Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Agustin Rothmayer auf der
Spur eines skrupellosen Mörders
Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen
Knochen und Schädeln eine männliche Leiche: Das Gesicht vor Entsetzen
verzerrt, ansonsten unversehrt. Ist der Mann vor Angst gestorben? Was hat ihn
dermaßen in Panik versetzt? Während im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts
der Spiritismus grassiert und an jeder Ecke Séancen abgehalten werden, pochte
der Tote – ein Gelehrter – auf die Naturwissenschaften und deckte Schwindler
auf. Hat er sich dabei die Finger verbrannt? Parallel zu den von Leopold von
Herzfeldt geführten Ermittlungen wird der Totengräber Augustin Rothmayer durch
seine Adoptivtochter Anna auf etwas anderes aufmerksam: Im Waisenhaus der
Stadt verschwinden immer wieder Kinder ... Vergreift sich jemand an den
Schutzlosen oder geht wirklich ein Geist um in der Donaumetropole?
Der Totengräber und der Mord in der Krypta von Oliver Pötzsch
Band 3 der historischen Krimireihe "Der Totengräber"
Schauplatz Wien Ende 19. Jahrhundert
Verlag Ullstein --- Seitenzahl 520 --- 1. Auflage August
2023
Meine Meinung
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Der neue Band hat mich wieder sehr begeistern können! Oliver Pötzsch steigt direkt mit einer sehr unheimlichen Szene in die Geschichte ein: nämlich den Besuch der alten Gruft unter dem Stephansdom in Wien. Der Mesner möchte sich ein paar Groschen dazu verdienen und führt heimlich immer wieder Touristen in die unheimlichen Gänge, die düster und voller Knochen sind.
Wie der Titel schon verrät wird hier in der Krypta dann auch schon direkt die Leiche gefunden, deren Tod einige Rätsel aufgibt.
Leopold von Herzfeldt wird auf die Aufklärung angesetzt und natürlich ist auch wieder Julia mit von der Partie, die sich als Tatortfotografin bisher ja sehr gut gemacht hat. Auch wenn sie bei den Kollegen eher belächelt wird. Als Frau in dieser Zeit ist es wahrlich nicht einfach und der Autor zeigt in vielen Bereichen, wie schwer es ist, Akzeptanz zu finden.
Überhaupt finde ich es immer wieder faszinierend, wie die Bilder der Vergangenheit heraufbeschworen werden und hier können wir ein sehr lebendiges Wien erleben, und erfahren auch einiges über die vielen technischen Neuerungen, die Einzug halten. Wie zum Beispiel das Telefon, dass sich in vielerlei Haushalten immer mehr ausbreitet oder das erste Kino in Paris eröffnet wurde.
Oliver Pötzsch versteht es jedenfalls sehr gut, den Charme dieser Zeit wieder aufleben zu lassen und auch die Schwierigkeiten, die damals leider noch viele Leben bestimmt hat. Wie auch der Straßenkinder, die ohne Familie um ihr Überleben gekämpft haben; sie werden hier auch noch eine Rolle spielen, zu der ich aber nichts verraten möchte.
Jedenfalls ist Leopold ganz schön gefordert. Auch was seine Beziehung zu Julia angeht, denn ihr Standesunterschied ist nunmal nicht so einfach von der Hand zu weisen. Auch Julias uneheliche Tochter, die sie immer wieder wegen der Arbeit vernachlässigen muss.
Augustin Rothmayer kommt natürlich auch mit ins Spiel. Der kauzige Totengräber ist ja meine Lieblingsfigur, auch wenn er mir immer etwas zu wenig Platz findet in der Handlung. Er darf ruhig auch mal eine größere Rolle übernehmen. Sein Verhältnis zu Anna, dem Mädchen das er mittlerweile adoptiert hat, ist sehr liebenswert und rührt mich immer wieder.
Ich finde, dass Oliver Pötzsch gerade in diesem und auch in dem letzten Henkerstochter Roman viele Botschaften eingeflochten hat, was Eltern-Kind-Beziehungen betrifft und ich mag die Ansichten, die er vermittelt, sehr und sie berühren mich auch immer wieder.
Ich hab keine Kritikpunkte gefunden, denn ich bin wieder durch die Seiten geflogen und hab mit Spannung verfolgt, wie der Mordfall weite Kreise zieht und die vielen Fährten interessante Rätsel aufweisen. Auch die Verbindung zu den Seancen bzw. Geisterbeschwörungen fand ich klasse, denn die waren zu dieser Zeit ja sehr beliebt.
Das Nachwort des Autors lohnt sich hier auch, zu lesen, denn hier gibt es Hinweise auf einige der realen Personen, die hier mitspielen und auch auf die Thematiken, die er in dieser Reihe fokussiert hat. Im ersten Band ging es um Vampire und Untote, in Band 2 um Mumien und Flüche und hier, wie gesagt, um Gespenster und spiritistische Sitzungen.
Ganz am Ende gibts auch noch ein Glossar über die wienerischen Dialekt-Ausdrücke. Manche der Figuren lässt er ja in den Dialogen in der Umgangssprache reden, was den Wiener Flair toll unterstrichen hat - ich hab da eigentlich auch alles verstanden :)
Insgesamt eine wirklich tolle, spannende, abwechslungsreiche Fortsetzung mit viel aufregender Unterhaltung, verzwickten Fällen und einem authentischen Einblick in die damalige Zeit.
Meine Bewertung
☠ ☠ ☠ ☠ ☠ ☠ ☠ ☠
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Ebenfalls rezensiert bei
Der Totengräber
3 - Der Totengräber und der Mord in der Krypta
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