Mord ist nicht das letzte Wort
von Alan Bradley
Band 8 der Flavia de Luce Reihe
Im Original: Thrice the Brinded Cat Hath Mew´d
übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 352
Hardcover: 19,99 €
Ebook: 15,99 €
1. Auflage: Apr 2017
Klappentext
Endlich kehrt Flavia vom Internat in Kanada zurück nach Buckshaw, nur um
dort zu erfahren, dass ihr Vater im Krankenhaus liegt und keinen Besuch
empfangen darf. Um ihren boshaften Schwestern zu entkommen, schwingt
Flavia sich auf ihr Fahrrad: Sie soll für die Frau des Pfarrers eine
Nachricht an den abgeschieden lebenden Holzbildhauer Mr. Sambridge
überbringen. Doch niemand öffnet. Neugierig betritt Flavia die Hütte und
ist überrascht, einen Stapel Kinderbücher im Zuhause des ruppigen
Junggesellen zu entdecken. Und noch ein unerwarteter Fund steht Flavia
bevor – denn an der Schlafzimmertür hängt, kopfüber gekreuzigt, der tote
Mr. Sambridge …
Meine Meinung
Oh ja! Flavia ist zurück - und nachdem sie im letzten Band an dem misslungenen Experiment teilnehmen musste, sich auf einer kanadischen Mädchenschule zu etablieren, kehrt sie endlich ins heimatliche Buckshaw zurück. Dem verschuldeten, aber dennoch, wenn auch auf skurrile Art Geborgenheit ausstrahlenden, Anwesen in England.
Der Empfang war allerdings alles andere, als wie Flavia es sich erhofft hatte. Niemand steht zur Begrüßung bereit und scheint froh zu sein, dass sie wieder da ist. Trotz dem Humor, der ja in dieser Reihe immer wieder durchklingt, ist die 13jährige doch ein sehr einsames Mädchen, das ich gerne mal in den Arm nehmen würde. Die Gefühle zu zeigen ist ja in der Familie de Luce nicht gern gesehen und irgendwie muss die Kleine damit klarkommen. Zumindest Dogger ist immer für sie da und auf ihrer Seite, jemand, auf den sie sich verlassen kann. Genauso wie ihr Hobby, die Chemie, in dass sie sich jedesmal flüchtet, wenn alles über ihr zusammenzubrechen droht.
Aber auch ihr zweites liebstes Hobby lässt sie aufblühen: natürlich entdeckt sie recht schnell wieder eine Leiche und die Aufklärung dieses Mordes erweist sich als recht verstrickt. Doch die Mädchenschule hatte durchaus eine positive "Hinterlassenschaft", die Flavia in einigen Situationen sehr weiterhilft; auf verschiedene Art und Weise.
Für ihr Alter ist äußerst klug und scharfsinnig, aber diese Abgegrenzheit kompensiert sie gekonnt mit ihren vielen Fähigkeiten. Andererseits zeigt sie trotz allem auch mal ihre kindlichen Saiten, ihre Wünsche und Träume, während sie langsam beginnt, erwachsen zu werden. Zweifel an sich selbst kommen auf und sie beginnt zu suchen, um sich selbst zu finden.
"Ohne einen Kompass, der mir den Weg wies - ohne Sterne, ohne Ruder,
sogar ohne Schöpfeimer -, war ich der Gnade Gottes ausgeliefert ... oder dem Schicksal ...
oder dem Glück ... oder meinetwegen dem Weihnachtsmann -
oder wer sonst in kosmischer Hinsicht für solche Angelegenheiten zuständig war.
Dann war meine einzige Zuflucht die Festung der Chemie, das einzige Versteck
im ganzen Universum, wo sich die Beziehungen zwischen den Beteiligten nie -
unter keinen Umständen! - veränderten." S 296
In der Ich-Form erzählt lässt uns Alan Bradley wieder gekonnt und glasklar an Flavias Gedanken und Gefühlen teilhaben. Die trockene und nüchterne Art hat allerdings auch etwas liebenswertes und zeigt, dass sie sich jeder Situation tapfer zu stellen weiß und nicht aufgeben wird.
So ermittelt sie natürlich auch wieder auf eigene Faust und es hat wieder immens Spaß gemacht, sie dabei zu verfolgen - ob mit ihrem Fahrrad Gladys, zu Fuß oder mit dem Zug nach London; jedes Detail setzt sie wie ein Puzzle zusammen, um es am Ende ihrem geliebten Inspector Hewitt präsentieren zu können.
Auch schön sind jedes Mal die Details aus der damaligen Zeit; ich fühle mich jedesmal um einige Jahrzehnte zurückversetzt. Die Umgangsformen, die Sprichwörter oder auch bekannte Persönlichkeiten, die damals "in Mode" waren. Klasse ist auch für jüngere Leser die älteren Ausdrucksweisen wie "Gusto", "Abort" oder "Galan", die vielen in der heutigen Zeit wahrscheinlich gar kein Begriff mehr sind!
Ich verfolge die Reihe sehr gerne und muss gestehen, dass mir dieser Band bisher am besten gefallen hat! Leider wurde ja der Stil des Covers geändert, was ich wirklich extrem schade finde, die vorherigen waren wunderschön und hatten mit ihrer Art perfekt zu Flavias Geschichten gepasst!
Zitate
"Gier", hatte er doziert. "ist die Grundlage für alles und jedes. Das gilt für die Börse genauso wie für die Verlobungsanzeigen in der Times. Es ist eine traurige Tatsache, Miss Flavia, aber eine unumstößliche. Niemand ist dagegen immun." S. 161"Manchmal ist der größte Liebesbeweis, sich von jemandem fernzuhalten", gab er zurück. "Eine Wahrheit, die nicht leicht zu begreifen, aber erwiesen ist." S. 173"Man sollte sich sowieso immer in Erinnerung rufen, dass einige der wichtigsten Dinge im Leben total unfair sind." S 324
Bewertung
Idee/Thematik: ✮✮✮✮✰
Schreibstil: ✮✮✮✮✰
Charaktere: ✮✮✮✮✮
Spannung/Tempo: ✮✮✮✮✮
Atmosphäre: ✮✮✮✮✮
Lesespaß: ✮✮✮✮✮
Schreibstil: ✮✮✮✮✰
Charaktere: ✮✮✮✮✮
Spannung/Tempo: ✮✮✮✮✮
Atmosphäre: ✮✮✮✮✮
Lesespaß: ✮✮✮✮✮
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Flavia de Luce
1 - Mord im Gurkenbeet
2 - Mord ist kein Kinderspiel
3 - Halunken, Tod und Teufel
4 - Vorhang auf für eine Leiche
5 - Schlussakkord für einen Mord
6 - Tote Vögel singen nicht
7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf
8 - Mord ist nicht das letzte Wort
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