Sonntag, 23. Juni 2024

Die flüsternde Muse von Laura Purcell

Laura Purcell
London, zur Zeit von Queen Victoria

Im Mercury Theater kursieren Gerüchte: Die neue Hauptdarstellerin Lilith Erikson soll mit Melpomene, der Muse der tragischen Dichtung, einen Pakt geschlossen haben.
Ihre Zofe Jenny ist skeptisch, denn Lilith ist eine Frau mit einem gestörten Wesen. Auf der Bühne scheint sie von den Figuren, die sie spielt, besessen zu sein, doch abseits der Bühne verläuft ihr Leben so tragisch, als beeinflusse es die Muse, die sie inspiriert.
Als eine teuflisch gute Lilith als Lady Macbeth die Zuschauer betört und sich einige unheimliche Vorfälle ereignen, schwinden Jennys Zweifel. Könnten die Gerüchte wahr sein? Sind dämonisch dunkle Mächte am Werk? Und was wird der Preis sein, wenn die Muse ihre Bezahlung einfordert?





Die flüsternde Muse von Laura Purcell


Viktorianischer Thriller - London
Im Original The Whispering Muse - übersetzt von Eva Brunner

Verlag Festa -- Seitenzahl 448 -- 1. Auflage März 2024



Meine Meinung
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Als nächstes hab ich direkt zum neuen Buch von Laura Purcell gegriffen. Das Korsett und Der Schattenriss konnten mich sehr begeistern und hier hab ich mich gefreut, dass es direkt nach London geht und zwar ans Mercury Theater, das direkt als Bühne der Handlung dient.
Es gab einige Bezüge zu Shakespeare: neben den Titeln der Abschnitte, die jeweils einem Stück gewidmet waren, gab es auch kleine Zitate zwischendurch, die mich direkt ein bisschen an den Thriller If we were villains erinnert haben! Ansonsten haben die beiden Bücher aber nichts gemein. Aber diese kleinen Details gaben dem Charme der Theaterwelt das besondere Etwas!

Dieses Mal gibt es nur eine Perspektive, und zwar aus der Sicht von Jennifer Wilcox. Sie hat mit ihren 22 Jahren schon einiges mitmachen müssen. Erst lässt der Vater die Familie im Stich, dann auch noch der Bruder, der sogar Jennifer selbst in Verruf bringt und damit gefährdet, dass sie eine weitere Anstellung findet. Die sie dringend braucht, da sie sich allein um ihre Geschwister kümmern muss. Da kommt ihr das Jobangebot von Mrs. Dyer gerade recht, die ihr eine Stellung als Garderobiere am Theater anbietet.

Mrs Dyer wirkt etwas undurchsichtig, denn mit dem Angebot gehen noch bestimmte Bedingungen einher, die Jennifer misstrauisch machen. Ihre Entwicklung, wie auch einiger anderer Charaktere war sehr spannend zu verfolgen!

Ein bisschen hab ich die wirklich düstere und tragische Atmosphäre vermisst, die in den anderen Bänden vorgeherrscht haben. In der zweiten Hälfte setzt es sich immer mehr durch, aber ich hätte da auch gut noch mehr vertragen. 
Vor allem aber wird es sehr mysteriös, wenn es um die titelgebende Muse geht. Der Aberglaube ist ja am Theater noch heute gut vertreten und war damals auch schon stark in den Menschen verankert. Dazu die Hingabe an das Schauspiel, das Enge aufeinandersitzen in der Zusammenarbeit und der Neid unter den Darstellern waren alles Themen, die zu viel Aufregung und dramatischen Entwicklungen geführt haben. 
Definitiv interessant waren hier die Einblicke in diese kleine Welt hinter den Kulissen der Dramen, welcher Aufwand betrieben wurde für ein neues Stück und wie viel Herzblut hier von jedem mit hineingelegt wurde.

Einige Geheimnisse wurden gelüftet und die Themen drehten sich hauptsächlich um die Familie und Freunde, das Vertrauen und die Enttäuschungen, die man erlebt und wie man damit umgeht.

Ein bisschen mehr hab ich mir von Jennifer selbst erhofft. Ich konnte gut mit ihren Entscheidungen mitgehen, die ihr ihre Lebensumstände vordiktiert haben, aber es hätte insgesamt gerne noch ein wenig mehr Biss vertragen. Insgesamt hat es mich wieder sehr gut unterhalten, auch wenn ich es einen ganz kleinen Tick schwächer fand, als die beiden bisher gelesenen.


Meine Bewertung
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