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Samstag, 20. Februar 2021

Duddits - Dreamcatcher - von Stephen King

Duddits von Stephen King



Vier Männer planen einen harmlosen Jagdausflug in die Wälder von Maine, der schließlich in einer bizarren tödlichen Bedrohung endet. Kann ihr alter Freund Duddits mit seinen telepathischen Fähigkeiten sie aus dem nicht enden wollenden Albtraum retten? 
 
 
Meine Meinung
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Der Klappentext verrät ja nicht wirklich viel, deshalb war ich sehr gespannt, auf welche Reise ich hier gehen werde. Für King typisch geht es mal wieder nach Maine in der Nähe von Derry, einem Schauplatz, den man ja desöfteren in seinen Büchern findet. Auch gibt es einige Anspielungen auf die Geschichte in "Es", da in Derry "immer wieder Kinder verschwinden", sie fahren bei Jerusalems Lot vorbei, dem Schauplatz vom gleichnamigen Roman, auch bekannt unter Brennen muss Salem - und auch das Gefängnis Shawshank wird erwähnt, aus der verfilmten Kurzgeschichte Die Verurteilten. Solche Verbindungen nutzt er ja gerne und ich mag das total!

Der Jagdausflug der vier Männer, Biber, Henry, Pete und Jonesy, die sich schon seit Kindertagen kennen, gerät allerdings zusehends außer Kontrolle, als ein verirrter Jäger bei ihnen auftaucht.
 
Schon in den Schlagzeilen, mit denen der Autor das Buch einleitet erkennt man, dass wir es hier mit einer Begegnung der dritten Art zu tun bekommen. In den einsamen Wäldern von Maine sind seltsame Lichter am Himmel zu sehen und recht bald schon bekommt man die verheerenden Veränderungen zu spüren, die dieser außerweltliche Besuch mit sich bringt.

Während man die vier Freunde in ihrem Horrorszenario in der Gegenwart begleitet, gibt es immer wieder kurze Rückblicke in ihre Kindheit. Ein Erlebnis mit Duddits, einem Jungen mit Down Syndrom, hat sie damals verändert - er hat mit seiner Fähigkeit sozusagen auf sie abgefärbt. Denn Duddits sieht "die Linie". Eine Art Wegweiser und gedankliche Verbindung, die er mit Biber, Henry, Pete und Jonesy aufbauen kann. Was genau dahintersteckt erfährt man nur stückchenweise und wenn auch gegen Ende mehr darauf eingegangen wird, konnte ich King in seinen Gedankengängen nicht immer ganz folgen, aber das ist für mich nichts neues ^^
Das Thema Telepathie kommt ja in Kings Büchern häufiger vor und es fasziniert mich total. Auch hier ist sie ein zentraler Grundgedanke, wobei ich die Verbindung zum "Dreamcatcher" als Traumfänger wie gesagt nicht so ganz durchblicken konnte.
 
Die Erinnerungen an damals sind dünn gesäht und obwohl man ein Gespür dafür bekommt, welche Fähigkeiten Duddits hat und wie sich diese auf seine vier Freunde abfärben, hätte ich mir im nachhinein etwas früher und etwas mehr darüber gewünscht. Allerdings ist mir das in der ersten Hälfte des Buches nicht aufgefallen, weil die Story mich total in den Bann gezogen hat. Was hier auf die Erde zukommt ist - natürlich - kein friedlicher Besuch und King hat hier einige gruselige und eklige Details beigemischt, die das Grauen sehr deutlich und anschaulich gemacht haben.
Wobei es manchmal auch fast schon einen skurril lustigen Beigeschmack hatten. Vor allem Bibers derbe Sprüche haben mich manchmal richtig auflachen lassen, was mir wirklich selten passiert :)

Die seltsamen Phänomene rufen natürlich das Militär auf den Plan, was eine interessante Variante einer anderen Art von Schrecken beimischt. Es gibt ja viele Gerüchte über die Area 51 und über Kontakte bzw. Landungen unbekannter Flugobjekte, die durch die Regierungen vertuscht wurden. Das greift King hier auf und gibt ihm mit einem etwas irren Kommandoführer eine weitere grausige Spielart. Mit ihm ist nämlich nicht zu spaßen und die Art und Weise, diese Ereignisse in den Wäldern von Maine vor der Weltbevölkerung vertuschen zu wollen, nimmt ganz üble Ausmaße an ...

Ab der Mitte war für mich in manchen Kapiteln etwas die Spannung verloren. Hier verliert sich der Autor etwas ins fabulieren und driftet in Gedanken ab, denen ich nicht mehr so ganz folgen konnte. Dafür steigert es sich im letzten Drittel wieder und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt
Genial sind natürlich wieder die Charaktere. Die Figuren und wie sie die Schrecken erleben, kann der Autor wie meist großartig schildern und lässt den Leser erheblich mitleiden! 

Mir hats jedenfalls größtenteils richtig gut gefallen, auch wenn es Momente gab, die ich lieber übersprungen hätte.

