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Dienstag, 17. September 2024

Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach

Andreas Eschbach

»Der Tod löscht alles aus. Der Tod ist barbarisch. Und jetzt sagen Sie mir, warum sollten wir das dulden?«

Drei hochkarätige Unternehmer aus dem Silicon Valley wollen ein zweites 'Manhattan Projekt' ins Leben rufen. Nur ist das Ziel noch ehrgeiziger als damals die Entwicklung der Atombombe: Sie wollen den Tod abschaffen. Der Journalist James Windover entdeckt jedoch, dass die Unternehmer, während sie von Investoren Milliarden sammeln, insgeheim versuchen, einen Schriftsteller zum Schweigen zu bringen - weil sie eine Story fürchten, die er geschrieben hat. Was steht darin, das das Projekt gefährden könnte? James begibt sich auf die Suche nach dem Mann und gerät rasch selbst in tödliche Gefahr ...





Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach


Genre Wissenschafts-Thriller

Verlag Bastei Lübbe -- Seitenzahl 656 -- 1. Auflage August 2024




Meine Meinung
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Ich lese die Bücher des Autors schon seit sehr vielen Jahren und ich bin ein großer Fan! Alles, was von ihm neu rauskommt wird gelesen, da interessiert mich nicht mal der Klappentext - und hier sagt ja schon der Titel sehr viel aus und schürt meine Neugier! Gerade die gesellschaftlichen Themen in seinen Geschichten sind oft brandaktuell und auf eine Art geschrieben, die viel eigenen Spielraum lassen, über darüber nachzudenken. 

Darauf bezieht sich auch der Anfang dieses Buches. James Windover ist ein Journalist, der sich den Traum verwirklichen konnte, tatsächlich die Wahrheit zu schreiben. Nichts vorgesagtes, keine Propaganda oder Effektheischendes, sondern eine pure Wahrheit aus Fakten in allen möglichen Bereichen der Welt. Das Thema mögen viele schnell überlesen oder abtun, aber was heutzutage in den Zeitungen steht, oder in den Nachrichten kommt oder in den sozialen Medien verbreitet wird, ist eher unterhaltsam und Richtung gebend, anstatt soweit wie möglich eine objektive Sichtweise zu bieten. Aber darüber soll sich jeder eine eigene Meinung bilden, ich denke nur, dass blindes Vertrauen hier zu völlig falschen Rückschlüssen führt.
Diese online Zeitung, die Windower View, ist allerdings nur wenigen Menschen vorbehalten, die sich die 1 Million Euro pro Jahr leisten können und somit zu den reichsten der Reichen gehören, die mit diesen Einsichten noch reicher werden wollen.

James soll nun seiner milliardenschweren Geldgeberin einen Gefallen tun und herausfinden, was eine noch unbekannte Firma im Silicon Valley vorhat und ob es sich lohnt, in deren Zukunft zu investieren.
Es dauert ca. 150 Seiten bis wir schließlich dort ankommen und erfahren werden, um was es geht, wobei, wie gesagt, der Buchtitel schon sehr deutlich ist. 
Dennoch ist diese Anfangsphase - wie meist - dahingeflogen, denn viele angesprochene Themen rund um die Gesellschaft, die Medien, die Wirtschaft, waren schon ein guter spannender Vorgeschmack auf das weitere. 

Die Idee dieser aufstrebenden Firma ist nicht neu und haben wir alle sicher schon in einigen Filmen oder Büchern schon mal gehört. Trotzdem werde ich dazu nichts schreiben, um nicht zu spoilern - nur so viel sei gesagt, dass das Ganze, natürlich, ein technisches Gedankenexperiment ist, dass sicher viele als positive Entwicklung sehen würden.
Technische Errungenschaften mögen sinnvoll sein, aber ich bin da immer sehr vorsichtig, denn oftmals haben sie zwei Seiten. Und man sollte sich immer beide Seiten (soweit es möglich ist) objektiv anhören, bevor man sich selbst eine Meinung bildet. Ein ewiges Leben wäre für mich nicht wirklich erstrebenswert und ich habe schon oft darüber nachgedacht, weil das Thema in Büchern immer wieder mal vorkommt. 
Auch dem Tod ein Schnippchen zu schlagen widerspricht meinem Gefühl. Natürlich ist es unheimlich traurig, wenn Menschen, gerade Kinder, viel zu früh aus dem Leben gerissen werden und so viele trauernde Menschen hinterlassen ... aber die Natur ist so konzipiert und sich darüber hinwegsetzen zu wollen fühlt sich für mich an, als wolle jemand die Sonne mit einem Tuch verhängen, um die steigende Hitze aufzuhalten. 

