Freitag, 28. Juni 2019

Rezension zu Alles Sense von Terry Pratchett

Alles Sense von Terry Pratchett


Tod, der Sensemann der Scheibenwelt, hat einen klar umrissenen Arbeitsauftrag: Unparteiisch und regungslos soll er diejenigen abholen, deren Lebensuhr der Sand ausgegangen ist. Doch in letzter Zeit hat er dabei etwas zu viel Interesse für die Spezies Mensch gezeigt. Seinen Vorgesetzten gefällt das nicht, und so schicken sie Tod ungefragt in den Ruhestand. Dem Schnitter bleibt nur, sich als Farmgehilfe zu betätigen – und auf der Scheibenwelt bricht prompt das Chaos aus, schon allein wegen der Unmengen nicht abgeholter Lebensenergie. Zeit für eine Untoten-Selbsthilfegruppe ...

Neuauflage aus dem Goldmann Verlag Oktober 2015
Auch neu übersetzt von Regina Rawlinson 
Seitenzahl 320





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Alles Sense

von Terry Pratchett

Im Original Reaper Man
Band 11 der Scheibenweltromane
Genre Humoristische Fantasy

1. Auflage 1991 beim Manhattan Verlag
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Meine Meinung

Ich lese ja grade die Scheibenweltromane zum zweiten Mal und leider hab ich bei diesem Band zur Neuübersetzung gegriffen, denn ich fand, dass der Esprit den man aus den Übersetzungen von Andreas Brandhorst gewohnt ist, hier nicht so gekonnt rüberkommt.

Davon abgesehen war es wieder eine geniale Geschichte, die zweite in der es um den Protagonisten TOD geht, der dieses Mal selbst in den Ruhestand geschickt wird und zum ersten Mal eine Sanduhr in seinen knochigen Fingern hält, die seine Zeit ablaufen lässt. Und zwar ziemlich schnell.

Da allerdings kein Nachfolger in Sicht ist, sammelt sich die Lebensenergie der Verstorbenen und das Gefüge der Welt gerät durcheinander.
Direkt davon betroffen ist Windle Poons, ein 130jähriger Zauberer der mit Freuden seinen Tod erwartet, und zwar in Persona, denn die Zauberer werden wie die Hexen vom TOD persönlich ins Jenseits geleitet. Doch da niemand da ist, der seine Seele mitnimmt, bleibt er auf der Scheibenwelt und versucht verzweifelt, seinem Un-Toten-Dasein ein Ende zu bereiten.
Dabei begegnen ihm einige der skurrilen Gestalten, die sich in der Hauptstadt Ankh-Morpork tummeln, wie eine Hellseherin, ein Vampir-Pärchen oder Fred Colon, den man vielleicht schon von den Stadtwache Büchern kennt. Ein Wettlauf buchstäblich gegen die Zeit beginnt, denn das Chaos breitet sich auf höchst ungewöhnliche Weise aus.

TOD selbst ist erstmal euphorisch, zumindest soweit ihm das ohne Kenntnis jeglicher Gefühle möglich ist, und möchte seine verbliebene Zeit mit etwas sinnvollem Nutzen und so richtig auf den Putz hauen. Wie passend, dass er sich dafür als Erntehelfer verdingt und weiter seine Sense schwingen kann.

Hauptsächlich werden allerdings mittels der Zauberer die Geschichte erzählt, die in ihrer typisch unkonventionellen Art die Dinge ins Lot zu bringen versuchen. Natürlich gibts dabei wieder eine Menge unterschwelligen Humor und trockenen Wortwitz, der sich um das Grundthema des unausweichlichen Todes rankt.

Insgesamt wieder eine tolle Geschichte, aber mit dem ständigen Gefühl, durch die Übersetzung etwas von dem unverwechselbaren Charakter Pratchetts zu vermissen. Deshalb auch einen Stern Abzug bei der Bewertung.

Zwei Zitate hab ich euch wieder rausgesucht, die mit im Hinblick auf die "Zeit" sehr gut gefallen haben

"Im Haus des Todes hängt eine Uhr in der Diele. Sie hat ein Pendel wie eine Klinge,
aber keine Zeiger, denn im Haus des Todes gibt es keine Zeit, nur die Gegenwart.
(Natürlich gab es eine Gegenwart vor der jetzigen Gegenwart, aber die war ebenfalls
die Gegenwart. Bloß älter.)" Seite 16

"Trolle sind die einzigen Geschöpfe auf der Welt, die glauben, dass sich alle Lebewesen
rückwärts durch die Zeit bewegen. Wenn die Vergangenheit sichtbar und die Zukunft
verborgen ist, so die Trolle, kann es nur bedeuten, dass man falsch herum steht." Seite 27

 Meine Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%20Sonnen


© Aleshanee


Über den Autor: Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman »Die Farben der Magie« sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor – Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den »World Fantasy Lifetime Achievement Award« 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.
Quelle: Piper Verlag


2 Kommentare:

  1. Huhu,

    schon krass, wie sich eine Übersetzung auswirken kann. Ich weiß gar nicht, ob es mir auffalen würde, wenn ich nach so langer Zeit ein Buch erneut lesen würde. A
    Aber es ist gut zu wissen, denn dann werde ich schauen, die alten Übersetzungen zu bekommen. (Dabei mag ich doch die Cover so.)

    Die Zitste sind toll!

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Oh ja, an den Übersetzungen liegt wirklich sehr viel. Es kommt ja schon drauf an, wie gut sie den Stil treffen können vom Original. Und das gelingt hier meiner Meinung nach wirklich nicht so richtig ...
      Hm, die neuen Cover, ne, also ich kann mich nicht so damit anfreunden. Da bin ich die alten einfach schon zu gewöhnt :D

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