Aus dem Nachwort möchte ich euch noch einen Ausschnitt zeigen, weils einfach so cool ist :D

"Dieses Buch wurde mit der besten Textverarbeitung der Welt geschrieben, einem Patronen-Füllfederhalter von Waterman. Die erste Fassung eines so langen Buchs mit der Hand zu schreiben hat mich der Sprache so nahe gebracht, wie ich es seit Jahren nicht mehr war. Eines Nachts, während eines Stromausfalls, habe ich sogar bei Kerzenlicht geschrieben. Solche Gelegenheit bekommt man im 21. Jahrhundert nicht oft geboten, und man sollte es auskosten."
Zitat Seite 766


Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von




 

Duddits von Stephen King


Genre Science Fiction / Horror
verfilmt unter dem Namen Dreamcatcher
Im Original Dreamcatcher - übersetzt von Jochen Schwarzer

Verlag Ullstein --- Seitenzahl 763
1. Auflage September 2002 (Original 2001)


 


Ebenfalls rezensiert:

Klassischer Vampirroman: Brennen muss Salem
Dark Fantasy/Mystery Saga: Der dunkle Turm (1) Schwarz
Horror-Roman: Es
Horror-Roman: Shining (1)
Mystery Thriller: Doctor Sleep (2)

17 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,

    also Leserin in früheren Jahren von Stephen King habe ich auch Dreamcatcher gelesen.

    Irgendwie ist es etwas wie "Es" am Anfang....eine Gruppe von Jugendlichen hat ein gemeinsames Erlebnis ..was sie festzusammen schweißt ...im Erwachsenenleben treffen sie sich doch noch jedes Jahr einmal...

    So weit, so gut, der Vergleich ....

    Besonders Duddits mit seiner, lieben/hilflosen Art ist mir in Erinnerung geblieben und dieser Linie!!????

    Dieser Roman ist halt ein dicker Wälzer und irgendwie möchte man da manchmal einfach auch Seiten überblättern.....augenzwickern ..kann ich verstehen...denn Stephan King übertreibt es manchmal doch arg mit seinen Gedankengängen/Ausweitungen...sie schießen wie Pilze aus dem Boden...

    LG...Karin..

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    1. Ja, das mit Kindern und Freundschaften mag King sehr gerne :)

      Duddits ist toll! Aber zu sehr Randfigur, von ihm hätte ich gerne mehr gelesen. Wälzer mag ich ja und bei King muss ich nicht unbedingt was überblättern, aber hier gab es einfach einige Szenen, die nicht so mein Fall waren. Ansonsten mag ich das bei ihm eigentlich schon, wenn er sich seinen Gedanken hingibt :)

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  2. Hallo Aleshanee,

    das Buch habe ich noch nicht gelesen, aber es kommt sicher auch irgendwann dran.

    Insgesamt klingt es gut und unterhaltsam. Manches Mal übertreibt es King mit den Längen, wobei ich das meistens sogar mag.

    Und Geschichten um Area 51 finde ich ohnehin spannend. :D

    Ich bin gespannt, welchen King du als nächstes liest.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ich mag das auch! :D Aber hier hat es einfach auch an den jeweiligen Szenen und Inhalten gelegen, die ich nicht so nachvollziehen konnte. Der Bezug zu Area 51 ist aber nur nebensächlich gell ;)

      Den nächtsen King bin ich sogar grade am lesen ^^ "In einer kleinen Stadt", ist ein re-read. Und es gefällt mir richtig gut! xD

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    2. "In einer kleinden Stadt" fand ich gut. Ich muss nur Kings Stadtgeschichten nicht so haben. Ich mag es mehr, wenn er sich auf wenige Figuren konzentriert. Weiterhin viel Spaß damit!

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    3. Dankeschön!
      Jaaa, hier sind schon sehr viele involviert - aber momentan mag ich es sehr, die vielen Charaktere sind schon toll gezeichnet.

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  3. Ich habe es vor langer Zeit gelesen aber ich erinnere mich, dass ich begeistert war und es zählt, mit Needful Things, Insomnia, The Stand und Sara zu meinen Lieblingen

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    1. Needful Things lese ich grade (nochmal), das ist so klasse! :D

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  4. Needful Things....ist auch einfach nur klasse...

    Wie der Mann mit seinem Laden diese Stadt aufmischt...es sind kleine Kleinigkeiten..die eine Lawine ins Rollen bringen...raffiniert und so gemein/fies...

    Und fast keiner durchaus es....bis ....


    schönen Sonntag...LG...Karin..

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  5. Ich habe mal den Film gesehen und fand ihn gut gruselig. Erinnere mich noch gut an die ausserirdischen Wesen und auch die vier Protagonisten. Die Duddits Story ist mir nicht mehr so im Sinn, aber im Buch ist das sicher sowieso viel ausführlicher.

