Rezension zu Total verhext von Terry Pratchett
Aller guter Hexen sind drei.
So denken sich das jedenfalls Esmeralda
»Oma« Wetterwachs, Nanny Ogg und Magrat Knoblauch. Zusammen machen sie
sich auf ins geheimnisvolle Märchenland Gennua, um dort die Pläne der
bösen Hexe Lily zu vereiteln. Die will unbedingt das Stubenmädchen Ella
mit dem Herzog verheiraten – um dann durch Ella an die Macht zu
gelangen. Dass sie dabei ein paar alteingesessene Märchen wild
durcheinanderwirbeln muss, stört sie nicht weiter. Doch zum Glück hat
sie die Rechnung ohne das furiose Hexentrio aus Lancre gemacht. Das eilt
zur märchenhaften Rettung …
(Verlagsinfo)
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Total verhext
von Terry Pratchett
Band 12 des Scheibenwelt Zyklus
Im Original Witches Abroad
übersetzt von Andreas Brandhorst
Verlag Goldmann // Seitenzahl 320
1. Auflage November 1991
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Vor 20 Jahren hab ich ja schon mal alle Scheibenweltromane gelesen und war absolut begeistert. Jetzt, beim nochmal lesen, greife ich definitiv auf die alten Übersetzungen von Andreas Brandhorst zurück, da mich die Neuauflage mit neuer Übersetzung leider gar nicht überzeugen konnte.
Es ist wie nach Hause kommen, zurück auf die Scheibenwelt mit all ihrer
kruden Logik und verschwobenen Magie!
Dazu direkt mal ein mega geniales Zitat von Seite 11
(Wem es nicht aufgefallen ist: die drei entsprechen der alten und immer wieder auftauchenden "Dreifaltigen Göttin", auch bekannt als Nornen, Beten oder Moiren, die das Schicksal in den Händen halten und meist als Jungfrau-Mutter-und alte Frau in Erscheinung treten) Überhaupt lässt er hier wieder viele mythologische Hintergründe einfließen, die man oft erst auf den zweiten Blick erkennt.
Um Wünsche und Träume geht es hier hintergründig auch, denn es scheint eine Hexe im entfernten Gennua zu geben, die Märchen wortwörtlich wahr werden lassen möchte. Ob da eine gute oder böse Fee die Finger im Spiel hat wird man sehen und wie immer ist der humorige Stil mit vielen kleinen philosophischen Weisheiten gespickt.
Diese Geschichte lebt dieses Mal hauptsächlich von der dynamischen Interaktion der drei Hexen, die immer wieder für einen Lacher gut ist und natürlich von den faszinierenden Ideen, die Terry Pratchett auf ihrer Reise und vor allem mit den Riten und Bräuchen im Lande Gennua einstreut. Sein Schreibstil ist wie immer ein Sammelsurium an Kuriosem und Absonderlichen, hinter dem sich immer wieder eine bestechende Wahrheit finden lässt.
Anfangs bin ich hier nicht ganz so leicht reingekommen wie sonst, aber dafür war die zweite Hälfte umso besser :)
Dazu direkt mal ein mega geniales Zitat von Seite 11
Überall im Multiversum gibt es primitive Stämme*, die Spiegeln und ihren Reflexionen mißtrauen. Angeblich stehlen sie den abgebildeten Leuten einen Teil der Seele und solchen Verlusten gilt es vorzubeugen. Die Besserwisser mit mehr Kleidung halten das für Aberglauben - obgleich Personen, die häufig in Bildern der einen oder anderen Art erscheinen, im Laufe der Zeit immer dünner wirken. Man führt das auf zuviel Streß und - bezeichnenderweise - eine gewissen Oberflächlichkeit zurück.Der Titel zeigt hier deutlich, dass es in diesem Band wieder einmal um die drei Hexen aus Lancre geht. Oma Wetterwachs, die mürrische alte Vettel, die Magie überflüssig findet und die Probleme mit ihrer Kopfologie löst, die mütterliche Nanny Ogg mit ihrer Großfamilie, die gerne mal einen zuviel hebt und mit ihrem lustigen Gemüt Omas übellaunige Art perfekt aufhebt - und natürlich die Jungfrau im Dreiergespann, Magrat Knoblauch, die sich mit ihrer naiven Art kaum durchsetzen kann und doch so viele Wünsche und Träume hat, wie man als Hexe zu sein hat.
*Sie werden von Leuten primitiv gehalten, die mehr Kleidung tragen.
(Wem es nicht aufgefallen ist: die drei entsprechen der alten und immer wieder auftauchenden "Dreifaltigen Göttin", auch bekannt als Nornen, Beten oder Moiren, die das Schicksal in den Händen halten und meist als Jungfrau-Mutter-und alte Frau in Erscheinung treten) Überhaupt lässt er hier wieder viele mythologische Hintergründe einfließen, die man oft erst auf den zweiten Blick erkennt.
Um Wünsche und Träume geht es hier hintergründig auch, denn es scheint eine Hexe im entfernten Gennua zu geben, die Märchen wortwörtlich wahr werden lassen möchte. Ob da eine gute oder böse Fee die Finger im Spiel hat wird man sehen und wie immer ist der humorige Stil mit vielen kleinen philosophischen Weisheiten gespickt.
Diese Geschichte lebt dieses Mal hauptsächlich von der dynamischen Interaktion der drei Hexen, die immer wieder für einen Lacher gut ist und natürlich von den faszinierenden Ideen, die Terry Pratchett auf ihrer Reise und vor allem mit den Riten und Bräuchen im Lande Gennua einstreut. Sein Schreibstil ist wie immer ein Sammelsurium an Kuriosem und Absonderlichen, hinter dem sich immer wieder eine bestechende Wahrheit finden lässt.
Anfangs bin ich hier nicht ganz so leicht reingekommen wie sonst, aber dafür war die zweite Hälfte umso besser :)
Meine Bewertung
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Rezensiert habe ich auch
Band 1 "Die Farben der Magie"
Band 11 "Alles Sense"
Band 38 "Das Mitternachtskleid"
Band 40 "Toller Dampf voraus"
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenschade, dass der Mann schon 2015 verstorben ist. Ich glaube, seine Scheibenwelt kennt fast jeder..zumindest zum Namen nach...grins...
LG..Karin..
Sollte man eigentlich kennen ja, vor allem als Fantasyleser ;) Aber trotzdem gibt es welche, die noch nie davon gehört haben ... aber ich denke mal, ich kenne auch nicht alles. Ich merke ja wie ich immer wieder auf "Klassiker" stoße oder wichtige Werke, die mir bisher noch nicht unter gekommen sind ^^
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