflanzt .... man sieht, es gibt einen
unendliche Liste.
Aber nützt es was, wenn nur ICH das alles umsetze? Ja, für mein Lebensgefühl
nützt das sehr viel.
Und wenn jeder sich dem Thema stellt und jeder ein bisschen - dann ist das eine ganze Menge!
Voller Metaphern und Aphorismen kann man unheimlich viel herauslesen,
Zusammenhänge erkennen.
Ein Viertel aller Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Das wird erwähnt. Und
es wird darauf hingewiesen, dass man das wissen muss, weil es im Fernsehen und
Radio gesagt wird. Tja, ich schau zwar keine Nachrichten, aber ich höre viel
Radio - und was hört man da nicht? Genau solche Nachrichten über die Umwelt.
Außer es betrifft riesige Großbrände oder heftige Tsunamis etc, deren
Aufmerksamkeit nicht vertuscht werden können, weil es die Menschen selbst betrifft - so könnte es einem zumindest
vorkommen.
Dass schließlich "alle" Menschen vollumfänglich angeklagt werden finde ich
dann aber schon etwas schwierig. Auch wenn jeder für sich im einzelnen etwas
beitragen kann, bin ich nicht verantwortlich für andere, die es nicht tun.
Dennoch fand ich gerade das Ende, in dem Toby Markham das Wort ergreift, eine
großartige Rede mit Aufweck Charakter, zum Reflektieren und Nachdenken, den
jeder von uns kann etwas tun. Ob wir "das Ganze" aufhalten können, daran
glaube ich nicht mehr, aber wir können es zumindest besser machen und endlich
das schützen und wertschätzen, das unsere Heimat ist: die Natur und unsere
Mutter Erde.
Diese kurze Geschichte mit viel Inhalt wird hoffentlich von vielen gelesen,
die sich noch gar keine Gedanken gemacht haben über diese Themen.
Klimawandel gab es schon immer - aber was wir Menschen momentan allein aus
Profitgier tun, nämlich unseren Lebensraum zerstören, ist
unentschuldbar.
Meine Bewertung
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Hallo Alex,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine Rezension :)
Das Buch hätte ich mir niemals näher angeschaut, weil es nicht in mein Beuteschema passt. Deine Worte haben mich nun aber schon neugierig gemacht und nachdenklich gestimmt. Ich mag die Thematik, weil es eben derzeit ein sehr aktuelles Thema ist, mit dem sich viele beschäftigen.
Hab einen schön Tag!
Liebe Grüße
Charleen
Ich war neugierig, da mir "Der Wal und das Ende der Welt" ganz gut gefallen hatte.
LöschenDas Umwelt Thema ist ja nunmal aktuell und wirklich neues gab es für mich hier nicht zu erfahren, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt, sollte man diese Dinge wissen... aber es gibt einen kleinen Querschnitt über vieles was schief läuft - und hoffentlich bewirkt es für viele zumindest ein Nachdenken.
Hi Aleshanee,
AntwortenLöschenes freut mich, dass Dir das Buch auch gefallen hat, auch wenn Du zu den "Einzelnen" gehörst, die es etwas unpassend finden, dass die Hauptfigur stellvertretend zur gesamten Menschheit angeklagt wird. "Der Wal und das Ende der Welt" war sicherlich etwas besser geschrieben, aber ich finde, dass das Thema Umweltschutz gern öfters thematisiert werden darf.
Viele Grüße
Frank
Joa, naja, ein einzelner Mensch ... das ist einfach gegen mein Gefühl :D Ich meine klar, er ist natürlich so dargestellt, dass er so gar kein Bewusstsein hatte was er das gemacht hat. Aber ich fühl mich da dann auch irgendwie zur Verantwortung gezogen und ich achte auf so viel. Wenn ich wirklich das alles machen will was da drinsteht, darf ich mich nur noch auf den Boden setzen und gar nix mehr machen.... das ist alles so weitreichend, da haben wir einzelnen vieles gar nicht in der Hand (Chips in den Handys z. B.). Ich brauch halt nunmal eins...
LöschenDarüber geredet werden sollte definitiv, und natürlich regen solche Bücher dazu an, was natürlich super ist.
Klar, vieles haben wir nicht in der Hand (auch wenn es das FairPhone gibt) oder es ist schwer nachzuvollziehen, welche Auswirkungen etwas auf die Umwelt hat (wie bei den Klamotten). Viele (ich weiß, Du nicht) nehmen aber genau diesem Umstand als Vorwand, so weiterzumachen, wie bisher. Und auch wenn es arg überspitzt dargestellt wird, so helfen auch solche Bücher, zumindest über sein eigenes Handeln nachzudenken. Das wär ja schon mal ein Anfang :)
LöschenOh siehste mal, dass mit dem Fair Phone war mir gar nicht bewusst - obwohl es mir jetzt schon irgendwie bekannt vorkommt, wo du es erwähnst...
LöschenJa, definitiv. Man hört es ja eigentlich ständig immer und überall, viele Kleinigkeiten, die aber im gesamten große Wirkungen haben - und ein Gefühl dafür entwickeln so wenige. Das ist wirklich schade.