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    1. Den Film will ich mir auf jeden Fall auch noch anschauen :)
      Die Duddits Story spielt natürlich eine Rolle im Buch, aber da hätte ich mir noch mehr dazu gewünscht, das blieb mir zu "blass"

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  6. Huhu Aleshanee,

    Es freut mich, dass es dir auch so gut gefallen hat. Es ist irgendwie auf der einen Seite auch schon typisch King, schlägt aber irgendwie auch nicht die typische Horrorrichtung an. So Aliensachen liegen mir meistens ja nicht so, aber King findet da einen ganz eigenen Stil, der das wieder unterhaltsam macht. Ich finde übrigens, Duddits selbst hätte ruhiger noch öfter auftreten dürften, ich mochte ihn sehr, aber irgendwie war er teilweise nicht so richtig präsent.

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Duddits hat mir auf jeden Fall auch oft gefehlt. Grade durch den Titel und die Verbindung mit den anderen hätte ich mir da auch definitiv mehr gewünscht!
      Haha, ja unterhaltsam hat er das wirklich gemacht, die "Verbindung" zwischen den Menschen und den Aliens war aber teilweise so dermaßen kurios, dass es schon wieder lustig war xD

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  7. Hey meine Liebe

    Gerade sehe ich auf sehr vielen Blogs, dass das Werk von Stephen King Buch für Buch gelesen und besprochen wird und das macht mich auch neugierig. Vielleicht sollte ich mir auch einmal einzelne Romane vornehmen und ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten, wenn ich wieder mal im Bücherschrank stöbere ;-)

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Ja, das stimmt, zurzeit lesen wieder viele auch die älteren Werke von King nochmal oder holen nach, was fehlt :)
      Er hat ein paar wirklich richtig gute Bücher geschrieben!

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  8. Hallo liebe Aleshanee,

    ich bin über deinen Kommentar bei Gabriela vom Buchperlenblog auch mal wieder bei dir gelandet.

    Zu Duddits habe ich eine ganz besondere Beziehung, denn mit diesem Buch ging meine Vorliebe zu Stephen King erst so richtig los, was aber nicht am Buch selbst lag, dass ich im eher bescheidener Erinnerung behalten habe. Aber aufgrund der Erwähnung anderer werke im damaligen Taschenbuch bin ich auf den Turm aufmerksam geworden und daraus ist eine große Liebe zum Revolvermann und seinem steinigen Weg entstanden.
    Nun aber zu Duddits:
    Diesen Roman habe ich in meiner chronologischen Lesereise (zusammen mit Gabriela als Lesen macht glücklich begonnen) nun durch und habe mittlerweile ein ganz anderes Bild von diesem Buch. War es vorher so, dass ich den Anfang als atmosphärisch und gut in Erinnerung hatte, das Ende dagegen nicht, so hat sich das nun durch das erneute Lesen umgekehrt. Gerade der Beginn war sehr schwerfällig, eine Bindung zu dem Figuren wollte sich nicht aufbauen. Auch gefiel mir der Schreibstil irgendwie nicht, wirkte dieser eher ungelenk und gar nicht wie King.
    Doch nach und nach legte sich das und ich bin in diesen Roman rein gekommen und spätestens ab dem Zeitpunkt der Inbesitznahme von Jonesy durch das Alien und dem daraus resultierenden Rückzug in sein Gedankenkonstrukt war ich vollauf dabei. Auch die Referenzen zu ES haben mich begeistert, die ich damals aufgrund der fehlenden Lektüre von ES nicht honorieren konnte.
    Und das Ende? Da hat sich wohl das Filmende überlagert, dass ich so vollends dämlich fand, dass ich es gleichzeitig auch als Buchende abgespeichert hatte. Aber im Buch ist es ja an Spannung kaum auszuhalten und auch schlüssiger aufgelöst als beim Film.
    Von daher hat sich das Buch bei mir durch das erneute Lesen von eher niederem Mittelmaß zu besserem Mittelmaß ganz gut mausern können.
    Nun werde ich mich nochmal dem Talisman und dann dem schwarzen Haus widmen.

    Viele Grüße vom ehemaligen glücklichen Leser Marc

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    1. Ich hab ja Duddits im Prinzip erst sehr spät gelesen :) Als Jugendliche hab ich mit King Büchern angefangen: Carry, Cujo, Friedhof der Kuscheltiere etc... die hab ich damals geliebt und mich so richtig gegruselt :D
      Dann war aber eine lange Horrorpause und ich hab erst wieder vor einigen Jahren angefangen, Kings Bücher nachzuholen.

      Die Bezüge zu anderen Büchern finde ich auch immer sehr genial, ich liebe sowas! Allerdings ist es dann natürlich schwierig, wenn man diese noch nicht kennt - oder, so wie ich, die Erinnerung einen im Stich lässt. Dadurch erkenne ich solche Details oft gar nicht oder weiß sie nicht einzuordnen. Umso mehr freue ich mich dann wenn ich sowas tatsächlich entdecke :)

      Duddits ist bei mir ja jetzt auch schon wieder über drei Jahre her und ich hab einiges daraus wieder vergessen und muss mir hier meine Erinnerungen aus meiner Rezension ziehen ^^ Gefallen hat es mir ja definitiv, nur einige Stellen waren etwas zäh, aber das ist bei seinen dickeren Büchern ja meist so.

      Talisman fand ich wieder sehr gut - Das schwarze Haus dann aber doch etwas schwächer.

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