Der Protagonist James erzählt diese Geschichte und spricht den Leser manchmal auch direkt an. Denn an sich darf er sie nicht erzählen und nutzt hier die Chance, auf dem Wege eines fiktiven Romans die Hintergründe allen Menschen zugänglich zu machen. Dieses Stilmittel macht das ganze sehr authentisch und echt - und da ich weiß, dass Andreas Eschbach mit Sicherheit wieder sehr gut recherchiert hat, öffnet er mir damit wieder mal ein Stück weit die Augen, wohin so manche Forschungen mittlerweile führen könnten. 

Neben den Themen der beeinflussenden Medien, der einflussreichen Machthaber, der grenzenlosen Fantasie und wie diese plötzlich in greifbare Nähe rückt, kommen ganz von selbst philosophische Gedanken auf. Der Tod, das ewige Leben, die Wiedergeburt, das hängt ja alles auch mit dem Glauben zusammen, mit Religionen, unserer Weltanschauung. Genauso wie die Forschung am Gehirn Fragen nach der Seele herausfordert. Denn obwohl wir ja anscheinend schon so unendlich viel Wissen, wissen wir in diesem Bereich noch verschwinden wenig bzw. gar nichts. 
Hier punktet der Autor wieder mit vielen Erkenntnissen aus der Gehirnforschung sowie der Neurologie, aber auch der damit zusammenhängenden Nanotechnologie.

Eschbach hat mich jedenfalls dieses Mal wieder von der ersten bis zur letzten Seite packen können, denn die vielen Gedankengänge sorgen für allerhand Gesprächsstoff, es gibt viele wissenschaftliche Infos, die man nicht bis ins Detail verstehen muss, die aber ein grundlegendes Bild zeigen, mit dem man sich durchaus auseinandersetzen kann, und einiges an Action hat er auch noch mit reingepackt. 
Wie so oft bekommen wir hier eine Vielzahl an Informationen, aus denen wir selber unsere Schlüsse ziehen können, ein Aspekt den ich an den Büchern des Autors sehr schätze!

Etwas am Rande erwähnt wurde das "ewige Glück" - das nun mal auch seinen Gegensatz braucht, denn könnten wir es sonst überhaupt als solches empfinden? Dazu möchte ich meine Rezension gerne mit einem wunderschönen Zitat beenden, das man sich immer wieder vor Augen halten sollte, wenn einen düstere Erinnerungen einholen oder Zukunftsängste bedrücken:

"Wir leben im Hier und Jetzt, im gegenwärtigen Augenblick", erklärte sie mir einmal. "aber in Gedanken sind wir immer woanders - in der Zukunft, in der Vergangenheit, an einem anderen Ort, nur nie da, wo wir gerade tatsächlich sind. Ist das nicht absurd?"
Zitat Seite 108


Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.




4 Kommentare:

  1. Ui, an der Liste am Ende sieht man wirklich, dass du ein Fan bist. :)

    Das Buch klingt interessant und das Zitat gefällt mir auch. Ich behalte es mal im Hinterkopf. Danke für deine Besprechung.

    Viele Grüße

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    1. Und das sind nur die, die ich rezensiert habe ;) Gelesen hab ich von ihm noch mehr :D

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  2. Guten Morgen Aleshanee
    Das Buch könnte auch was für mich sein. Ich befasse mich gerne mit diesen Themen. Kennst du das Buch *Ewig jung*?
    Mir macht die Wissenschaft schon Angst. Dabei könnte man sie wirklich für jedermann positiv nutzen. Das ist leider oftmals nicht der Fall.

    Dein Zitat trifft es auf den Punkt. Sorgen um die Zukunft bringen nichts. Im Jetzt leben ist das einzige, was wir für uns tun können. Nur im Jetzt können wir leben und Entscheidungen treffen. Der Abschied von Menschen, die uns was bedeuten, gehört leider auch dazu.

    Ewig leben? Ich denke, gerade die Vergänglichkeit macht das Jetzt so wertvoll.

    Tolle Besprechung von dir.

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    1. Nein, "Ewig jung" kenne ich nicht, muss ich mal schauen :)

      Mit Wissenschaft kann man natürlich viel gutes bewirken, aber viele Forschungen gehen in eine Richtung, die mir nicht behagt - und die auch nicht sinnvoll oder nötig ist, zumindest aus meiner Sicht. Wobei man auch dabei über etwas stolpern kann, was etwas gutes bringen könnte.

      Ewig leben möchte ich auch nicht, der Kreislauf ist so wie er ist ;)

      Vielen Dank! <3 Freut mich dass ich dich neugierig machen konnte!

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