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Dienstag, 11. Juni 2024

Der Schattenriss von Laura Purcell

Laura Purcell
Böses geschieht im Dunkeln.

Mitte des 19. Jahrhunderts hält die Fotografie in England Einzug, und die Scherenschnitt-Künstlerin Agnes kämpft verzweifelt darum, ihr Geschäft zu erhalten. Mit jedem Tag scheinen sich weniger Menschen für ihr besonderes Handwerk zu interessieren.
Agnes sieht sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, die sie immer mehr in die Dunkelheit ziehen. Doch in den Straßen von Bath lauert ein weiterer Schatten: ein heimtückischer Mörder, der es scheinbar auf ihre Kunden abgesehen hat.
In ihrer Verzweiflung wendet sich Agnes an ein spirituelles Medium, die junge Pearl, die mit den Toten Kontakt aufnehmen soll.
Die Wahrheit, die die beiden Frauen ans Licht bringen, wäre jedoch besser im Dunkeln geblieben …




Der Schattenriss von Laura Purcell


Ein viktorianischer Thriller - 1854 - Bath (England)
Im Original The Shape of Darkness - übersetzt von Eva Brunner

Verlag Festa - Seitenzahl 448 - 1. Auflage im Original Januar 2021 



Meine Meinung
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Nachdem mich "Das Korsett" der Autorin schon so sehr begeistert hat, hab ich mit viel Vorfreude einen weiteren Thriller von ihr gelesen und ich war auch hier wieder völlig von der Atmosphäre gefangen genommen!

Laura Purcell schafft es perfekt, mich in die damalige Zeit zu versetzen. Mit der alternden Scherenschnitt Künstlerin Agnes und dem jungen Medium Pearl zeigt sie uns die Schattenseiten der Armut, den Überlebenskampf in den schmutzigen Straßen von Bath und der Angst vor einem Mörder, der ihre Existenz bedroht. 

Die Perspektiven wechseln zwischen Agnes, die mit ihrer kranken Mutter und ihrem Neffen in ihrem herunter gekommenen Haus wohnt und versucht, sich mit ihren Scherenschnitten über Wasser zu halten. Unterstützt wird sie von dem Arzt Dr. Simon Carfax, der sie auf jede erdenkliche Weise unterstützt. Als jedoch ein Kunde von ihr tot aufgefunden wird, spürt Agnes, dass dieser Mord irgendwie mit ihr zusammenhängt und die Schatten der Vergangenheit holen sie ein. 

Pearl ist ein 11jähriges Mädchen, die unter der strengen Obhut ihrer Schwester leidet. Sie ist ein Medium und wird von dieser immer wieder gezwungen, mit Séancen Geld in die Haushaltskasse zu bekommen; während ihr kranker Vater im Haus nur noch dahinsiecht. 
Geisterbeschwörungen hatten zu dieser Zeit ja Hochkonjunktur und die Szenen waren großartig beschrieben. Man spürt regelrecht diese unheilvolle Stimmung, Pearls Ängste wenn die Geister von ihr Besitz ergreifen und wie sie körperlich immer mehr abbaut - und ihre beständigen Schuldgefühle ihr gegenüber, weshalb sie ihr auch völlig ausgeliefert ist.

Laura Purcell gelingt es, mich beständig daran zweifeln zu lassen, was wahr ist und welchen Phänomenen ich trauen kann oder nicht. Die Zusammenhänge werden nur nach und nach aufgedeckt und offenbaren, wie sehr die menschliche Psyche auf Abwege geraten kann. 
Dabei hat sie einen sehr bildhaften Schreibstil, der mit beklemmenden Details und schockierender Offenheit die ganzen Abgründe zeigt, die voller Schmerz und Verzweiflung die bedrückende Atmosphäre unterstreichen. Die Spannung bleibt gleichbleibend hoch, während man mit den Figuren mitfiebert und ein gutes Ende für sie erhofft!

Wir bekommen hier sehr gelungene Einblicke in das harte Leben der unteren Schichten, die schlichten Versuche der medizinischen Versorgung und wie sehr Menschen unter der Beeinflussung anderer leiden und aus dem psychischen Gefängnis keinen Ausweg mehr finden. 
In einer Sache hatte ich schon sehr früh einen Verdacht, war aber nicht immer sicher ob ich damit richtig liege. Obwohl ich es schon früh ahnte war der Reiz dadurch eigentlich umso größer zu erfahren, ob ich damit richtig liege. Dennoch gab es am Ende noch einige Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet hatte und damit hat die Autorin für mich wieder eine absolut gelungene, aufwühlende Story kreiert, die mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat!


Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert bei





Ebenfalls sehr zu empfehlen:
Das Korsett



und Die flüsternde Muse



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